Ich studiere derzeit an einer Uni und nicht an der Hochschule.
Mein Dozent meinte heute, das (Harmonisieren) ist erst nächstes Semester dran. Jetzt muss ich da also alleine durch.
Ich denke, die Satzfehler kriege ich in den Griff. Das Harmonisieren mach mir allerdings Probleme, wie ihr meinen Harmonien ja angesehen habt. Wie kommt man also nun auf passende Harmonien.
Die Lage muss übrigens weit sein. Das ist per Aufgabenstellung vorgegeben.
Viele Grüße
Lukas
Ok, verstehe das Problem.
1. Du nimmst einen Quintenzirkel, Dur außen, Moll innen. Dann arbeitest Du damit wie mit einer Parkscheibe für's Auto. Es müssen im Fenster 3 Akkorde Platz haben. Wenn Du eine Melodie in F-Dur hast, drehst Du das Ding so, dass in Deinem Fenster F in der Mitte steht. Dann hast Du im Fenster links davon die S stehen, rechts die D und innen die Nebenfunktionen. Bei diesen kann man die vermeintliche Dp meistens nur als Tg verwenden. Das sind Deine Grundakkorde, solange die Melodie nicht moduliert.
2. Der gegebene Melodieton kann Grundton des Akkordes sein, Terzton oder Quintton. Peng, aus (würde hasi sagen), mehr Möglichkeiten gibt es nicht. Evtl. Septime, aber dass ist schon mit Vorsicht zu genießen, v.a. am Anfang. Die Möglichkeiten, dass er Vorhalt oder None sein könnte lassen wir mal weg. In einer Aufnahmeprüfung wird man keinen Satz im Stil von Reger verlangen.
3. Bei der Anlage des Satzes würde ich die Kadenzen zuerst machen. Willst Du alle gleich? Oder lieber unterschiedlich? Vielleicht als Steigerung? In der letzten vielleicht das volle Programm: S56, D4-3 irgendwo noch 8-7 und dann T. Dann siehst Du auch schon, ob es irgendwo moduliert, meistens zur D oder tP. Bass und Funktionen hinschreiben!
4. Dann den restlichen Bass mit Funktionen skizzieren. Frühbarock mit mehr Grundstellungen, a la Bach linearer. Ich würde zunächst schauen, wie weit ich mit den Hauptfunktionen komme. Die Nebenfunktionen sind auf 3 Arten einsetzbar:
a) als Klangbereicherung nach ihrer Hauptfunktion, also T und dann Tp. Damit könnte man vermeiden, 2x T hintereinander zu nehmen, wie du das öfters gemacht hast. Vor allem, wenn es um eine betonte Zählzeit geht. Auf der 4 eine T und dann auf der 1 nochmal finde ich nicht glücklich. Ein Hamoniewechsel würde hier die Metrik unterstützen. Oder man überlegt bei einer solchen Akkordwiederholung wenigstens z.B. von T Grundstellung zum Sextakkord zu gehen.
b) als Vertreter ihrer Hauptfunktion, also Tp statt T
c) als selbstständige Kette von Nebenfunktionen (irgendwo im Verlauf des Stückes), die ja untereinander auch wieder quintverwandt sind.
5. Auf unvermitteltes Eintreten einer Nebenfunktion würde ich verzichten. Ebenso sind die Nebenfunktionen schon Würze. Wo diese als Sextakkorde einsetzbar sind (noch eine Stufe würziger) ist genau zu überlegen.
6. Bitte nicht den verkürzten Dominantseptakkord vergessen (oder Sextakkord der VII. Stufe). In deinem Bsp. könnete man die zweifache S (auch wieder auf der 1 des Taktes) vermeiden, indem man zur Sp (siehe mein Punkt 4 a)) und dann in einer der Innenstimmen vom e zu fis geht und voilà: Da haben wir den D (durchgestrichen) 7 (hochgestellt) 5 (tiefgestellt), der zwanglos zur T oder T3 weitergehen kann. Hier muss auch keine 7 nach unten aufgelöst werden.
Probieren und hören. Ein Chorbuch mit alten Sätzen aus der Bib leihen und die Bachchoräle. Spielen! Und mein Tip mit der Kirchenmusik gilt immer noch.
Viele Grüße
Axel