Frédéric Chopin, Etüde C-dur, op. 10 Nr. 1

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Und alle Aufnahmen finden kurioserweise in leeren Sälen statt
... weil die Tempobolzerei aktuell groß in Mode ist?

Es tut mir echt leid, aber mit MM = 178 gefällt mir die Chopin-Etüde einfach nicht mehr. So super langsam wie im youtube-Video gefällt sie mir allerdings auch nicht.

Meine eigene Tendenz zur Tempobolzerei wurde neulich im Unterricht bei einer Haydn-Sonate ("Presto"...) kritisiert, mit dem Hinweis, dass es eine gute Idee wäre, auf die einzelnen Stimmen und Harmonien zu hören und diese zu analysieren. Dafür ist ein (zunächst) langsameres Spiel definitiv wertvoll. Danach könne man wieder rasen.
 
P.S.: Edna Golandsky hat tolle Fingersätze für entspanntes Spielen dieser Etüde (besonders für uns kleinhändige Damen):

 
Es tut mir echt leid, aber mit MM = 178 gefällt mir die Chopin-Etüde einfach nicht mehr.
Kommt halt drauf an, ob man's kann oder nicht. Wenn die Musik in dem Tempo noch souverän atmet, ist es völlig ok - wenn man hört, dass der Pianist gerade so durchkommt, ist es zu schnell. Man muss diese Etüde deutlich schneller spielen können, als man es im Konzert tatsächlich tut. Ohne diese Reserven wird es im besten Fall klingen wie ein Computer.
 
Man muss diese Etüde deutlich schneller spielen können, als man es im Konzert tatsächlich tut. Ohne diese Reserven wird es im besten Fall klingen wie ein Computer.
Wir hatten als Studierende immer Tempo 200 im Visier!

Genauer: wer op. 10,1 bei Viertel 100 absolut 'kantabtel', jeder Ton am Tastenboden und sauber gestützt und bei Viertel 200 sauber spielen kann, der kann dann, wenn er/sie gute Nerven hat auch auf der Bühne reüssieren!
 
Zuletzt bearbeitet:
Wir hatten als Studierende immer Tempo 200 im Visier!
Tempowahn auf der Autobahn.... Ich bin echt froh, dass ich das nicht (so) studiert habe.

Mit MM=120 habe ich gemerkt, dass manche Fingersätze nicht mehr funktionieren. Mit Spannweite = eine Oktave muss man da sehr kreativ sein... es darf keine Spannung aufkommen, sonst ist's vorbei. So langsam habe ich aber alle FS zusammen!
 
Dieser Ehrgeiz mit Bezug auf das Tempo ging nicht von den Professoren aus! Das war ein Spiel unter den Studierenden der verschiedenen Klavierklassen. Ich kann mich auch nicht an verbissenen Fanatismus erinnern, es ging primär um das Austesten der eigenen Möglichkeiten. Es war, wie vieles andere, ein Spiel!
Immerhin kamen aus diesen Klavierklassen einige bis heute aktive Pianisten und Professoren, deren Kompetenz sich nicht auf op. 10,1 mit Viertel 200 beschränkte.
Chopin selbst hatte übrigens keine sehr großen Pfoten, er wird diese Etüde - und die anderen Etüden - eher durch Geschmeidigkeit als durch brachiale Gewalt gemeistert haben.
Seine Metronome sind zügig, aber fast immer machbar (op. 25,1 ist grenzwertig!) also als Richtlinie wichtig, auch wenn man in Einzelfällen etwas schneller oder langsamer spielt.
 
Chopin selbst hatte übrigens keine sehr großen Pfoten
... feingliedrige Hände mit relativ langen Fingern.


Ob man die im Museum ausmessen lassen kann?

Immerhin kamen aus diesen Klavierklassen einige bis heute aktive Pianisten und Professoren
Hat von Euch auch schon jemand auf dieser Bühne beim Chopin-Wettbewerb (vor der Kirchenorgel) gesessen?
 

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