Flügel Ibach

Die Tasten sehen aus, als wenn da mal einige Elfenbeinplättchen neu aufgeleimt wurden, aber ohne eine helle Unterlage zu verwenden und jetzt schimmert dort der Leim bzw das Holz durch. Nur eine Vermutung. Aber egal. daran sollte man sich nicht stören, denke ich. Solange technisch alles OK ist.. Würde ihn mir auf jeden Fall mal angucken. Kostet ja nichts.. außer büschen Sprit höchstens. :musik064:
 
Verbindlich festgelegt ist das sicher nirgends, aber keine Firma tut sich einen Gefallen, wenn sie die Instrumente mit einem Spielgewicht ausstatten, welches von der Mehrheit der Spieler als zu schwer oder zu leicht angesehen wird. Normal sind etwa 48g bis 52g. Leichte Abweichungen gibt es in beide Richtungen und das rein statische Spielgewicht ist nicht allein als Indikator geeignet, ob sich der Flügel leicht oder schwer spielt.
 
Nochmal zur Leichtgängigkeit des Horowitzflügels (Steinway D 274 - von H. auch Beauty genannt)
Aus einem Wiki Artikel :
"Die Spielmechanik des heutzutage berühmten Horowitz-Flügels ist extrem leichtgängig eingestellt, was den Pianisten einiges an Eingewöhnung abverlangt. "
Hier die Quelle :
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Steinway_D-274
 
Nochmal zur Leichtgängigkeit des Horowitzflügels (Steinway D 274 - von H. auch Beauty genannt)
Aus einem Wiki Artikel :
"Die Spielmechanik des heutzutage berühmten Horowitz-Flügels ist extrem leichtgängig eingestellt, was den Pianisten einiges an Eingewöhnung abverlangt. "
Hier die Quelle :
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Steinway_D-274

Das ist keine Quelle, sondern ein Wikipedia-Artikel, der an dieser Stelle keinen Querverweis hat. Aber @Wiedereinaussteiger als Autor des Artikel wird das vielleicht noch nachreichen und dann widerspricht es halt dem, was ich selbst am 23.5.1986 in der Berliner Philharmonie im Beisein von Franz Mohr beim Spielen des Flügels erlebt habe.

So be it.
 
Und welche Faktoren bestimmen Deiner Meinung nach auch noch das Spielgewicht ?

Die Fragestellung ist etwas seltsam - das Spielgewicht wird durch das Spiegewicht bestimmt. Das kann man messen, indem man bei getretenem Pedal entsprechende Gewichte auf die Taste legt.

Falls du das Spielgefühl meinst, also wie der Spieler den Flügel wahr nimmt, dies hängt noch von einer Reihe weiterer Faktoren ab. Zu nennen wäre an erster Stelle die Reibung in der Mechanik, aber auch das Übersetzungsverhältnis der Mechanik und daraus resultierend Steighöhe und Tastentiefgang bei gefordertem Nachdruck. Beschaffenheit des Röllchens spielt auch eine Rolle. Nicht zuletzt geht es auch um die Frage, wieviel Blei in den Tasten ist und an welchen Stellen. In geringem Umfang kann sogar die Intonation eine Rolle spielen.
 
Ja korrekt. Ich meinte das Spielgefühl. Vielen Dank für die sachkundige Antwort.
 

Beim Spielgefühl muss man das statische Niedergewicht unterscheiden von der Trägheit. Des weiteren sind die Hebelverhältnisse, Tiefgang etc. unterschiedlich. Die Bedeutung des Niedergewichts wird überschätzt. Die gefühlte Spielschwere ist ein sehr komplexes Phänomen.
 
Ich werde garantiert mir den Scheiß nicht antun, auf WP dazu irgendetwas dazu zu schreiben, weil man dort eh schon zu einem ähnlichen Thema Primärquellen eher ignoriert.

Genießen wir den Flügel, wie man ihn in den 80ern NACH seinem Rach 3 hören konnte, denn der war damals einfach nur grausam getränkt mit Lack, knallhart, ohne Klangschönheit und letztendlich auch ohneDynamik. Das ist jetzt Originalzitat, denn der Franz Mohr hat echt fast angefangen zu heulen, als er von dieser Zeit sprach. Er tat das, was Horowitz von ihm verlangte, aber das war nicht das, was er ihm empfahl.

Die nachfolgenden Konzerte ab 1985 waren dann auch mit neuen Hammerköpfen, die wirklich schön weich und rund waren - und auf denen hatte er plötzlich wieder eine unfassbare Dynamik. Und genau auf der Kiste habe ich gespielt.

Eine Leichtigkeit, welchselbe ich dann auch auf der Bühne von Piano Micke in Münster vorgefunden habe, als Horos "Beauty" dort zu Gast war,

Ja, das war die Tour, wo dann jeder sich brüsten konnte: Ich habe auf dem Horowitz-Flügel gespielt. Ich habe es aus erster Hand, dass der Flügel dazu aber extra komplett aufgearbeitet wurde (in Hamburg) und eigentlich nichts mehr mit dem zu tun hatte, was man in den Konzerten 1985-1987 in Europa hören durfte. Mailand, Hamburg, Berlin, Amsterdam, Frankfurt, das waren meine Stationen damals.

Und in Berlin hat mich der liebe Franz Mohr dann halt rangelassen, nachdem wir stundenlang im Kempinski zusammensaßen und er dann leider irgendwann weg mußte. Zur Philharmonie. "Aber Sie können gerne mitkommen" sagte er da. Ja, herrje, hätte ich damals als Musikstudent etwa "Nein!" sagen sollen?

Er hat in Wien 1987 dann übrigens noch ein zweites Konzert gegeben, das aber nicht öffentlich war und zu dem Franz Mohr bereits nicht mehr zugegen war. Gestimmt hat den Flügel damals mein Meister - und natürlich hat er minutiös alles dokumentiert, was es in der Mechanik mit dem Flügel auf sich hatte.

Mag er halt nicht veröffentlichen.

So be it.

Kleiner Nachtrag, wie es überhaupt zu diesem zweiten, ungeplantem Konzert in Berlin gekommen ist: https://archiv2.berlinerfestspiele.de/media/2011_1/jubilaeum/pdfs_1/jubilaeum11_horowitz.pdf
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke, sehr interessant, was ihr zu berichten habt. Habe mir auch gerade das Hörbuch von Franz Mohr mit Beat Rink angehört. Franz Mohr erscheint mir sympathisch und diplomatisch: ... "... ein phantastischer Pianist...".
Zu dem, was Franz Mohr am Horowitz-Flügel eingestellt hat, ist vielleicht dieser Interviewauszug für Fachleute etwas erhellend : https://www.youtube.com/watch?v=KkrAZRaJ--8
(ab 2:40)
 
Meine Besichtigung des Flügels hat nicht stattgefunden, da mein Vater schwer erkrankt war und ich zu meinen Eltern gefahren bin um ihn zu pflegen. Zum Glück hat sich der Zustand meines Vaters wieder gebessert, was mit 91 Jahren ja nicht selbstverständlich ist. :herz:Seit Vorgestern bin ich nun wieder bei mir Zuhause. Mal sehen, was sich hier so alles ereignet hat.
 

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