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Refrain:
Doch du wählst 110,
bestellst die Polizei,
du sagst, es wär zu laut,
und ich schätze,
du fühlst dich gut dabei, du Petze...
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Zitat von SWR:Sehnsucht in Variationen
Von den 24 Minuten, die Franz Schuberts Fantasie für Violine und Klavier C-Dur immerhin dauert, mag man keine Sekunde vermissen – so unbeschreiblich schön sind sie! Aber als das Werk im Januar 1828 uraufgeführt wurde, konnte sich der Kritiker eine ironisch distanzierte Bemerkung kaum verkneifen: „Die Fantasie dehnte sich etwas zu lange über die Zeit aus, die der Wiener den geistigen Genüssen widmen will. Der Saal wurde allmählich leerer, und Referent gesteht, dass auch er von dem Ausgang dieses Musikstücks nichts zu sagen weiß.“
Was irritierte die Wiener Zuhörer an diesem Werk? Dass Schubert hier traditionelle Sonatensatzprinzipien völlig frei mit liedhaften Fantasiemomenten verwoben hat? Dass verschiedene Sätze aneinander gereiht sind ohne voneinander getrennt zu sein? Dass eine Fantasie fast eine halbe Stunde füllt? Wir können es heute kaum noch nachvollziehen – und erklären dieses Phänomen dann gerne damit, dass Schubert hier eine Vision hatte, eine Antwort auf Formfragen, die ihrer Zeit weit voraus war.
Dreh- und Angelpunkt der Fantasie ist ein Lied aus Schuberts eigener Feder. Schubert zitierte sein Rückert-Lied „Sei mir gegrüßt“, D 741 im Andantino-Teil der Fantasie und variiert es anschließend. Musikalisch ganz wunderbar schlicht, und doch voller Tiefe. Denn Schuberts scheinbar schlichte Tonsprache ist tief gefüllt mit einer Versunkenheit in elementare Gefühle wie Trauer und Schmerz, die den Zuhörer unmittelbar berührt und zum Schluss in ein mild und zuversichtlich strahlendes Licht führt. Schade für den Wiener Rezensenten im Jahr 1828, dass er diese Poetik hier nicht erlebt hat. Hoch komplex sind übrigens auch die Ansprüche, die Schubert mit seinem ‚einfachen‘ Notentext an die Interpreten stellt. Denn das Innenleben seiner Musik ist voller technischer Herausforderungen, was vielleicht damit zusammenhängt, dass Schubert seine Fantasie für den böhmischen Violinvirtuosen Joseph Slawjk schrieb, den Frederic Chopin einst den „zweiten Paganini“ nannte.
Wie meistens: Schreiende und quengelnde Kinder.