Es waren einmal ein Mädchen und ein Junge, die hatten sich sehr, sehr lieb. Sie hatten sich bei einem Ausflug aufs Land kennen gelernt. Während eines gemütlichen Spaziergangs und anschließenden Umtrunks im nahe gelegenen Wirtshaus, bei dem sie voll Freude singend die Humpen kreisen ließen, kamen sie sich immer näher. Sie hatten kaum ein Auge übrig für die Kinder auf ihren Pferden draußen und die Arbeiter, die den letzten Rest ihrer Ernte einbrachten. Am Abend beschlossen sie, ins Theater zu gehen. Und dabei blieb es nicht. Ihr Glück darüber, sich gefunden zu haben, war riesengroß - mit glückseligen Gesichtern betrachteten sie den herrlich funkelnden Sternenhimmel über sich und gingen nach Hause.
Beide hatten ein großes Faible für das Singen und so begannen sie den nächsten Morgen mit einem Duett. Als hätten sie nie etwas anderes gemacht, sangen sie einen innigen Kanon, der genau das zum Ausdruck brachte, was sie füreinander fühlten. Sie erinnerten sich, wie es war, alleine zu sein und küssten und herzten sich.
Beim Einkaufen für das Abendessen trat ein Fremder auf sie zu und fragte sie, wo es denn diese leckeren Kekse in Sternform gäbe. Und eine Bücherei suche er auch, denn er wolle unbedingt "Krieg und Frieden" lesen - das habe er schon lange vorgehabt. Die beiden freuten sich, dass sie ihm helfen konnten und gingen gleich mit zur Buchhandlung. "Oh, schau mal, arabische Märchen! - die kaufe ich mir!", jubelte das Mädchen und schnappte sich das Buch.
"Puh, jetzt bin ich aber k.o. von der ganzen Einkauferei!", sagte der Junge. "Komm, lass uns dort einkehren und einen Schoppen trinken. Dabei kannst du ein bisschen in deinem Buch lesen." Gesagt, getan - die beiden machten es sich in der Weinstube gemütlich.
"Wir haben leider die Küche schon geschlossen", bedauerte der Wirt. "Kein Thema", antwortete der Junge und wandte sich an seine Freundin: "Mein Liebling, mein Herz, vielleicht nehmen wir einfach ein paar marinierte italienische Vorspeisen, die schmecken doch auch ganz wunderbar?" "Oh gern!", antwortete das Mädchen und so aßen und tranken sie gemeinsam und betrachteten die lustige Gesellschaft nebenan, die ein Lied nach dem anderen sangen in ihrer blau-weißen Kleidung.
Als sie die Weinstube verließen, begann es sanft zu schneien. Der Junge legte den Arm um seine Freundin und küsste sie.
"Was für ein schöner Winter!", flüsterte das Mädchen. "Aber sieh nur, wie manche Menschen vor dem Schneetreiben flüchten." "Hey, kommt alle her, lasst uns den Schnee genießen", rief sie den Menschen zu. Und tatsächlich, alle kamen herbei und standen staunend inmitten der tanzenden Schneeflocken. Das Mädchen und der Junge stimmten ein Lied an und noch eins und alle sangen mit.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben und lieben sie noch heute. Mindestens mal bis Ende des Jahres!
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Welches Werk für Klavier ist hier gemeint? Auch Anfänger dürfen gerne mitraten.