Die Minimal Music ist in die Jahre gekommen - Same Procedure As Every Year, Mister Glass?

Gleich wieder 2 der üblichen Shaming-Taktiken:

1) "Du bist bestimmt so ein freudloser Typ, der nie einfach mal tanzt, nie einfach mal Party macht."

2) "Einfache Leute sind besser als Gebildete und Bessergestellte, weil die noch den natürlichen Zugang zu den Dingen haben."

Ist natürlich kompletter Quatsch; gehört einfach zu den von mir oben genannten Rationalisierungsmethoden.

Wolltest Du mit Deiner ursprünglichen Frage nicht genau diese Reaktionen inkl. Shaming provozieren?

Ja, jeder hält sein Weltbild irgendwie stabil.
Ich kenne Dich nicht und das Besser oder Schlechter 2) habe nicht ich jetzt ins Spiel gebracht...
 
@sputnik57 's Aussage war logischerweise auf zeitgenössische Komponisten bezogen. Sie jetzt aus dem Kontext zu reissen, ist auch nicht die feine englische Art.

Das kann ich hieraus
Wissens war Herr Glass vor einigen Jahren der am meisten aufgeführte Opernkomponist weltweit!
beim besten Willen nicht herauslesen. Und selbst, wenn es so gemeint war, sagt es nichts aus. Opern zeitgenössischer Komponisten kommen - gemessen an der Gesamtzahl aller Produktionen - so selten auf die Bühne, dass man mit zwei oder drei Produktionen, die sich zufällig mal in einem Jahr ballen, die Liste bequem anführt. Das haben Komponisten wie Henze, Reimann oder Eötvös auch locker geschafft.
 
Opern zeitgenössischer Komponisten kommen - gemessen an der Gesamtzahl aller Produktionen - so selten auf die Bühne, dass man mit zwei oder drei Produktionen, die sich zufällig mal in einem Jahr ballen, die Liste bequem anführt. Das haben Komponisten wie Henze, Reimann oder Eötvös auch locker geschafft.
Glass ist aber eben einer von denen, die das geschafft haben, ohne eine bedenkliche Zunahme des Aspirin-Verbrauchs im Orchestergraben auszulösen:-)
 
Kein Aspirin? Was werfen Glass-Musiker denn so ein?
Die Chemie zwischen Hawkwind und Lemmy Kilmister hat ja bekanntlich nicht gestimmt, weil er auf Speed unterwegs war, die anderen aber gekifft haben.
 

nein, Aspirin nicht gemeint als Droge oder Flötenaufrichter usw.. ganz klassisch als Mittel gegen Kopfschmerzen, induziert durch "Anspruchsvolle Musik"
 
Und wieso sollte ein professioneller Musiker von anspruchsvoller Musik Kopfschmerzen bekommen?
 
Ich bin kein professioneller Musiker. Aber Musik, die schrill, überkompliziert ist (d.h. totale Anspannung, höchste Leistungsanforderungen über Stunden), extrem dissonant usw oder auf irgendeine andere Weise überfordert oder stresst, vielleicht dann noch menschliche Disharmonie zwischen Dirigent und Orchestermusikern.
Kopfschmerzen, Erschöpfung etc. als Folge, sowas ist doch durchaus denkbar?
 
Die Piano Phase von Steve Reich, so genial die Komposition auch ist, kann auch bei professionellen Musikern Kopfschmerzen hervorrufen.
 
Du meintest sicherlich nicht „denkbar“, sondern „aus meinem diffusen Bauchgefühl heraus“. Argumentieren solltest Du allerdings nur auf der Grundlage von Fakten. „Ich sag’ das jetzt mal so und stelle das einfach mal in den Raum“ - das ist Talkshow-Gelaber ...

Profimusiker, die den „Streß“, verursacht durch Dissonanzen, nicht aushalten können, sollten schleunigst den Beruf wechseln (ähnlich wie auch Chirurgen, die kein Blut sehen können).
 
Das Gleiche sagen ja auch die TEY-Hörer/Spieler.

Mit diesem Unterton: "Ihr TEY-Ablehner, Ihr seid einfach zu verkopft, könnt Euch nicht einfach mal fallenlassen, ohne zu analysieren."

So wie halt alle, die Flaches/Inhaltsloses oder auch Ungesundes (Rauchen, Alkohol, Ernährung etc.) konsumieren / machen: Man ist zu lahm, erschöpft, dopaminabhängig etc., um den Verlockungen des Benebelnden zu widerstehen und stattdessen zum tatsächlich Geist und Körper Nährenden zu greifen. Rationalisierungen dieses Verhaltens sind dann typischerweise so was wie "Arbeite Du mal den ganzen Tag wie ich, dann hättest Du am Ende des Tages auch nicht zu mehr Lust." Oder halt dieses Devaluieren von "Verkopfung" und das Verherrlichen von "einfach nach Gefühl". Dadurch versucht man zu vermeiden, sich selber und seine Kraftlosigkeit und seinen Betäubungswunsch (bzw. die Unfähigkeit, das eigene Leben in eine für Geist und Körper förderlichere Richtung zu ändern) kritisch zu sehen, was ja die Laune erheblich beeinträchtigen würde...

Ja, das hat was mit Erschöpfung zu tun, wenn man zwischendurch mal leichte Kost braucht. Aber dann doch vielleicht lieber Glass als Rauchen. Definitiv gesünder.
 
Hab hier noch was gefunden zum Thema "Henze in Stuttgart", man muss allerdings ein bisschen zwischen den Zeilen hören... @Cheval blanc leider entzieht sich das vollkommen meiner Kenntnis, ob das wirkliche Profis sind. Aber Du bist da sicherlich Experte drin.



Das deckt sich so in etwa mit dem, was mir aus entsprechenden Kreisen zum Thema "Kopfweh" berichtet wurde. Nein, das kam nicht von irgendeiner "Hinterbank" im Orchester.

Profimusiker, die den „Streß“, verursacht durch Dissonanzen, nicht aushalten können, sollten schleunigst den Beruf wechseln
wir sind hier doch nicht in einer Talkshow!
 
Ich bin kein professioneller Musiker. Aber Musik, die schrill, überkompliziert ist (d.h. totale Anspannung, höchste Leistungsanforderungen über Stunden), extrem dissonant usw oder auf irgendeine andere Weise überfordert oder stresst, vielleicht dann noch menschliche Disharmonie zwischen Dirigent und Orchestermusikern.
Kopfschmerzen, Erschöpfung etc. als Folge, sowas ist doch durchaus denkbar?

Da rührst Du ein bißchen etwas zusammen. Profimusiker (impliziert ja schon das Wort) müssen auch "schrillste" Musik performen können. Das ist, um es ganz rational zu sagen, ihr Job (und da solltest Du nicht von Dir ausgehen, denn so eine Art Musik kann ein großer Ansporn sein, und auch durchaus Gefallen bei den Musikern finden!).
(Nicht ernst gemeinter Vergleich: mit einem Herzchirurgen, der eine Transplantation verweigert, weil ihm das zu viel Streß verursacht)
Ein Dirigent hat natürlich Macht über das Orchester, und wie er das ausspielt, ist seine Verantwortung, aber ja, das kann stressen, wenn er destruktiv oder auf ähnliche Weise kontraproduktiv arbeitet. Aber auch ein autoritärer Dirigent kann das beste in einem Orchester bewirken, und so weiter.
Burn-Out, Überforderung, das können Probleme eines Orchestermusikers sein, aber das sind keine Memmen, das sind Profis und gleichzusetzen mit Leistungssportlern.

Eine Doku dazu:
 

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