Hammerköpfe selbst austauschen

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maritaliano

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Bei meinem kürzlich erworbenen gebrauchten Yamaha Flügel G2 wird demnächst (1-2 Jahre) das Austauschen der Hammerköpfe fällig. Die sind schon dermaßen abgespielt, dass mit Intonieren der Klang sehr schwer anzupassen ist. War mir beim Kauf des Flügels auch aufgefallen, der Preis und vor allem die Klangfarbe war aber sehr gut.

Hab einen Kostenvoranschlag vor mir liegen mit zwei Optionen:
1) Austausch der Hämmer inkl Stiel. Achsen etc. -> ca 3500€ dabei ist aber die Mechanik original von Yamaha. Der Ersatzteilesatz kostet hier schon ca. 2000€. Dann noch ca 25h Arbeit.
2) Austausch nur Hammerköpf-> ca. 2500€ natürlich mehr Arbeitszeit (ca.35h), da Hammerköpfe vom Stiel entfernt und neu eingeklebt werden müssen.

Vermutlich könnte ich in der Klavierwerkstatt etwas mithelfen und die zu zahlenden Stunden reduzieren, es würde mich aber auch interessieren, ob es grundsätzlich machbar ist, die Hammerköpfe selbst auszutauschen. Handwerklich traue ich mir einiges zu (viel Modellbau mit Holz).
Weitere Fragen:
1) welche Hammerköpfe könnte man einbauen? Von Abel oder sollte man originale von Yamaha verwenden.
2) Ist das entfernen der alten Hämmer schwierig?
3) Da die neunen Hämmer mehr Filzauflage haben, sind diese ja näher an den Seiten. Was müsste dann nachreguliert werden?

Hab im WWW-Netz mal etwas gesucht und diese Infos bekommen:

Wie bekomme ich die alten Hämmer entfernt?
Dazu können Sie eine spezielle Hammerkopfentfernzange nehmen.
Ein einfacher Seitenschneider tut es aber auch.
Hiermit lassen sich die alten Köpfe einfach teilen und der Stiel bleibt ganz und kann wieder verwendet werden.

Welchen Leim und wie Leime ich die Köpfe ein?
Ich persönlich nutze immer Titebond Hautleim dafür. Einfacher Holzleim geht aber natürlich auch. Wenn man die alten Köpfe entfernt hat
kann man mit einer Hammerstielfräse die Hammerstiele vom alten Leim befreien und wenn nötig etwas verjüngen. Man sollte soviel Leim nehmen,
dass sich ein kleiner Leimrand bildet. Wenn der Hammerkopf beim Aufstecken "knarzt" sollte man diesen mit der Fräse etwas verjüngen, damit er
mit Leim auf den Stiel passt.


Wie finde ich den optimalen Aufschlagspunkt?
Ich mache es immer so, dass ich alle 10 Hämmer einen der alten stehen lasse und nun die neuen Hämmer dannach ausrichte.
Hierzu kann man auch einen Bleistiftstrich auf der Aufschlagsstelle der Leithämmer einzeichnen um sie besser ausrichten zu können.

Wie richte ich die Höhe der Hämmer aus ?
Hierzu nutzt man am Besten ein Lineal, welches man auf die eingeleimten Hämmer legt.

Wie richte ich die Hämmer auf Chor?
Man sollte immer Versuchen schon während des Einleimens die Hämmer auf Chor zu richten. Ein späteres richten ist zwar mittels Brennlampe oder Feuerzeug auch Möglich, kann aber umständlicher sein.


Nach dieser Beschreibung kann das Ganze doch nicht allzu schwer sein, vorausgesetzt man hat keine zwei linke Hände.
Gruß,
Mari
 
Hallo Mari,

ich bin kein Klavierbauer, gebe dir aber den wirklich gut gemeinten Rat: Finger weg. Das ist keine Bastelarbeit.

Ich beschäftige mich schon etliche Jahre mit dem Flügelbau und habe auch schon einige Flügel selber bearbeitet (und schon einiges an Lehrgeld bezahlt!). Selbst ein sauberes Regulieren ist schon eine Herausforderung, und wenn man dies noch nie gemacht hat vergeht die Zeit wie im Flug und der Frust kommt schneller als du glaubst. Und 88 Hämmer sind schon eine Herausforderung, das sieht beim Fachmann sooo einfach aus. ;)

Außerdem darfst du nicht vergessen, dass Hammerköpfe auch fein abgezogen, vorintoniert und feinintoniert werden müssen. Wer macht das denn, auch du? Oder wird ein Fachmann an deinen (sorry: vergurkten) Hammerköpfen dann Hand anlegen und soll dir evtl. noch eine Garantie auf seine Arbeit geben?

Also ich will dir nicht die Freude an der Arbeit vermiesen, aber ich glaube du wirst mehr Freude dran haben, wenn du es in Profihand gibst. Und teurer wird das auch nicht, die Wahrscheinlichkeit, dass du das Geld zweimal für die Hammerköpfe ausgibst (und nicht nur dafür) ist sehr groß. :?

Viele Grüße
Wolbert
 
Lass das ein

Ich kann Dir nur den gut Rat geben Finger weg, dass kann Dir naher teuer zu stehen kommen, lass das von einem guten Fachmann machen der gibt Dir eine Garantie so bist Du evt. nachfolgende Probleme los

Cordialement
Destenay
 
Hallo Mari,

es gibt übrigens noch eine interessante Variante. Schick die Hammerköpfe (auf den Stielen!) zu Abel, die wechseln dir für ~500 Euro den weißen Oberfilz aus. Das erledigt auch gerne dein Fachmann für dich. Wenn die Hammerkerne und Stiele ok sind kann das die vernüftigste Investition sein. Anschließend kann man dann noch überlegen, die Röllchen (Material ~120 Euro) auszuwechseln.

Gruß
Wolbert
 
OK. .OK...ihr habt mich überzeugt.
Aber die Alternative, die Hammerkopfe neu befilzen zu lassen ist interessant. Die Röllchen sind noch in Ordnung.
Gruß,
Mari
 
Hallo Mari,

es freut mich immer zu sehen, wenn jemand einen Rat auch mal annimmt, eine weise Entscheidung. :p

Die Arbeit durch den Fachmann durchführen zu lassen hat auch noch den Vorteil, dass er beim Einbau die Achsgängigkeit prüfen und ggf. anpassen wird. Ein wichtiges Maß für eine saubere Spielart. Das ergänzt durch eine gute Intonation und eine perfekte Regulierung, wo kein Hammerkopf mehr schiebt, alle auf der richtigen Linie anschlagen, die Verschiebung bedacht wurde, sie an der richtigen Stelle abnicken und abgefangen werden, die Röllchen wieder sauber auf den Hebegliedern aufliegen, die Spielhöhe stimmt, die Lage der Stoßzungen überprüft wurden und auch die Repetierfeder nachgestellt wurde... ;)

Du wirst es merken, vermutlich gar kein Vergleich zu heute.

VG
Wolbert
 
Hallo Mari,

bei Abel neu befilzen lassen ist in jedem Fall die beste Alternative. Selbst Austausch der Röllchen und neu Achsen und Tuchen lassen ist bei Bedarf dort preislich noch immer interessanter als ein kompletter Tausch. Ich habe es gerade machen lassen (neu Befilzen, Achsen und Tuchen unter Verwendung neuer Kapseln) und es hat über meinen Servicemann knapp 700,- Euro gekostet. Dazu kommt selbstverständlich noch der Aufwand für Intonation und Regulation. Bei Privatpersonen verlangt Abel etwas mehr.

Gruß
Thilo
 
Ich habe es gerade machen lassen (neu Befilzen, Achsen und Tuchen unter Verwendung neuer Kapseln) und es hat über meinen Servicemann knapp 700,- Euro gekostet.

Ah, Martin ist also Dein Dienstmann ...;) Ich hätte eine Verständnisfrage: wie geht den die Entfernung des alten Filzes technisch? Ist das reine Handarbeit? Geht das rein mechanisch oder (halb-)chemisch?

Schöne Grüße,

Friedrich
 
Chemie spielt da überhaupt keine Rolle. Der Filz ist ja geklammert, wenn du die Klammer rausziehst kannst du den Filz ohne Aufwand vom farblichen Unterfilz abnehmen. Der Unterfilz bleibt bestehen, später wird der neue Filz wieder festgeklammert.
 
Noch nie gesehen, gibts da ein Foto von? Ich kenn die nur geklammert oder früher mit einem Draht verzwirbelt.:rolleyes:
 

Und wen der normal Vorgang interessiert, ich habe mal einen Steinway Basshammerkopf zerlegt :cry:, Fotos anbei.
 

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Ach, was kostet die Welt, spiel ich halt mit 87, Nr. 1 wurde noch nie gebraucht;)
 
Der Filz ist im unteren Bereich leicht angeleimt, kann man leicht wegkratzen oder mit einer kleinen Feile glattziehen. Nichts problematisches, ähnlich der Filze auf den Dämpfern.

Die Spange ist die Klammer, die durch den Filz geschossen wird um ihn einen festen Halt zu geben, siehe weiteres Foto anbei.
 

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