Absolut vorzeigbar. !! Zweite (2.) Klasse.
Dunkel ist Deiner Rede Sinn...
@Häretiker
Bei Deinem Plaidoyer für die Haptik und das Unmittelbare musste ich an die gute alte Schreibmaschine denken.
Die mechanische Schreibmaschine. Die, die noch GAR KEINEN Strom brauchte, dafür aber Kraft und Präzision in den Fingern. Statt Autokorrektur stand und blieb der falsche Buchstabe für die nach oben offene Ewigkeit auf des rauen Papieres Oberfläche. Die Älteren unter uns haben sogar an der Uni noch mit diesen neolithischen Artefakten gearbeitet...
Erst hatten die teuren Mikrowellen diverse Programme, die einfachen hatten einfach zwei Drehregler: Eieruhr, Leistung. Unmittelbar ablesbar. Jetzt ist das ganze embedded Computergedöns mit Display so billig, dass auch die 19,99€-Mikrowelle beim Discounter Taster, Display und Programme hat und man erst überlegen muss, wie man das Ding startet. Die ergonomischen Mikrowellen 'aus der guten alten Zeit' mit den zwei Drehreglern kann man in 10 Jahren dann für 200€ bei Manufactum kaufen, oder so.
Oh ja, aber man kann sich wehren.
Vor ein paar Jahren wurde ich im Zuge heftiger Auseinandersetzungen genötigt, eine neue "Einbauküche" zu erwerben (obwohl die alte Küche, bestehend aus Ikea-Versatzstücken studentesker Anmutung, noch [fast] tadellos ihren Dienst versah). Die Dame vom "Küchenstudio", die das schöne neue Ding zusammenstellen musste, zwang ich, in der Tiefe ihrer Kataloge nach Geräten mit mechanischen Bedienelementen zu forschen - und siehe da: Wenn man gründlich recherchiert, findet man sie, die uncomputerisierten Backöfen, Mikrowellen etc. Angeblich, so wurde mir beschieden, wolle die Kundschaft heutzutage diesen Schnickschnack, das sei Ausweis von Modernität.
Des Menschen Wille ist sein Untergang.
Seit ich von der Renaissance des Schallplattenspielers hörte, hege ich wieder Hoffnung (die gab es eine Zeit lang ja überhaupt nicht mehr auf dem "üblichen" Markt).
@amicusrarus
Grundsätzlich sehe ich Vieles genauso. Ich finde es auch vollkommen legitim, wenn Eltern - falls im Haushalt kein Klavier vorhanden ist - dem Kind zunächst mal ein Keyboard schenken, ehe der nicht unerhebliche Invest eines richtigen Klaviers in Angriff genommen wird. Gerade in Familien, wo keinerlei pianistische Eigenerfahrung vorliegt.
Es kann dann eine Zeit lang spielerisch ausprobieren, ob die Tastenwelt überhaupt von dauerhaftem Interesse ist, ohne den moralischen Druck im Hinterkopf: "Es wurde recht viel Geld ausgegeben, also musst Du..."
Den Eltern soll nur klar sein, dass der Abkömmling auf dem Elektrodingens zwar Noten erlernen und erste Klangexperimente durchführen kann, aber nicht "Klavierspielen". Deshalb sollte, sobald ein echtes Interesse vorzuliegen scheint, die Anschaffung eines echten Instruments vorbereitet werden.
Auch wenn das frühkindliche Klimpern auf dem Keyboard keine vollkommen verlorene Zeit ist - es ist auch keine gut genutzte Zeit. Je früher das Kind ans Klavier kommt, desto besser, denn je mehr es möglichst früh lernt, desto solider ist die Basis, die es sein ganzes Leben lang wieder abrufen/reaktivieren kann.