Lieber Monte,
hast Du meinen Beitrag überhaupt richtig verstanden?
Und bezüglicher der Notenbeispiele: Die gibt es wirklich zuhauf, da musst Du mich nicht fragen - ich will aber mal nicht so sein - hier hast Du eins!
Und das ist noch extrem "harmlos":
Johannes Ciconia - Latin Motets (5/5) O Padua sidus precarium - YouTube
Willst Du Hardcore? Kannst Du haben - nennt sich "Organum":
Die musikalische Hochform von "sowas" sind übrigens die göttlichen Organa eines Pérotin!
oder, eines meiner Lieblingswerke aus der Zeit:
Und wer sagt, dass das "schlecht" klingt, oder keine wunderschöne Musik ist, der sollte seinen Beruf als Musiker an den Nagel hängen...
Zum Grundton: Man lese meine Abschnitt wider den nicht vorhandenen Willen der Töne!
Das lustigste ist aber: Sogar zur gleichen Zeit wollten die Töne wohl anscheinend Unterschiedliches - ein Beispiel: Frage an alle Tonsatzstudenten: Welche Töne dürfen beim Sextakkord verdoppelt werden? Antwort: - alle!
Denn:
1. Zu Anfang des Barock und davor war der Sextakkord keine Akkordumkehrung mit Grundton als Sexte, sondern ein Akkord aus Terz und Sexte mit Grundton im Bass!
2. Wer bei Bach genau nachzählt kommt zu folgendem Ergebnis: Er hat alle Töne absolut gleich häufig verdoppelt - nix da mit "Grundton"!. Außerdem hat er sogar die grundtönigere "Quinte" seltener verdoppelt, als die färbende "Terz"!
3. Jetzt kommt der Knüller: Schaut man bei Haydn, lernt man folgendes: Es gibt eine Trennung zwischen Staat und Kirche - nämlich folgende:
In Haydns Teresienmesse wollen im Sextakkord alle Töne gleichhäufig verdoppelt werden: In der Kirche herrscht also Kommunismus! *gg*
In Haydns Streichquartetten wollen im Sextakkord die "Gruntöne" fast nur noch verdoppelt werden: Im Staat herrscht also Kapitalismus! *gg*
Man könnte die Musik auch einfach entideologisieren und sagen: Die Musik will gar nichts, sondern nur die Komponisten, und die haben da eben gerade einen Epochenwandel und Paradigmenwechsel durchgemacht, aber das will der Mensch ja nicht...
Will eine Wagner-Oper eigentlich nicht von Juden dirigiert werden, die können ja angeblich keine "echte Musik"!? Das könnte ja gefährlich werden für Barenboim...^^
Zum Quartsextakkord bzw. zur Quarte allgemein: Das ist eine Auffassungsdissonanz!
Zitat von Wikipedia:
Die häufige Einordnung des Sextakkords als konsonant bzw. des Quartsextakkords als dissonant rührt von den frühen Kontrapunktregeln her, nach denen Terz und Sexte über einem Grundton als konsonant, die "primäre Quart" (Quarte über einem Grundton) - und damit auch der Quartsextakkord - allerdings als dissonant bezeichnet wurden.
Akustisch lässt sich der Dissonanzcharakter des Quartsextakkords, solange er dreitönig in enger Lage vorliegt, nicht verifizieren. Denn da er nur konsonante Intervalle (Quart, große Sext und große Terz) enthält, besteht kein unmittelbarer Grund, ihn als dissonant anzusehen. Ein solcher könnte allenfalls noch in Dissonanzreibungen der mitschwingenden Obertöne oder Differenztöne zu suchen sein.
Die folgende Oberton- und Differenztonanalyse [1] zeigt jedoch, dass der Quartsextakkord sogar einen höheren Konsonanzgrad aufweist als der Sextakkord, der allgemein als konsonant gilt.
Obertonanalyse[Bearbeiten]
Dreiklang Umkehrungen Oberton.jpg
Bei dem in der nebenstehenden Grafik dargestellten C-Dur-Quartsextakkord (g-c'-e') ergibt sich eine Dissonanz (kleine Sekunde) zwischen dem dreigestrichenen c (dritter Oberton des c') und dem zweigestrichen h (zweiter Oberton des e' und vierter Oberton des g).
Der Vergleich mit den Verhältnissen des ebenfalls dargestellten Sextakkords zeigt, dass bei diesem die Reibung einer kleinen Sekunde bereits in einem tieferen Bereich der Obertonreihen auftritt, nämlich zwischen dem h' (zweiter Oberton des e) und dem c" (erster Oberton des c'). Hinzu kommt ein weiterer Konflikt zwischen dem gis" (vierter Oberton des e) und dem doppelten g" als Oberton der beiden anderen Akkordtöne.
Differenztonanalyse[Bearbeiten]
Die Betrachtung der Differenztöne (1.Ordnung) ergibt folgendes Bild:
Sextakkord (e - g - c')
Die Terz e-g erzeugt den Differenzton C1.
Die Quart g-c' liefert das C eine Oktave höher.
Die Sext e-c' ergibt als Differenzton das G.
Quartsextakkord (g - c' - e')
Die Quart g-c' liefert den Differenzton C.
Die Terz c'-e' ergibt den gleichen Ton C.
Die Sext g-e' erzeugt das c eine Oktave höher.
In beiden Fällen ergeben die Differenztöne zusammen mit dem Akkord ein vollkommen konsonantes Klangbild, wobei der Gesamtklang beim Sextakkord etwas dunkler und farbiger, beim Quartsextakkord etwas heller und reiner ist.
Auffassungsdissonanz[Bearbeiten]
Trotz der akustischen Makellosigkeit des Quartsextakkords wird er in bestimmten Fällen als dissonant (Auffassungsdissonanz) und auflösungsbedürftig empfunden. Dieses Auflösungsbestreben wurde zum Beispiel in Instrumentalkonzerten der Klassik gerne als Spannungsmoment eingesetzt, um Aufmerksamkeit für die improvisatorische Kadenz des Solisten zu erregen. Die hier empfundene Dissonanzspannung ist jedoch weniger in der Struktur des Akkords selbst begründet als vielmehr darin, dass in solchen Fällen der Basston sehr starkes Gewicht bekommt, indem er durch meist oktavierte Bässe verstärkt wird. Die durch einen solch gewichtigen Basston erzeugte (n) Obertonreihe (n) dissonieren (akustisch real) mit den Akkordtönen und versuchen diese in ihren reinen Klang hinein zu ziehen.[2]
Herzliche Grüße
Dein Lisztomanie