Dass die Übertragung extremer Sitzpositionen offenbar nicht jedem Pianisten gut bekommt, ist diesem Hörbeispiel zwar nicht unmittelbar zu entnehmen. Allerdings gehöre ich auch zu denen, die Goulds großes musikalisches und pianistisches Können nicht auf diese extreme Sitzposition zurückführen, sondern eher dieses Können trotz der absonderlichen Haltung des Spielers bewundern.
@Rheinkultur die Ursächlichkeit pianistischen Könnens in der Sitzposition zu verorten: so gesehen wird dir das auch als Jux erscheinen (deswegen hab ich´s unterstrichen)
Goulds extrem niedriges sitzen: das war
für ihn offenbar die die optimale Position, denn sonst hätte er das geändert (er war ja in klaviertechnischen Belangen kein doktrinärer Esel). Dass er mit extrem abgewinkeltem Handgelenk locker spielen konnte, ist eine (seine) anatomische Besonderheit. Er hat, wie zahlreiche Filmaufnahmen belegen (!), so heterogene technische Anforderungen wie Goldbergvariationen, späte Beethovensonaten, Hindemithsonaten und Schönbergsachen brillant und makellos gespielt.
Ich meine, dass er
nicht trotz seiner extremen Sitzhaltung so gut spielte, sondern dass sie
für ihn die angemessene war.
Gould war und ist nicht der einzige, der relativ niedrig sitzt, allerdings ist er da ein erstaunliches Extrem - Horowitz bevorzugte stets ebenfalls eine relativ niedrige Sitzposition (Ellenbogen unterhalb des Tastenbodens). Aber das besagt nichts, denn das Gegenteil - sehr hohe Sitzposition - funktioniert
bei anderen Pianisten bestens (Rubinstein, Barenboim)
Die Formulierung des Fadenthemas lässt darauf schließen, dass die Position des Spielers nicht optimal ist, da offensichtlich zu dicht an der Tastatur sitzend. Wenn die Handgelenke schon beim Spiel in mittlerer Lage angewinkelt ("geknickt") werden müssen, wäre es an der Zeit, eine günstigere Spielposition zu wählen.
oh ja, das zu nahe an den Tasten sitzen ist ein beliebter Fehler bzw. eine beliebte Fehlhaltung!!
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@Peter bzgl. deines Fotos: kannst du nicht bei c-f-a-c das a mit dem 4.Finger zwischen gis und b greifen? Ich habe durchaus auch "Wurstfinger", aber ich komme zwischen die schwarzen Tasten.
Wenn du bei präzisem Greifen zwischen die schwarzen Tasten kommst, dann ist der Akkord c1-f-1-a-1-c2 für die r.H. kein Problem und kann ohne Handgelenkverbiegung gegriffen werden (der 5. Finger ist dann sehr nah an den schwarzen Tasten)