Dichler, technische und musikalische Notation

Darüber kann man nur spekulieren. Ich bin aber sicher, dass ein so versierter Komponist wie Beethoven darüber überhaupt nicht nachdenken musste - sein inneres Ohr konnte vermutlich nicht anders, als richtig und instrumentengerecht zu orchestrieren.
Da kann ich mal ein kleines Detail beisteuern: in diesem neuen dicken "Beethoven-Handbuch" (Bärenreiter) wird verschiedentlich angemerkt, dass LvB zumindestens in seinen frühen Symphonien durchaus an die Fähigkeiten der in Wien verfügbaren Musiker gedacht hat. Er hat sie wohl alle selbst zusammenkaufen müssen (Details siehe Handbuch).

So müssen die zweiten Geigen wohl immer nur in der 1. Lage spielen. (Gerade neulich sagte mir genau das auch eine Orchestermusikerin, während wir so plauderten.)

@mick Ist eigentlich seinerzeit aus dem reinen Beethoven-Konzertabend in der tiefsten amerikanischen Provinz was geworden? so wegen Corona...
Wenn ja, welche Stücke dann? The Five Celebrated Sonatas? (oder The Last Five:teufel:?)
 
Diese spielen in der Notlage.:008:
 
So müssen die zweiten Geigen wohl immer nur in der 1. Lage spielen. (Gerade neulich sagte mir genau das auch eine Orchestermusikerin, während wir so plauderten.)
Das ging zu der Zeit tatsächlich einigermaßen - jedenfalls in den ersten beiden Sinfonien.. Auf heutigen, stahlbesaiteten Geigen ist das kaum zu ertragen; gerade in der C-Dur-Sinfonie wäre das häufig vorkommende e'' eine gewaltige Spaßbremse, vor allem im piano.
 
@mick Ist eigentlich seinerzeit aus dem reinen Beethoven-Konzertabend in der tiefsten amerikanischen Provinz was geworden? so wegen Corona...
Wenn ja, welche Stücke dann? The Five Celebrated Sonatas? (oder The Last Five:teufel:?)
Ja, das fand tatsächlich statt. Aber es durfte nur eine Stunde dauern und keine Pause haben. Ich habe dann den Schusterfleck nebst Variationen gespielt.
 
Lieber Alter Tastendrücker,

ich kenne das Buch nur vom Hörensagen - lohnt es sich, das zu kaufen?

Du hast es in einem anderen Faden schon erwähnt: ich finde besonders die unterschiedliche Behandlung von Pausen faszinierend. Und ich finde die Behandlung manchmal auch unlogisch und verstehe sie nicht.

Ein Beispiel:

Den Anhang 26386 betrachten

Im zweiten Satz der Waldsteinsonate gibt es viele Pausen. Im Beispiel hier halten viele Interpreten (Barenboim...) die gelb markierten Pausen mit dem Pedal durch, so dass die Basslinie durch keine Pausen unterbrochen wird und mit den Akkorden rechts zusammenklingen. Pedalwechsel also nur auf der "4". Die anderen Pausen des Satzes werden allerdings als "Nichtklang", also als echte Pause behandelt und gespielt. Es gibt auch Interpreten (Kissin...), die die gelb markierten Pausen als echte Pausen behandeln und ich sehe das genauso.

Ich kann leider Barenboim u.a. nicht persönlich fragen, aber mit welcher Begründung kann man in diesem Satz notierte Pausen mal, mal so spielen? Wenn Beethoven eine lange Basslinie gewollt hätte, hätte er den Bass doch auch wie in Takt 5 notieren können. Da er das nicht gemacht hat, kann man aus meiner Sicht Takt 8 auch nicht wie Takt 5 (Bass) spielen. Oder gibt es doch eine legitime Erklärung? Nur weil es kadenzierend ist? :denken:

Liebe Grüße

chiarina
Günter Philipp hat sich in seinem großem Buch über Klavierspiel und Improvisation eingehend auch mit diesen Fragen (Behandlung von Pausen, technische Notation uvm.) beschäftigt. Ich weiß nicht, ob es neu noch erhältlich ist, wahrscheinlich mit Glück nur noch antiquarisch, in jedem Fall aber sehr empfehlenswert. https://www.eurobuch.com/buch/isbn/3930550237.html
 

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