Flügel - Teppich darunter - zusätzlich Folie (wegen Fußb.Heizung)

  • Ersteller des Themas ilseklavier
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Hast du auch mit/ohne Abtropftassen verglichen? Unterschiedliche Aufstellungsorte im Raum?

Hast du nur in der Nähe des Flügels gemessen oder auch an anderen Stellen?
 
Ich habe nie anders befeuchtet als mit den Tassen.
Ohne Tassen habe ich nur insofern gemessen, als ich sie manchmal habe austrocknen lassen, wenn beispielsweise die Luftfeuchtigkeit durch Wäschetrocknen hoch ging - wobei ich dann halt eine Zeit lang eher zu hohe Luftfeuchtigkeit hatte. Wenn sie dann wieder gegen 50 % ging, habe ich die Tassen - je nach Situation teilweise oder alle geflutet.

Den Standort des Flügels habe ich nicht verändert, den der Tassen auch nicht, weil sie unterm Flügel optimal sind, weil man dort nicht versehentlich ins Wasser steigt.
Die Luftfeuchtigkeit habe ich unterm Flügel, im Flügel (am Resonanzboden), direkt überm Stimmstock, neben dem Notenpult und auch ca. drei Meter entfernt vom Flügel gemessen: maximaler gemessener Unterschied: 2%.
Die Bodentemperatur während der Heizperiode war über die Fläche weitgehend konstant, lediglich dort, wo die Heizungsrohre (für mehrere Heizkreise) gebündelt sind, war die Temperatur auch mal höher als 27°C.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Idee ist zumindest kreativ und günstig.
 
@Piany Ich meinte die unterschiedlichen Aufstellungsorte der Hygrometer und Tassen, nicht des Flügels. Mir ging es darum, ob du den Raum allgemein oder nur den Flügel speziell befeuchtest.

Die Tassen unter den Flügel stellen ist sinnvoll - solange weder Kinder noch Haustiere in dem Haushalt sind. Erstens geben sie die Feuchtigkeit in der Nähe des Ziels ab und zweitens sind sie eine weitere Isolationsschicht zwischen Heizung und Instrument. Allerdings glaube ich nicht, dass eine moderne Fußbodenheizung einem Flügel schaden kann. Vor allem nicht weniger als ein regulärer Heizkörper.
 
@Flieger:
Kinder und Haustiere, aber auch höhere ästhetische Ansprüche würden wohl eine Art Einhausung der Tassen notwendig machen - das wäre kompliziert und würde auch die Verdunstungsleistung reduzieren.

Ich denke, meine Messungen sprechen dafür, dass es nicht nötig ist, das Wasser unterhalb des Flügels zu platzieren. Die Feuchtigkeit ist über den gesamten Raum ausreichend gleichmäßig. Du hast es ja in einem früheren Posting auch schon physikalisch sehr verständlich beschrieben: wenn die Heizung die Luft um nur einige wenige Grad C erwärmt, sinkt die Luftfreuchtigkeit nur geringfügig. Der Wasserteppich ist bei einer modernen FB-Heizung also nicht nötig, wichtig ist lediglich eine ausreichende Befeuchtung der Raumluft.

Ich wusste vorher natürlich nicht, wie gut der Wasserteppich funktionieren würde und dachte auch daran, dem Flügel seitliche Schürzen zu geben, damit die Feuchtigkeit nicht in den Raum entweicht. Tatsächlich ist das überhaupt nicht nötig, ein knapper Quatratmeter Wasser ist mehr als ausreichend, den ganzen Raum zu befeuchten - allerdings nur wenn die Fußbodenheizung aktiv ist. Sobald der Fußboden kalt ist, sinkt die Verdunstung drastisch, aber dieser Zusammenhang ist, denke ich, nur für Wohnungen ohne Fußbodenheizung relevant (wenn man vorhätte, auch dort mit Tassen unterm Flügel zu befeuchten).

Ich denke, Fußbodenheizungen sind für Klaviere und Flügel problematisch, wenn gar nicht befeucht wird, denn dann wird eine ohnehin schon viel zu trockene Luft vielleicht nochmal um ein, zwei Grad mehr erwärmt und somit relativ trockener als mit Heizkörpern. Und soweit ich es beobachte, kümmern sich nicht allzu viele Menschen mit Klavier um die Feuchtigkeit. Nicht selten liest man in Verkaufsinseraten, dass das Klavier "im wohltemperierten Raum", "im immer gut gelüfteten Raum", "immer trocken" etc. gestanden habe.

In Räumen mit ausreichender Luftfeuchtigkeit, guter Wärmeisolierung und daher niedrigen Oberflächentemperaturen der Fußbodenheizung sind wohl auch Isolierteppiche unnötig. Anstatt so einen Teppich hin zu legen, würde ich - wie auch von Dir vorgeschlagen - ein Hygrometer direkt unter den Flügel stellen oder hängen und im gesamten Raum auf die Luftfeuchtigkeit bei 50-55% oder auch mal drüber halten. Sollte zu trockene Luft aufsteigen, würde das Hygrometer es anzeigen und man könnte die Luftfeuchtigkeit noch erhöhen. Einen Isolierteppich kann man dann immer noch drunter legen.

Habt Ihr, die Ihr Isolierteppiche verwendet, mal mit einem Hygrometer unterm Flügel oder Klavier gemessen, ob der Teppich einen relevanten Unterschied macht?

Elektronische Hygrometer gibt es übrigens im Dreierpack bereits unter 15 Euro! Aber Achtung: meiner Erfahrung zeigen manche auch falsche Werte an. Ich habe daher eines von meinem Klavierbauer erworben (meiner Erinnerung nach ca. 30 Euro) und verschiedene billige. Jene billigen, die mit dem hochwertigeren des Klavierbauers übereinstimmten, verwende ich im, am und ums Klavier herum. Die anderen verwende ich anderswo - aber in dem Wissen, dass sie regelmäßig um ca. 5% zu wenig anzeigen.

Von mechanischen Hygrometern kann ich nach meinen langjährigen Erfahrungen nur abraten. Trotz Kalibrierung in nassen Tüchern hatte ich nach einigen Jahren sehr falsche Messwerte. Zum Glück hatte ich damals trotz zu hoher Messwerte die Luft im Winter andauernd befeuchtet (wie ich es aus früheren Wintern gewohnt war) und mein Pianino hält die Stimmung bis heute sehr gut. Der Vergleich mit den elektronischen Hygrometern bestätigte den enormen Messfehler.
 
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Von mechanischen Hygrometern kann ich nach meinen langjährigen Erfahrungen nur abraten. Trotz Kalibrierung in nassen Tüchern hatte ich nach einigen Jahren sehr falsche Messwerte. Zum Glück hatte ich damals trotz zu hoher Messwerte die Luft im Winter andauernd befeuchtet (wie ich es aus früheren Wintern gewohnt war) und mein Pianino hält die Stimmung bis heute sehr gut. Der Vergleich mit den elektronischen Hygrometern bestätigte den enormen Messfehler.
Daß Du das mechanische Hygrometer in feuchte Tücher wickelst oder sonstwie größer Feuchtigkeit aussetzt, mußt Du einmal bis zweimal im Jahr machen, um die entstandene Anzeigenverlagerung zurückzusetzen.
Dann werden auch die mechanischen Hygrometer plausible Werte anzeigen.
Siehe auch hier: https://fischer-barometer.de/blog/tipps-und-tricks/hygrometer-kalibrieren
 
Daß Du das mechanische Hygrometer in feuchte Tücher wickelst oder sonstwie größer Feuchtigkeit aussetzt, mußt Du einmal bis zweimal im Jahr machen, um die entstandene Anzeigenverlagerung zurückzusetzen.
Dann werden auch die mechanischen Hygrometer plausible Werte anzeigen.
Siehe auch hier: https://fischer-barometer.de/blog/tipps-und-tricks/hygrometer-kalibrieren
Danke für die Info! Das habe ich gemacht, aber die Werte weichen vom elektronischen dennoch sehr stark ab. Vielleicht ist es eine Frage der Produktqualität (ich habe nur die günstigen analogen Hygrometer - also eher Supermarktqualität), vielleicht verändern die Messhaare mit den Jahren ihre Eigenschaften.
Danke auch für den Link - der ist sehr informativ - insbesondere das Herstellen definierter Feuchtigkeit unterhalb 100% durch Salzlösungen und sowohl für die Überprüfung analoger als auch digitaler Hygrometer sehr interessant!
 
Danke für die Info! Das habe ich gemacht, aber die Werte weichen vom elektronischen dennoch sehr stark ab. Vielleicht ist es eine Frage der Produktqualität (ich habe nur die günstigen analogen Hygrometer - also eher Supermarktqualität), vielleicht verändern die Messhaare mit den Jahren ihre Eigenschaften.

Du hast also nur ein Spielzeug.

Sowas hier ist ein Messgerät: https://fischer-barometer.de/111-haar-hygrometer/
 
Ist dieses auch empfehlenswert?

Das von Dir genannte gibt es leider nicht messingfarben.

Eher nicht. "Synthetic" weist darauf hin, dass eben kein Haar verwendet wird.
Was die Fischer-Hygrometer so teuer macht, ist die Verwendung von echt-Haar.
(ach, das war auch Fischer; OK, aber die meint man nicht, wenn man von einem Fischer-Hygrometer spricht)

Von Fischer gibt es auch einige Modelle in Messing (zumindest früher). Zur Verwendung in Humidoren.
Oder für's Boot: https://fischer-barometer.de/103h-hygrometer/

P.S.: Preiswerteres Beispiel: https://www.nautic-instruments.nl/d...mit-thermometer-o-103-mm-messing-fischer.html
 

Eher nicht. "Synthetic" weist darauf hin, dass eben kein Haar verwendet wird.
Was die Fischer-Hygrometer so teuer macht, ist die Verwendung von echt-Haar.
Echthaar-Hygrometer sind für draußen, weil sie auch bei tiefen Temperaturen funktionieren. In geschlossenen Räumen sind sie eher ungeeignet, weil Echthaar regelmäßig hoher Luftfeuchte ausgesetzt werden muss, damit es nicht versprödet. Draußen passiert das jede Nacht, drinnen höchstens an ein paar schwül-warmen Sommertagen.

Das günstigere Hygrometer ist in diesem Fall das bessere. Oder eben ein Digital-Hygrometer, die kosten auch nicht viel.
 
Fischer schreibt auch etwas über Hygrometer für Musikinstrumente. Wenn man den Link zu den Hygrometern anklickt, werden Synthetikhaar- und Echthaar-Hygrometer gezeigt.

Mich irrtiiert allerdings das:

Zitat von Fischer:
Für Messungen im Freien und in hoher Feuchte sind Haar-Hygrometer zu bevorzugen.

Ich habe im derzeit feuchten Sommer maximal 59 %. Als hoch kann man das wohl nicht bezeichnen.

 

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