H
HbMuth
Guest
Genau, nichts. Und nu?
Folge dem Video um zu sehen, wie unsere Website als Web-App auf dem Startbildschirm installiert werden kann.
Hinweis: This feature may not be available in some browsers.
Es ging mir um die typische Arroganz des europäischen Adels und ihrer Getreuen, dass ihre Kunstmusik das höchste Gut sei, tausendmal daseinsberechtigter als das, was das Volk liebt. Und es ist diese Haltung, die hier im Forum herrscht.
Noch ein Wort zum Kolonialismus:
Ginge es Afrika nicht wesentlich besser, wären die Europäer noch da?
Zugangserleichterungen würden wohl nicht funktionieren, soweit es wirklich um Distinktion geht. Siehe Bourdieus Forschung: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Die_feinen_UnterschiedeÜberlegungen, wie man den Zugang zur klassischen Musik auch "bildungsfernen" Schichten erleichtern kann
Zitat von Ochs von Lerchenau:Musst denen Bagatelladeligen immer zeigen, dass nicht für unsresgleichen sich ansehen dürfen, muss immer was von Herablassung dabei sein.
Dass soziale Distinktion der "eigentliche Zweck" von Kunstmusik wäre, so weit würde ich dann doch nicht gehen. Der eigentliche Zweck von Kunst ist wahrscheinlich einfach Kunst; das ist ja auch etwas Wunderbares . In allen anderen Punkten stimme ich Deinem Beitrag aber zu. Und leider tummeln sich auf diesem Feld wohl auch manche Ochsen (was ebendiesen bösen Verdacht auch nahelegen kann) .Der eigentliche Zweck der Kunstmusik ist ja seit jeher der der Abgrenzung. Menuett ist ein Tanz, so kompliziert zu Tanzen, dass man jahrelangen Unterricht brauchte. So wie auch zum Spielen klassischer Musik. Wer konnte/kann sich diesen jahrelangen Unterricht leisten? Wer kann/konnte diese Zeit investieren? Wer kann sich Konzertkarten leisten?
In die Disco kann jeder...
...erst war sie ethisch fragwürdig, jetzt offenbart sie ihren eigentlichen Zweck, den der Abgrenzung... ist schon ein fieses heimtückisches Luder, die Kunstmusik...Der eigentliche Zweck der Kunstmusik ist ja seit jeher der der Abgrenzung.
Der eigentliche Zweck der Kunstmusik ist ja seit jeher der der Abgrenzung.
Klassische Musik ist Eintrittskarte und Abgrenzung bildungsbürgerlicher Milieus.
wie man den Zugang zur klassischen Musik auch "bildungsfernen" Schichten erleichtern kann
, fände ich manchmal schon hilfreich. TEY, Andre Rieu, Piano Apps könnte man z.B. ja auch als ersten niederschwelligen Einstieg in eine je nach Elternhaus eben nicht einfach zugängliche Welt verstehen.
Ich zitiere mal draus:Kunstmusik – Wikipedia
de.m.wikipedia.org
"Bis etwa zum 19. Jahrhundert lässt sich Kunstmusik recht klar als die Musik der oberen sozialen Schichten umreißen, die höfische oder kirchliche Funktionen erfüllt"
[...]
Ich zitiere mal draus:Kunstmusik – Wikipedia
de.m.wikipedia.org
"Bis etwa zum 19. Jahrhundert lässt sich Kunstmusik recht klar als die Musik der oberen sozialen Schichten umreißen, die höfische oder kirchliche Funktionen erfüllt"
Weil das frappierende ist ja weniger, dass es mal ein Abgrenzungsmerkmal WAR, sondern wie weit das bis heute persistent ist.
@Viva la musica Musiksoziologie ist ein interessantes, wiewohl uneinheitliches Gebiet - die musiksoziologischen Perspektiven auf das Phänomen Musik sind aber weder die einzigen noch die allein selig machenden Übrigens zeigt ein Blick auf das Zitat oben, dass und wie man sich in verkürzten Darstellungen verstricken kann: Mozarts Musik erblickte das Tageslicht und feierte große Erfolge vor der französischen Revolution - franz.Rev. 1789-99, Mozart 1756-91; die "Republik" samt Guillotine 1792-94 konnte Mozart mortuis causae nicht kennen lernen... spaßeshalber ein Tante Wiki Zitat zu Mozarts Verhältnissen:Das beginnende 19. Jht. war da übrigens besonders spannend, weil ja mit der französischen Revolution das Bürgertum eine ganz neue Rolle erhielt und gleichzeitig der Adel um seine angeschlagene Rolle kämpfte. Ich glaube, dass der immense Erfolg der klassischen Musik, die sich ja auch exakt in dieser Gemengelage rasant fortentwickelte, genau damit zusammenhängt.
insofern wäre zu bedenken, ob die übertriebene und einseitige "Abgrenzung" als Hauptzweck so ganz und gar eindeutig istNach heutigen Maßstäben war Mozart ein Großverdiener, dennoch war er, bedingt durch seinen Lebenswandel, oft in finanziellen Nöten. Für ein Engagement als Pianist erhielt er nach eigenen Angaben „wenigstens 1000 Gulden“ (zum Vergleich: Seiner Magd bezahlte er einen Gulden pro Monat). Zusammen mit seinen Klavierstunden, für die er jeweils zwei Gulden berechnete, und seinen Einkünften aus den Konzerten und Auftritten verfügte er über ein Jahreseinkommen von rund 10.000 Gulden, was nach heutiger Kaufkraft etwa 125.000 Euro entspricht.
Wobei die Abgrenzung wohl eher ein tertiärer Effekt ist; maßgeblich ist das Gefühl (der Wunsch), dazuzugehören.Heutzutage ist Musik durchaus ein Mittel der sozialen Abgrenzung wie auch der zur Schau gestellten Gruppenzugehörigkeit.
Weil sie nur Leuten mit Anspruch interessiert, Leuten, die Zeit haben und nutzen zuzuhören und entsprechend Qualität erwarten. Industriell produzierte Musik, ob nun durch Stars aus der Retorte repräsentiert oder nicht, spricht umgekehrt die Masse an, für die Musik eher ein Füllmaterial ist, Füllung für etwas, das mal war (vielleicht nur geträumt), Anklang ans Gewohnte, an die eigene Jugend, Abwehr einer unberechenbaren Welt, Kuschelkissen für die Ohren, Statement der Zugehörigkeit zu welcher Markensubkultur auch immer. "Qualität" bemisst sich hier nicht nach Seltenheit, sondern nach Entsprechung eines kleinsten gemeinsamen Nenners.Warum dann die Kunstmusik so ein Schattendasein fuehrt, ist mir nicht ganz klar.
Wobei die Abgrenzung wohl eher ein tertiärer Effekt ist; maßgeblich ist das Gefühl (der Wunsch), dazuzugehören.
So ist ja auch im Beitrag, in dem der Zweck der Kunstmusik in der Abgrenzung gesehen wird, eher der Wunsch, dazuzugehören dargestellt: ein Besuch im Pianohaus, und es klappt mit der Einladung der filia bei Architektens, juhu...
Warum dann die Kunstmusik so ein Schattendasein fuehrt, ist mir nicht ganz klar