@florianm u.a.
nachdem hier nun sehr offenen und bewegt geführten Erfahrungsaustausch, möchte ich die Gelegenheit nutzen um m.E. Grundsätzliches zur Debatte zu stellen.
1. Zünftige Instrument-Verkäufer welcher Provenienz auch immer haben sich irreführender Werbung zu enthalten.
Mitglieder des Bundes Deutscher Klavierbaumeister sollten jederzeit die Innung würdig repräsentieren, denn der deutsche Handwerksmeister muss der natürliche Feind allen Pfuschs und Gelumpes sein, das denkt jedenfalls (noch) der Rest der Welt!
2. Egal wie der Preis liegt, wer ausdrücklich fehlerfreie Ware in einwandfreiem Zustand anbietet, muß genauso liefern, Punkt.
3. Dem Kunden ist freilich klar zu machen, dass es leistungsabhängige Preisstufen gibt.
Für die jeweilige Preisgruppe kann an Performance ein bestimmtes regelrechtes Fähigkeitsprofil erwartet werden, im Binnenrahmen durchaus mit ordentlicher Gruppenqualität.
Also im Rahmen der jeweiligen Gruppe kann durchaus von hochqualitativen oder eben minderwertigen Produkten gesprochen werden.
Selbstverständlich können in der PG 5000-10.000€ gebrauchte Flügel erwartet werden, die stimmhaltig sind (wenigstens ca. 4-6 Mo, bei mäßiger Belastung) und durchschnittlichen Schülern durchaus ausreichen.
Selbst einfachste Klaviere im untersten Preisbereich, bei normgerechter Produktion und Wartung, gewährleisten oft die durchschnittliche Stimmhaltung.
(Sehr) Preisgünstige Instrumente können auch brauchbar klingen, nur sollte der Begriff "Klangfülle", " Klangvermögen" nicht übermäßig "objektiviert" werden. Hier gibt es den größten Deutungsspielraum.
Sagen wir mal so, ein landläufiger Schulmusiker sollte jedenfalls guten Gewissens einen "runden" Klang attestieren können, was durchaus, ja auch in bescheidenen PG geht.
(Ein Konzertpianist oder hochsensibler Amateur scheiden als Maßstab aus.)
Ps
Ich habe kürzlich bei Freunden die hervorragende Stimmung eines
Kawai K800 und eines
Petrof 131 erleben dürfen und einige Wochen später die Stimmhaltung gehört. Obgleich einige "Experten" mancherorts meinten, es wäre "Billigware", so muss der neutrale Sachkundige diesem Geschmäckleterror tunlichst Einhalt gebieten.
Ein befreundeter öffentlich bediensteter Restaurator, der keine abseitigen Interessen hat, konnte hier ganz klar einschätzen:
Es sind qualitativ hervorragende Instrumente, die jeweils obgleich unter 13k€ neu gekauft, Klavieren um 25.000 k€ mühelos das Wasser reichen können (erst recht dann, wenn der Klavierbaumeister des Vertrauens die letzten Feinschliffe erledigte )
, da gibt man gern noch ein paar Taler obenauf.
Wenn das Instrument Macken hat, muß der zünftige deutsche Klavierbaumeister diese deutlich und verständlich erläutern, sonst geht es nämlich immer weiter bergab, wir wissen ja, wie schlecht die Zahlen eh schon stehen, da hilft nur stramme Kundenorientierung, Servicewille und Ehrlichkeit und die allermeisten Handwerker und Meister wissen das genau und handeln angemessen.