Hallo zusammen,
Meine Sicht der Dinge bezüglich schmieren...
Zuerst muss man herausfinden, warum eine Achse schwer gängig ist. Wenn das Garniertuch sehr dicht gepresst ist, der Achsstift glatt und trotzdem steckt, wird jede Art von Schmiere versagen bzw. maximal einen sehr kurzzeitigen Effekt bringen. Ist beim Einleimen des Achstuches der Leim nicht genügend ausgehärtet gewesen, ehe die Achse eingestanzt wurde, können Schmiermittel kurz bis mittelfristig helfen. In solchen Fällen hat die Restfeuchtigkeit des Leimes die Achse leicht zum korrodieren gebracht. Bei weichem Tuch und korrodierten Achsen kann die Dauer der Gleitfähigkeit vermutlich langfristig garantiert werden. Dies ist der einzige Fall, wo ich mich selbst überrede, hin und wieder die schnellere Schmiervariante anzuwenden.
Völlig ungeeignet sind Schmiermittel, die im Laufe der Zeit verharzen. Ich spreche von Zeit als Begriff von vielen Jahren und vielen Jahrzehnten. Frühere Mittelchen, die fast jeder Klavierbauer probiert hat, haben für diese Anwendung versagt, wie z.b. Ballistol. Nach kurzer Zeit, spätestens aber nach 10, 20 Jahren bleibt nicht mehr als ein klebriger Film über und alle behandelten Achsen stecken in klebrigen Tuchen. Moderne Schmiermittel, die sicher besser sind, wie etwa Protek CLP sind noch keine Jahrzehnte erprobt. Auch hier habe ich schon erlebt, dass die behandelten und dadurch sehr gut gängigen Achsen nach einer Weile wieder fester sitzen.:rolleyes:
Was gar nicht berücksichtigt wird bei der Behandlung und sicher Einfluss hat, ist die Legierung des Stiftes und die Art des Tuches. Ist es imprägniert/nicht imrägniert? Verträgt sich die Imrägnierung oder der Stift mit diesem oder jenem Schmiermittel auf Dauer? Und eine wichtige Frage bei nachlassender Gleitfähigkeit eines Schmiermittels soll sich jeder selbst beantworten: Wenn die Materialien zu eng sitzen und aus diesem Grund klemmen und ich gebe etwas dazu, wird es weiter oder enger?
Eine Achse tauschen und die Tuche vorreiben dauert keine Ewigkeit und kann in diesem Film
hier angesehen werden. Selbstverständlich kommt der Aufwand des Zerlegens und zusammenbauens dazu. Solch eine Reparatur ist aber für die halbe Ewigkeit.:-P
LG
Michael