@Rheinkultur: wovor habt ihr eigentlich so große Angst?
Wieso "große Angst"? Ich habe einfach nur kein Interesse, endlos ohne Fakten über "Gefällt mir" oder "Gefällt mir nicht" zu fabulieren. Dann hätte es auch ein Faden in Abwandlung eines bereits bestehenden getan, der die Überschrift "Diese Interpretation liebe ich wirklich" tragen könnte. Andere Beiträge nach dem Motto "Diese Interpretation ist für die Tonne" kann man getrost unter den Tisch fallen lassen. Zum einen ist es besser, vom Gelungenen zu lernen - zum anderen ist das Leben zu wertvoll, um sich unnötig lange mit schlechter Musik zu befassen.
Im genannten Faden wurden die doch eher durchschnittlichen Einspielungen von Lisitsa, Richter und Hamelin von den Beteiligten sehr konsequent aussortiert, wie die Abstimmung zeigt.
Richter als "eher durchschnittlich" zu bezeichnen - ganz schön vermessen.
Ich empfehle übrigens auch, beim Hören von Musik nicht zu sehr in Partituren zu lugen. Die Vorlage braucht man nicht mehr - das Ergebnis ist ja schließlich schon da, und spricht für sich selbst.
Wie will man einen Hörvergleich im Detail vornehmen, wenn man nicht die Stelle im Notentext angibt, auf die sich der Vergleich bezieht? Die Sichtweise, dass man irgendwann die Rückbindung an den eigentlichen Notentext aufgibt, ist grundfalsch. Das wäre gleichbedeutend mit einem von Erich Kästner gebrauchten Vergleich: Man besteigt eine Leiter und kappt die bereits hinter sich gelassenen Sprossen mit ein paar gezielten Beilhieben, weil man ja keine Rückschritte machen will. Ohne den beständigen und selbstkritischen Vergleich, ob man mit der eigenen Interpretation den Intentionen des Komponisten (die vielfach sehr präzise formuliert sind) ausreichend Rechnung trägt, kann eine gelungene Umsetzung der Vorlage gar nicht gelingen.
Gegen eine solche Behauptung spricht übrigens die Praxis, auch bei bereits auswendig gelernter Literatur immer wieder die Noten zu Rate zu ziehen - Flüchtigkeitsfehler passieren nämlich am häufigsten dann, wenn sich Routine einstellt und man sich auf allzu bekanntem Terrain bewegt. Das können hier und andernorts alle bestätigen, die öffentlich konzertieren und das teilweise oder überwiegend auswendig tun.
Nun erörtern wir bereits auf der dritten Seite, wozu der hier vorliegende Faden gut sein soll, damit ist er längst zum Rohrkrepierer geworden. Empfehlung: Lieber diesen Thread beerdigen und einen neuen "Interpretationsfaden" im oben genannten Sinne aufmachen als hier bis zur Erschöpfung weiter über Formalien zu diskutieren.
LG von Rheinkultur