Ich finde diese Diskussion außerordentlich interessant und spannend, denn es geht hier um ganz unterschiedliche Betrachtungen.
@mick 's Ansatz: Während einer Aufführung
Sich eine Situation vorzustellen,
und sich hineinzu-denken, -fühlen, -leben, das ist absolut professionell. Jemand, der Macbeth auf der Bühne spielt, muss aber kein Massenmörder sein, um die Rolle authentisch darzustellen.
Aber letztendlich sind wir alle Menschen, und auch Profis sollen in einer emotional aufgeladenen Situation Gefühle zeigen, ja sogar heulen dürfen (man denke an Olympioniken auf dem Treppchen, am Höhepunkt eines langen, beschwerlichen Weges).
Das ist,
@pianochris66 ,
für mich auch sehr berührend und authentisch.
Aber Vorsicht! Die Gefahr, als Zuschauer eher
zu sein, ist groß, denn möglicherweise ist man selbst NICHT in dieser Stimmung, kann sich gerade nicht einfühlen. (Wir reden nicht von Tränen als Teil einer unechten Show, was zwar hochprofessionell, aber schlecht wäre).
Und jetzt zu uns Amateuren, ich hoffe, ich darf Dich,
@Marlene, als solche in unser Boot holen, die
durchaus in ihr Spielen einfließen lassen, denn es geht uns auch darum, emotionale Situationen mit Musik zu verarbeiten.
Das verliert aber seine Gültigkeit, so bald wir unser stilles Kämmerlein verlassen und die Musik anderen Zuhörern präsentieren. Dann gelten für uns Amateure tunlichst die Gesetze der Profis.
Könnte man das so sagen?
(Da fällt mir der alte Witz von dem Solisten ein, der ein wunderbares Violinkonzert mit großer Einfühlsamkeit und Hingabe, aber mit angewiderter, grantiger Miene gespielt hatte und nach dem Konzert vom verwirrten Dirigenten angesprochen, die Antwort gab: "I hate music !"