
Reena
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- 28. Sep. 2011
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Noch einmal ‚Hallo‘ und Grüße an alle hier im Forum.
Es gibt noch eine Sache, die mich beim Lesen Eurer Posts beschäftigte.
Und noch einmal wird es ein etwas längerer Post.
Das zweite Thema, zu dem ich hier etwas posten möchte, bezieht sich auf die in meinen Augen oft unverhältnismäßige Verdammung der sogenannten Unterhaltungsmusik.
Uns sollte vielleicht klar sein, das diese Unterscheidung ein europäisches, ja vielleicht sogar deutsches Phänomen darstellt und außerhalb Europas eher befremdet zur Kenntnis genommen wird.
Uns sollte auch klar sein, das in der Historie diese Unterscheidung ebenso häufig keine Rolle spielte wie sie eine Rolle spielte.
Es geht mir wieder auch um den Blick auf den Unterrichtenden und der Rolle, die er in der Bildung zum musikalischen Verständnis einnimmt.
Ich unterstelle einmal, dass uns allen der Weg fort von der Konserve und hin zum selbstständigen Musizieren wichtig ist, genauso wie das reiche Erleben und Verstehen von Musik. Wir können den Weg in meinen Augen aber nicht ebnen, indem wir uns borniert seinen Anfängen entgegen stellen. Ich bin nicht ganz ohne Grund der Überzeugung, dass am Anfang jeder musikalischen Begegnung das emotionale Erleben steht und nicht die intellektuelle Befriedigung. Werte ich dieses Erleben ab, erhalte ich keine willige, gereifte Persönlichkeit, sondern ein in seinen Empfindungen gekränktes Individuum, das sich jeder weiteren Erfahrung dieser Art entziehen wird.
Darüber hinaus gibt es durchaus außerhalb der deklarierten Tempel der Musen wundervolle Musik zu erleben.
Ich möchte ein paar Zeugen aufrufen, um zu verdeutlichen, dass eine solche Erforschung anderer Formen nichts mit Geschmackverirrung zu tun haben muss.
Die Juillard-School ist eine Institution, in der die Grenzen längst verwischt sind. Ihr ‚Mission‘ ist es, künstlerisch auf höchstem Niveau zu bilden. In allen Sparten (was natürlich voraussetzt, das in den anderen Sparten Niveau ebenso möglich ist).
William Schuman war der erste Komponist, der den Pulitzer-Preis für Musik erhielt und Direktor der Juillard-School.
Pina Bausch war eine der Absolventinnen und warf das Weltbild des klassischen Tanzes aus seiner Begrenztheit.
Miles Davies studierte am Juillard ebenso wie Philipp Glass, der eben auch Musiken zu Filmen wie ‚Dracula‘, ‚Kundum‘ oder ‚Truman-Show‘ schrieb. Filmmusikkomponisten wie Mark Snow(Filmmusik zu ‚X-Files‘) und Musiker wie Barry Manilow absolvierten Juillard ebenso wie Eric Whitacre und Pinchas Zuckerman.
Itzhak Perlman spielt Klezmer, Yo-Yo Ma Tango, Bluegrass-Folk, Morricone-Titel und japanische Musik oder musiziert mit Bobby McFerrin, Bernstein komponierte Musicals und Filmmusiken und schrieb unter anderem die beiden wundervollen Bücher ‚The joy of music‘ (Freude an der Musik) und ‚The infinite variety of music‘ (Von der unendlichen Vielfalt der Musik).
George Gershwin begann mit Liedern und Tanzstücken und Eric Satie wurde seinen Zeitgenossen lange Zeit verspottet.
Die Folkwang Universität hier in Deutschland setzt an einem ebenso umfassenden Bild der Künste an.
Frau Noelle Turner unterrichtet dort Gesang und man kann erleben, wie sie als Beispiel für Klangvielfalt und –farbe ausgerechnet Elvis Presley vorstellt und das ist dann plötzlich kein Fall mehr fürs Fremdschämen.
Ich denke, keiner hier möchte alle diese Leute der geistigen Unausgereiftheit oder emotionaler Kindlichkeit bezichtigen.
Zum Abschluss: ich möchte von einer musikalischen Landschaft sprechen, die viele Wege, viele Orte hat. Freizeitparks, Wildwuchsbiotope, Urwälder, englische Gärten und Museen, Tempel, Gassen und Marktplätze, wüste Pubs und elegante Diners, eine reiche, vielfältige und spannende Welt.
Um den Bogen zu schließen, ziehe ich mein persönliches Fazit: kann ich Schülern beibringen, die Karten zu lesen und mit offenen Augen (und Ohren) durch diese Welt zu gehen, dann habe ich erreicht, was ich zu hoffen wagte.
Ich bin gespannt auf Eure Reaktionen
Es gibt noch eine Sache, die mich beim Lesen Eurer Posts beschäftigte.
Und noch einmal wird es ein etwas längerer Post.
Das zweite Thema, zu dem ich hier etwas posten möchte, bezieht sich auf die in meinen Augen oft unverhältnismäßige Verdammung der sogenannten Unterhaltungsmusik.
Uns sollte vielleicht klar sein, das diese Unterscheidung ein europäisches, ja vielleicht sogar deutsches Phänomen darstellt und außerhalb Europas eher befremdet zur Kenntnis genommen wird.
Uns sollte auch klar sein, das in der Historie diese Unterscheidung ebenso häufig keine Rolle spielte wie sie eine Rolle spielte.
Es geht mir wieder auch um den Blick auf den Unterrichtenden und der Rolle, die er in der Bildung zum musikalischen Verständnis einnimmt.
Ich unterstelle einmal, dass uns allen der Weg fort von der Konserve und hin zum selbstständigen Musizieren wichtig ist, genauso wie das reiche Erleben und Verstehen von Musik. Wir können den Weg in meinen Augen aber nicht ebnen, indem wir uns borniert seinen Anfängen entgegen stellen. Ich bin nicht ganz ohne Grund der Überzeugung, dass am Anfang jeder musikalischen Begegnung das emotionale Erleben steht und nicht die intellektuelle Befriedigung. Werte ich dieses Erleben ab, erhalte ich keine willige, gereifte Persönlichkeit, sondern ein in seinen Empfindungen gekränktes Individuum, das sich jeder weiteren Erfahrung dieser Art entziehen wird.
Darüber hinaus gibt es durchaus außerhalb der deklarierten Tempel der Musen wundervolle Musik zu erleben.
Ich möchte ein paar Zeugen aufrufen, um zu verdeutlichen, dass eine solche Erforschung anderer Formen nichts mit Geschmackverirrung zu tun haben muss.
Die Juillard-School ist eine Institution, in der die Grenzen längst verwischt sind. Ihr ‚Mission‘ ist es, künstlerisch auf höchstem Niveau zu bilden. In allen Sparten (was natürlich voraussetzt, das in den anderen Sparten Niveau ebenso möglich ist).
William Schuman war der erste Komponist, der den Pulitzer-Preis für Musik erhielt und Direktor der Juillard-School.
Pina Bausch war eine der Absolventinnen und warf das Weltbild des klassischen Tanzes aus seiner Begrenztheit.
Miles Davies studierte am Juillard ebenso wie Philipp Glass, der eben auch Musiken zu Filmen wie ‚Dracula‘, ‚Kundum‘ oder ‚Truman-Show‘ schrieb. Filmmusikkomponisten wie Mark Snow(Filmmusik zu ‚X-Files‘) und Musiker wie Barry Manilow absolvierten Juillard ebenso wie Eric Whitacre und Pinchas Zuckerman.
Itzhak Perlman spielt Klezmer, Yo-Yo Ma Tango, Bluegrass-Folk, Morricone-Titel und japanische Musik oder musiziert mit Bobby McFerrin, Bernstein komponierte Musicals und Filmmusiken und schrieb unter anderem die beiden wundervollen Bücher ‚The joy of music‘ (Freude an der Musik) und ‚The infinite variety of music‘ (Von der unendlichen Vielfalt der Musik).
George Gershwin begann mit Liedern und Tanzstücken und Eric Satie wurde seinen Zeitgenossen lange Zeit verspottet.
Die Folkwang Universität hier in Deutschland setzt an einem ebenso umfassenden Bild der Künste an.
Frau Noelle Turner unterrichtet dort Gesang und man kann erleben, wie sie als Beispiel für Klangvielfalt und –farbe ausgerechnet Elvis Presley vorstellt und das ist dann plötzlich kein Fall mehr fürs Fremdschämen.
Ich denke, keiner hier möchte alle diese Leute der geistigen Unausgereiftheit oder emotionaler Kindlichkeit bezichtigen.
Zum Abschluss: ich möchte von einer musikalischen Landschaft sprechen, die viele Wege, viele Orte hat. Freizeitparks, Wildwuchsbiotope, Urwälder, englische Gärten und Museen, Tempel, Gassen und Marktplätze, wüste Pubs und elegante Diners, eine reiche, vielfältige und spannende Welt.
Um den Bogen zu schließen, ziehe ich mein persönliches Fazit: kann ich Schülern beibringen, die Karten zu lesen und mit offenen Augen (und Ohren) durch diese Welt zu gehen, dann habe ich erreicht, was ich zu hoffen wagte.
Ich bin gespannt auf Eure Reaktionen