Ich vermute sogar, dass die Leute, die eben derart begabt sind, dass sie tatsächlich durch "bloßes rumprobieren" (aber auch hier ist entweder ein privates Studium fremder Werke von nöten, oder das aufstellen eigener Gesetzmäßigkeiten) glanzleistungen vollbringen durchaus so tolerant und hellsichtig sind, dass sie soetwas schlichtweg nicht behaupten täten, dass Theorie unwichtig sei.
eine interessante und notwendige Frage ist freilich: wie kommt es denn zum rumprobieren?
kaum jemand setzt sich ohne Intrument hin, lernt Noten lesen und schreiben, lernt Harmonie- und Satzlehre und beginnt dann, seine ernsthaften Kompsitionsstudien niederzuschreiben - - weitaus häufiger dürfte sein, dass mit wachsendem Fortschritt an einem Instrument überhaupt erst das Interesse und die Neugier für zunächst mal Improvisation angeregt wird.
Nun ist das Improvisieren allerdings durchaus davon abhängig, wie gut (d.h. fortgeschritten) man überhaupt spielen kann und davon,
was alles man schon spielen kann.
Ein Jugendlicher kann durchaus in der Lage sein, recht fortgeschritten Klavier zu spielen - hat er salopp gesagt eine kreative Ader, dann wird er auch improvisieren (wenn er Spaß daran hat).
Beim Improvisieren auf dieser Kenntnisstufe ist es ganz natürlich, dass man allerlei Vorbilder imitiert - quasi Stilkopien improvisiert. Das kann nun in Interesse an Lennon-Songs imitieren oder Chopin-Preludes imitieren stattfinden.
Sofern sich im Instrumentalunterricht peu a peu
praktische Kenntnisse über Formverläufe (Spannungskurve), harmonische Progressionen, spiel- und satztechnische Besonderheiten angehäuft haben, ist schon mal ein recht breiter (wenn auch vorerst relativ unsortierter) allgemeiner Kenntnisstand vorhanden.
In so einem Stadium ist es ganz natürlich, wenn man diese Vielfalt und Fülle nicht plötzlich gleichsam in Schulbuchübungen packen will - ja ganz im Gegenteil ist es begrüßenswert, wenn mit Leidenschaft nach den Sternen gegriffen wird - - - prinzipiell ist der kompositorische Werdegang beinahe aller klassischen und romantischen Komponisten so ähnlich verlaufen.
Sofern sich Interesse an Kompositionsunterricht ergibt, wird es der ganz normale Weg sein, dass man sich gemeinsam die ersten Versuche anschaut und durch Vergleiche mit Vorhandenem zunächst mal Verbesserungsvorschläge erarbeitet. Stoßen diese auf Uneinsichtigkeit, dann ist es eh egal - aber sowas wird bei wirklichem Interesse wohl kaum vorkommen.
@Hasenbein
Aus peecees erstem Beitrag war ersichtlich, dass da ein noch recht jugendlicher, aber begeisterter Mensch seine vorwärtsstürmende und ganz normale Haltung offen mitteilt - - das hätte man wahrnehmen können, statt den preussischen Lehrstock auszupacken... :D :D
@peecee
mich darst Du gerne aus "die meisten hier" aussortieren
Gruß, Rolf