Mein Bruder, passionierter Hobbypianist, war aus karrierefördernden Gründen ca. 3 oder 4 Jahre in diversen ausländischen/überseeischen Konzernniederlassungen tätig. Sowohl Klavier als auch Flügel Fehlanzeige. Ihn begleitete ein Yamaha-Stage (P-105, soviel ich weiß). Natürlich "geht" das! Man muss halt in jeder Hinsicht kleinere und größere Abstriche machen.
Da es in Deinem Fall nur darum geht, aus Rücksicht auf das Umfeld zusätzliche nächtliche Übestunden (neben regulärem Üben an einem echten Instrument) zu gewinnen, nicht aber das echte durch ein elektronisches Instrument zu ersetzen, sehe ich keine Gefahr für Dein Seelenheil, wenn Du nächtens auf ein ordentliches Stage zugreifst.
Die einzige Gefahr sähe ich darin, dass Du es auf Dauer vielleicht nicht mögen wirst, da Du im direkten Vergleich die Unzulänglichkeiten natürlich deutlicher erfährst als ohne einen solchen.
So geht es mir jedenfalls. Anfangs fand ich mein Klavierspiel so stümperhaft, dass ich Hemmungen hatte, die Umgebungsluft mit den Klängen zu erfüllen (auch wenn kein weiterer Mensch sie hören konnte). In dieser Phase hat mir mein Yamaha P-155 im Kopfhörerbetrieb gute Dienste geleistet. Mit Kopfhörern klingt es ganz ordentlich. Späterhin wurde es in ein anderes Stockwerk verbracht, um dort üben zu können, wenn die Umstände es opportun erscheinen ließen. Dort hielt aber mittlerweile auch ein Flügel Einzug, und das Stage wanderte wieder woanders hin und wird derzeit nur in Ausnahmefällen gebraucht.
Die Flexibilität des Aufstellungsorts ist ein echter Vorteil eines Stagepianos. Der Ständer wackelt auch nicht
, denn es gibt passgenaue stabile Vorrichtungen, die fest verschraubt werden und trotzdem kein immobilisierendes Mehrgewicht verursachen. Ein halbwegs kräftiger Mensch kann es allein schleppen (mit Aufbau ca. 45 kg Gewicht, das man reduzieren kann, indem man den Aufbau abschraubt). Kabelsalat? Wofür gibt es Kabelbinder, Panzerband & Co.? Bleibt das wandernde Pedal. Auch das lässt sich fixieren.