Ernsthaftes Erraten von Klavierwerken

Der Akkord kommt neunmal hintereinander in Chopins Scherzo 1 vor, oder?
 
Ich greife mal auf die früher in clavio beliebte Rätselidee Rhythmus mit Worten zurück. Das Klavier spielt:

jadejade tööhöö tööhöö tööhöö
jadejade taahaa taahaa taahaa
jadejade zing ding jadejade zong dong ...
Die Besetzung ist Klavier+Orchester. Um welches bekannte Werk handelt es sich?
 
Yabba-dabba-du. Natürlich richtig! Und damit darfst Du...
Das Recht auf das Dürfen nehme ich in Anspruch nach meiner heutigen Chorprobe mit anschließendem Trinksport-Ritual.

Auch Pianisten freuen sich darauf, nicht immer nur an den Tasten aktiv sein zu müssen. In dem von mir gesuchten Werk mit zweien an einem Instrument dürfen sie sich vokal und perkussiv betätigen. Das Stück ist im Vorfeld der Jahrtausendwende entstanden - ein Umstand, der Einzug in den Untertitel des Werks gehalten hat. Was die Pianisten in diesem Werk in stimmlicher Hinsicht hervorbringen, knüpft ziemlich nahtlos an das letzte Rätsel an. Welches Stück ist gemeint?

LG von Rheinkultur
 
buhuhu dann ist es nicht Ligetis atmospheres, wo die Pianisten (?) die Saiten der ungedämpften Flügel bürsten (sic!!) :-)
Natürlich nicht, zumal da kein Orchester mitwirkt - es sind wirklich nur zwei Pianisten, die sich im Brahms'schen Sinne "kattermäng" an einem Instrument betätigen, aber eben nicht nur auf den Tasten agieren. Vom Alter her könnte der auch pianistisch tätige Komponist Ligetis Sohn sein. Übrigens hat er auch das Stück gemeinsam mit dem Widmungsträger (ein Spezialist für zeitgenössische Literatur) zur Aufführung gebracht.

In Ligetis "Atmosphères" sind die Flügel in doppelter Funktion eingesetzt: Zum einen als Resonanzträger (die Saiten werden durch den aus dem Orchester erklingenden Schall bei aufgehobener Dämpfung in Schwingung versetzt), zum anderen als Geräuscherzeuger (wie schon aus Varèses "Ionisation" bekannt).

Jetzt fahre ich erstmal einen unter die Erde orgeln und freue mich auf weitere Lösungsvorschläge.

LG von Rheinkultur
 
Es gibt einen zweiteiligen Zyklus von Moritz Eggert, bei dem die Pianisten auch klopfen und singen müssen. Das zweite Stück daraus heißt Millenium Dance; allerdings hat es keinen Untertitel.

LG, Mick
 
Es gibt einen zweiteiligen Zyklus von Moritz Eggert, bei dem die Pianisten auch klopfen und singen müssen. Das zweite Stück daraus heißt Millenium Dance; allerdings hat es keinen Untertitel.
Bin vom Orgeln zurück und kann einmal mehr die Richtigkeit dieses Vorschlags bestätigen. Einen YouTube-Link gibt es nicht, wohl aber Informationen zum Stück auf der Homepage des Komponisten:
http://www.moritzeggert.de/?reqNav=work&work=54

Der Titel des ersten Stücks lautet "Aboriginal" (der Vollständigkeit halber) - und der Duopartner des Komponisten war Siegfried Mauser, der in wenigen Tagen sein Amt als Rektor des Salzburger Mozarteums antreten wird.

Dann ist mal wieder mick an der Reihe...!

LG von Rheinkultur
 
Wo wir schon mal bei Duo-Literatur sind:

Ein Komponist des 20. Jahrhunderts arbeitete an einem heiteren, verspielten, vierhändigen Klavierstück, als ihn die Nachricht vom plötzlichen Tod eines sehr geschätzten Kollegen erreichte.

Daraufhin änderte er den Charakter des Stückes radikal: aus dem ursprünglich unbeschwerten Werk wurde eine ergreifende, düstere Trauermusik für den langjährigen Freund.

Im gesuchten Werk wird klanglich ein anderes Tasteninstrument imitiert, welches aber üblicherweise nicht mit den Fingern, sondern mit den Fäusten traktiert wird.

LG, Mick
 

Das einzige mir bekannte heute gebräuchliche Tasteninstrument, das mit den Fäusten traktiert wird (das Orgelschlagen ist seit einigen Jahrhunderten außer Gebrauch) ist das Carillon. Ich habe mal etwas herumgesucht, aber Deine Geschichte nicht gefunden. Es gibt drei Carillons für Klavier vierhändig von Norbert Laufer, die habe ich mir aber nicht anhören kann, weshalb ich nicht weiß, ob sie traurig sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das einzige mir bekannte heute gebräuchliche Tasteninstrument, das mit den Fäusten traktiert wird (das Orgelschlagen ist seit einigen Jahrhunderten außer Gebrauch) ist das Carillon. Ich habe mal etwas herumgesucht, aber Deine Geschichte nicht gefunden. Es gibt drei Carillons für Klavier vierhändig von Norbert Laufer, die habe ich mir aber nicht anhören kann, weshalb ich nicht weiß, ob sie traurig sind.
Bezugsquelle für letzteres:
http://www.dohr.de/edition_dohr/einzeltitel/ismn0294.htm

Allerdings gibt es andere Verbindungen zwischen "Kattermäng" (Brahms) und Carillon (gibt's u.a. bei Cage), inklusive Widmungsadresse:



Allerdings waren die Widmungsträger anno 1918 noch unter den Lebenden, so dass wohl etwas anderes gemeint sein dürfte...!

LG von Rheinkultur
 

Richtig! Der unerwarteten Tod Luigi Nonos bewegte Giselher Klebe dazu, aus dem ursprünglich heiteren "Carillon" eine Trauermusik für seinen Freund zu machen.

Und damit ist Rheinkultur ist schon wieder dran. Nur gut, dass ihm offensichtlich niemals die Ideen für neue Rätsel ausgehen ...

LG, Mick
 
Und damit ist Rheinkultur ist schon wieder dran. Nur gut, dass ihm offensichtlich niemals die Ideen für neue Rätsel ausgehen ...
Ausgehen, das mögen vielleicht nicht die Ideen, aber deren Urheber, wenn er wieder drei Männerchöre zu dirigieren hat. Vorher wollte ich noch eine Rätselfrage auf den Weg bringen, allerdings werde ich erst heute abend/nacht wieder vorbeischauen können.

Tasteninstrumente mit den Händen beziehungsweise mit den Fäusten traktieren, das hatten wir unlängst. Nun fehlt noch das Spiel mit den Füßen, das bei Organisten gang und gäbe, aber bei Pianisten die Ausnahme ist. Ich suche ein Stück nicht für vier Pianistenhände, sondern für vier Pianistenfüße. Das mit den Fäusten zu spielende, vor allem bei unseren (nord-)westlichen Nachbarn sehr beliebte Instrument kommt in der Titelgebung erneut vor.

LG von Rheinkultur
 
Meinst Du wirklich ein Klavierstück für vier Füße? Oder doch ein Orgelstück? Letzteres gibt es von Alkan:



LG, Mick
 
Meinst Du wirklich ein Klavierstück für vier Füße? Oder doch ein Orgelstück? Letzteres gibt es von Alkan:



LG, Mick

Genau dieses Stück habe ich gemeint. Es war nämlich für den Pedalflügel konzipiert, für den ganz überwiegend französische Komponisten geschrieben haben: Neben Saint-Saëns und Gounod war Alkan mehrfach kompositorisch aktiv und in guter Gesellschaft mit den drei Stücken von Robert Schumann.

Wenn sich heutzutage Interpreten für dieses Genre einsetzen, handelt es sich in der Regel um Organisten und nicht um Pianisten, die zum Pedalspiel auf vorgegebenen Tonhöhen traditionell keine Beziehung aufbauen, weil sie diese ja auch in der Praxis nicht benötigen. Angesichts der relativ selten verfügbaren Originalinstrumente sind diese Kompositionen entsprechend selten im Konzertbetrieb präsent. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass es sich nicht um Orgelwerke handelt:
http://javanese.imslp.info/files/im...07375-Alkan_-_Op.47_-_Bombardo_Carrillion.pdf

Wie auch immer: mick hatte wieder einmal den richtigen Vorschlag und macht gerne weiter, wenn er möchte.

LG von Rheinkultur
 
Gesucht wird ein Klavierzyklus, in dessen zwölftem Stück das achte Stück eines anderen, fast ein Vierteljahrtausend früher entstandenen Klavierzyklus' auf witzige Weise parodiert wird.

Alles klar?

LG, Mick
 
Gesucht wird ein Klavierzyklus, in dessen zwölftem Stück das achte Stück eines anderen, fast ein Vierteljahrtausend früher entstandenen Klavierzyklus' auf witzige Weise parodiert wird.

Alles klar?

LG, Mick
Alles klar? Nicht so ganz. Der zeitliche Abstand lässt auf ein zyklisches Werk der Gegenwart mit Bezug auf ein spätbarockes Vorbild schließen. Das neue Stück könnte Moritz Eggerts "Hämmerklavier" entstammen, in dem die ganze Tradition der Klavierliteratur irgendwo präsent ist. Dort gibt es (allerdings nicht unter der Nummer 12) eine Silberberg-Variation, die auf Johann Sebastian Bach Bezug nimmt. Bin ich auf dem Holzweg und es ist ein anderes Opus gemeint?

Ich fahre jetzt erst mal wieder einen unter die Erde orgeln und schaue später wieder vorbei.

LG von Rheinkultur
 

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