Erfahrungsaustausch Spätberufene

Hier ist grad irgendwie ein Motivationsloch. Weiß nicht so recht warum. :-(

Irgendwie hab ich das Gefühl, dass die Sachen, die ich gerne spielen würde noch nicht gehen, mich aber die Sachen die gehen langweilen. Dem Grunde nach geht's fix, dass ich es spielen kann, aber bis es richtig läuft ist es zäh :-(
Auf meinem neuen Digi habe ich mich damals von "was ich gerne spielen würde" gänzlich verabschiedet und mit Burgmüller begonnen. Der mich keinesfalls gelangweilt hat, ich habe alle 25 seiner leichten Etüden geübt, weil sie mir gut gefallen haben.

Auf meinem gegenwärtigen Stand (leicht+/mittelschwer-) gibt es viel Auswahl und immer wieder etwas Neues zu entdecken. Dazu kommen alle zwei Monate ein paar neue Vorschläge aus dem PIANIST. Richtig üben muß ich trotzdem, neue Stücke sind nicht in zwei Wochen abgehakt.

Verbesserungen gibt es auch dann, wenn man nicht alles bis zur Perfektion ausarbeitet. Es ist ja schließlich ein Hobby und soll Spaß machen.

Spiele seit September(aber mit viel musikalischer Vorerfahrung vom Klarinettespielen) . Anfangs ging's halt so zügig voran *seufz*,
Die Anfangszeit ist sehr spaßig, kommt so aber auch nie wieder. Die meisten brechen ihren Unterricht wieder ab, wenn sie feststellen, in welchem Tempo es beim Klavier realistischerweise vorangeht. Ich habe erst gar keinen genommen. :lol:
 
Mein Ex-KL hat bei mir immer die Bremse angezogen weil ansonsten die Fehler wie aus dem Füllhorn gepurzelt wären. Mir fällt in diesem Zusammenhang wieder dieser schöne Satz ein:



Aber in letzer Zeit habe ich immer öfter eine seltsame Erfahrung gemacht: Langsam spielend habe ich mehr Fehler gemacht, als bei schnellerem Tempo. Ich rede allerdings von kurzen Stücken, Präludien von Skrjabin, die maximal zwei Seiten umfassen. An anderen Tagen ging es dann in schnellerem Tempo gar nicht und ich musste das Tempo wieder verlangsamen.

Mein Hirn überrascht mich jeden Tag aufs Neue.
:-D
Hallo Marlene, und gerade das ist der Beweis dafür, dass du das Stück noch nicht richtig durchdrungen hast. Du hast die schnell gespielte Passage oberflächlich gelernt, und mehr oder weniger "aus Versehen" dann auch richtig gespielt. Im Langsamen aber schalten sich wieder träge Denkprozesse ein, die beim unterbewußten Ablauf verinnerlicht sind. Und gerade da liegt der Knackpunkt: Es muss unter allen Umständen im Langsamen und sehr Langsamen sicher und korrekt laufen, weil sonst die schnelle Bewegung stets risikoreich und zu einem Teil ein Zufallsprodukt bleibt. Verwende doch ruhig vom Langsamen aus die bewährte Metronommethode, und berichte mal, wie nach einer solchen Disziplinleistung diese Stelle(n) in 2 oder 3 Wochen laufen...;-) Es darf also nur das Richtige vom Bewußtsein in das Unterbewußtsein wandern. Um dies zu prüfen ist das Langsamspiel eine probate Methode: sind dort Fehler,...den Rest kannst Du Dir denken...Auf eines muss natürlich immer geachtet werden: ob dein Fingersatz, der im Langsamen prima läuft, auch im Schnellen funktioniert- eine Plattitüde, an die ich trotzdem hier noch einmal erinnern möchte. Also im Langsamen mit dem Fingersatz des Schnellen üben, logisch...
 
entspricht nicht dem, was in den Noten steht. Zuerst fehlt in der Mittelstimme das e', dann (auf 2) wird dort eine Terz hd' gespielt, ohne dass es sie in den Noten gibt, dafür fehlt das fis', und dann wird die Oberstimme noch verändert (h' statt cis''). Oder gehört die Aufnahme zu einer anderen Stelle? Ich schau mal gleich die Noten des Stückes an.
edit: Nein, es gibt dort keine Notenstelle, die so klingt, wie in der Aufnahme gespielt.
edit2: Wie auch immer, aber gerade durch das Arpeggieren erreicht man hier einen voluminöseren Klang, in diesem Falle besser als durchs Brechen - mMn.
 
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Verwende doch ruhig vom Langsamen aus die bewährte Metronommethode

Ach herrje, das nervige Ding erfordert wirklich Disziplin!

Das Metronom habe ich eigentlich nur für Milhaud verwendet, um die Quartolen, Quintolen und Sextolen in die Viertel der linken Hand „einzubauen“ (und von der kleinteiligen Zählweise wegzukommen – Stichwort: Viertel spüren).

Gestern Abend habe ich das Metronom so langsam eingestellt, dass ich dachte unendlich lange auf den Klick warten zu müssen. Das hat mich erstmal total aus dem Tritt gebracht und ich habe sehr unsicher (das erste Präludium von Szymanowski) gespielt. Weil mich das Klicken nervös gemacht hat, habe ich das gleiche Tempo am Bechstein gespielt und kaum Fehler gemacht. Bei diesem langsamen Tempo hatte ich sogar noch die Zeit, auf einer aus Versehen falsch gegriffenen Taste schnell einen stummen Fingerwechsel zu machen, um den Anschluss nicht zu verlieren.

Heute früh habe ich es dann wieder mit Metronom am N2 gespielt und siehe da, das Metronom hat mich kaum noch irritiert.

Es muss unter allen Umständen im Langsamen und sehr Langsamen sicher und korrekt laufen, weil sonst die schnelle Bewegung stets risikoreich und zu einem Teil ein Zufallsprodukt bleibt.

Der Szymanowski hatte – weil ich es ja fast im Zieltempo geübt habe – einen unangenehmen Nebeneffekt: Der linke Daumen hat auf jeder schwarzen Taste herumgezappelt. Daher habe ich vermutet, dass eine leichte Verspannung der Hand wegen zu schnellen Tempos die Ursache war. Als ich dann sehr mit dem Tempo zurückgegangen bin ist der Daumen entspannt geblieben (und vermutlich die ganze Hand). Also hat sich auch hier gezeigt, dass das Tempo zu hoch war.

Aber schon gestern Abend ist mir bei diesem Schneckentempo aufgefallen, dass ich jeden Anschlag sehr bewusst wahrgenommen habe. Somit kann ich gut nachvollziehen, dass dieses bewusste Spielen sich im Hirn und den Fingern positiv bemerkbar machen wird.

(...) und berichte mal, wie nach einer solchen Disziplinleistung diese Stelle(n) in 2 oder 3 Wochen laufen...

Ich denke, dass ich keine zwei bis drei Wochen brauchen werde, denn von gestern Abend auf heute früh haben sich die Finger schon sicherer angefühlt.
Ich bin sehr neugierig und werde berichten.
 
(...) und dann wird die Oberstimme noch verändert (h' statt cis'').

Das h’ steht ganz am Schluss des Taktes, das cis’’ habe ich in der Tat vergessen (wie auch das e). Die beiden habe ich jetzt eingebaut.


;-)

Nein, es gibt dort keine Notenstelle, die so klingt, wie in der Aufnahme gespielt.

Mir ging es eigentlich nur darum herauszufinden, wie sich die beiden Akkorde anhören, wenn ich sie nicht arpeggiere. Denn mit „Mignon“ hatte ich eine mich verblüffende Hörerfahrung (die mir beim Spielen von Milhaud in den Sinn kam). Die ersten beiden Takte von Mignon sind fast identisch aber in Takt 2 wird im Bass kein es, sondern ein d gespielt. Als ich diese beiden Akkorde kürzlich nicht arpeggiert gespielt habe war ich erstaunt, wie deutlich sich der Klang verändert, obwohl im Bass nur eine kleine Sekunde tiefer gespielt wird.

Wie auch immer, aber gerade durch das Arpeggieren erreicht man hier einen voluminöseren Klang, in diesem Falle besser als durchs Brechen

Voluminöser hört es sich in meinen Ohren an, wenn ich die Akkorde nicht arpeggiere. Anscheinend schaffe ich beim Arpeggieren (noch) kein Forte.

(...) in diesem Falle besser als durchs Brechen

Ist das „Brechen“ eines Akkordes nicht das gleiche wie Arpeggieren?

P.S. Nicht erschrecken, die Audiodatei ist mit dem Handy aufgenommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
...
Ist das „Brechen“ eines Akkordes nicht das gleiche wie Arpeggieren?

Ist es nicht.

Beim Arpeggio schägst du die Töne kurz nacheinander an, lässt sie dann alle liegen bis zum Ende des Akkords.

Beim Brechen löst du den Akkord in eine schnellere Bewegung von Einzeltönen auf (z. B. Albertis).
Ohne Pedal entstünde der Akkordeindruck nur im Kopf.

Grüße
Manfred
 
Ich meinte mit dem Brechen das Spielen eines Akkordes in 2 oder 3 Teilen (rolf hat einmal dazu "stockwerkartiger Aufbau" gesagt). So wie in der Aufnahme.
@Marlene Ich hatte nicht mitbekommen, dass Du Dein eigenes Spiel aufgenommen hast - meine Bemerkungen waren nicht als Kritik gemeint, sondern ich wunderte mich über die abweichende Version.
 
(...) meine Bemerkungen waren nicht als Kritik gemeint (...)

Als Kritik habe ich es nicht aufgefasst, sondern als freundlicher Wink mit dem Zaunpfahl, dass in meinem „alternativen Takt“ etwas fehlt.


Macht nichts - ich wundere mich auch (oft) über mich.
:-D ;-)

Seltsam, ich kann den Link der neuen Audiodatei in #945 (in allen drei Browsern) nicht sehen, sondern nur den Zwinkersmiley.
:dizzy:
 
Hallo zusammen,

ist oder war das nicht ein schöner Tag heute? - Mit dem schönen Sonnenschein genau richtig, um bei geöffnetem Fenster und gedämpfter Lautstärke etwas "Klavier" zu üben.


Nachdem mein E-Piano und ich jetzt seit knapp zwei Wochen Bekanntschaft geschlossen haben, ist mir einiges klarer geworden: Ich habe mir manches etwas zu einfach vorgestellt, aber man darf sich nicht entmutigen lassen! Irgendwie schaffe ich es auch oft nicht, jeden Tag ans Piano zu sitzen und zu üben. Wobei das kein Nachteil sein muss, wie ich festgestellt habe. Ich habe nämlich den Eindruck, dass mir einiges leichter fällt, sobald ich darüber geschlafen habe.

Ich sage mir: Übung macht den Meister, wobei jetzt schon feststeht, dass es seine Zeit braucht und ein langer Weg wird. Zumal ich nicht gerade eine lange Aufmerksamkeitsspanne habe und mir beim üben schnell langweilig werden kann.

Das habe ich für mich so gelöst, dass ich zwei verschiedene Klavierschulen benutze. Das macht es abwechslungsreicher und interessanter. Ich überspringe auch mal etwas, oder gehe zwischendurch ins Internet und lerne etwas Musiktheorie oder sehe mir ein Video an und mache dann weiter. Was bei mir auch immer funktioniert: Etwas wiederholen, wobei ich mich schon sicher fühle, oder ein Stück auswählen, welches mir besser gefällt.

Durchbeißen musste ich mich bisher in anderer Hinsicht. Auch wenn es nur ein einfaches "Stage Piano" ist, war es eine Investition und das in eine eigentlich unsichere Zukunft. Ich wurde unsicher, ob es das richtige ist, oder ein Einsteiger-Keyboard vielleicht geeigneter wäre, solange man nicht weiß, wie es sich entwickelt. - Aber ich wollte ja unbedingt eine klavierartige Tastatur und dabei will und werde ich auch bleiben.
Wobei ich anfänglich sogar mit dem ausgesuchten Instrument gehadert habe. Das lag aber nur daran, dass es aus vorbeugender Rücksicht immer nur leise an war und sobald ich etwas lauter mache, klingt es "richtig" und viel besser. Von daher bin ich jetzt auch damit zufrieden und kann mich daran erfreuen.

Ich habe früher immer wieder mal davon geträumt, ein Instrument spielen zu können, aber eines zu kaufen und erlernen zu wollen, ist etwas, was ich noch nie gemacht habe und ich denke, dass ich in die neue Rolle erst noch richtig hineinwachsen muss. Das allerbeste aber ist: Ich habe Freude daran und es macht mir großen Spaß. - Ich freue mich schon auf den Tag, an dem ich so spielen kann, dass ich es gerne vortragen würde.

Für mich ist es ein schönes und interessantes neues Hobby und natürlich will ich auch gerne vorankommen, aber als "Spätberufener" habe ich alle Zeit der Welt und kann es ganz gelassen angehen.

In diesem Sinne ...

;-)
 
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Hallo @Marlene

Meine Frau Méchant village hat mir gerade Dein Milhaud-Problem gezeigt und mich gefragt, wie das gespielt wird.
Mit Milhauds „Lent“ (aus dem der Takt stammt) komme ich viel besser zurecht als ich anfangs vermutet habe. Ich hatte die Noten schon in den Papierkorb verbannt,
Ich habe den Takt angespielt und er klang sehr schön. Jetzt wüßte ich gerne, woraus dieses Stück ist und wie der Verlag heißt. Oder Du schickst mir einfach den Inhalt Deines Papierkorbs
Liebe Grüße
Robert
 
Ich spiele nun fleißig stairway to Heaven und California Dreaming, macht richtig Spaß und auch noch genug Zeit um an den anderen Stücken weiterzuarbeiten, wunderbar!

Danke euch für die Hilfe!


Liebe Grüße vom
Sonnendeck
 

Meine Erfahrung mit dem Metronom:

Mein KL hat in meinem Beisein nie ein Metronom in die Hand genommen und alleine dafür danke ich ihm. Das Ding mag eine Hilfe sein, aber es nervt mich gewaltig!

(...) berichte mal, wie nach einer solchen Disziplinleistung diese Stelle(n) in 2 oder 3 Wochen laufen.

Nachdem ich es jetzt eine Weile benutzt habe kann ich sagen: Das würde ich keine zwei Wochen aushalten, ich habe jetzt schon das Handtuch geworfen.

Heute früh habe ich es dann wieder mit Metronom am N2 gespielt und siehe da, das Metronom hat mich kaum noch irritiert.

Aber heute früh war es ganz schlimm und deshalb habe ich es abgeschaltet. Es erscheint mir, als erschlage das Ticken die ganze Musik und Klangkontrolle. Es nimmt mir die Freude am Spielen. Deshalb habe ich den Szymanowski heute ohne Metronom und etwas schneller gespielt. Das hat gut geklappt und ich habe nicht - wie ich es sonst oft gemacht habe - während des Spielens beschleunigt. Aber durch die Benutzung des Metronoms ist mir klar geworden, worauf es ankommt.

Das Ding will ich nur zur rhythmischen Kontrolle benutzen, wie z.B. bei den Quintolen im Szymanowski, die ich meist zu schnell gespielt habe. Aber das Metronom scheint mein Pulsgefühl „geschärft“ zu haben. Es erscheint mir, als würde ich das Ticken innerlich denken/fühlen. Aber ich mag die Metronommethode nicht und werde versuchen, die Temposteigerung ohne diese zu vollbringen.
 
Hallo Robert @Debösi

Jetzt wüßte ich gerne, woraus dieses Stück ist und wie der Verlag heißt.

Es ist dieses Werk (den ersten Satz spiele ich):


View: https://www.youtube.com/watch?v=-F63xd_htIs

Einen Verlag wüsste ich auch gerne, denn ich würde die Noten gerne gedruckt kaufen. Ich habe sie von IMSLP und weil ich dort zahlendes Mitglied bin habe ich auch kein schlechtes Gewissen. Der gute Milhaud hat diese Welt ja erst 1974 verlassen.
 
Jetzt muss Google aber mal das Beschwerdebuch aufschlagen, denn mir wurden bei meiner Suche nach op. 8 keine käuflichen Noten angezeigt. Und YT hat mir „Le Printemps“ nicht angezeigt. Richtig vermutet - sie gefallen mir.
:super:

Danke, @mick!
:-)
 
Liebe @Marlene, Lieber @mick
Danke für das Hörbeispiel und die Quelle für die Noten! Ich hatte den Thread nicht zu Ende gelesen und erst später den Hinweis gefunden:idee:.
Ich glaube, ich werde mir die Noten besorgen, und sei es nur zum Mitlesen. Kennt ihr übrigens Francis Poulenc (zusammen mit Darius Milhaud und Arthur Honegger u.a. bei den Les Six)? Meine Klavierlehrerin hat mir vor vielen Jahren zauberhafte Klaviermusik von ihm vorgespielt (nicht leicht in der richtigen Gestaltung)
LG Robert
 
Aber ich mag die Metronommethode nicht und werde versuchen, die Temposteigerung ohne diese zu vollbringen.

Als ich den Szymanowski gestern meinen Freundinnen vorgespielt habe lief er schon viel besser (was mich sehr gefreut hat nach all dem Herzblut, das ich in das Präludium gelegt habe). Aber ganz sicher ist er in diesem Tempo (es war ein wenig zu hoch) noch nicht. Also habe ich heute früh doch wieder das Metronon benutzt, um die unsicheren Stellen in dem Tempo zu üben, in dem die anderen Stellen klappen. Und das ging gut.

Mich hat jemand darauf hingewiesen, dass man das Metronom nicht während des ganzen Stücks mitlaufen lässt (wie ich es vor einigen Tagen gemacht habe), sondern es nur kurz laufen lässt, damit man den Puls innerlich übernehmen kann. Wenn man sich „eingeschwungen“ hat, stellt man es wieder ab. So kann ich das Geticke gut aushalten.

:-)
 

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