Bin ich blöd, wenn ich das jetzt nicht ganz verstehe?
Erklär mal genauer.
Ich bin längst kein Toppianist, aber ich bin durchaus in der Lage, Spannung zwischen Tönen aufzubauen.
Darin liegt meiner Ansicht nach ein großer Teil des "schönstem Ausdrucks" begründet.
Legato spielen, wo ich keines spiele, kann ich allerdings nicht, oder wie war das gemeint?!
EDIT:
Meinst du, an gewissen Stellen so spielen, dass es sich nach Legato anhört obwohl es technisch eigentlich unmöglich ist?
Ich bin vielleicht der Falsche um das genau zu erklären, weil ichs selbst nicht draufhab, und nur versuche, es genau zu verstehen.
Du sagst, du bist durchaus in der Lage, Spannung zwischen zwei Tönen aufzubauen, und das glaube ich dir auch.
Aber wenn du zum Beispiel ein sogar technisch einfaches Stück spielst, und das musikalisch richtig draufhast, dann aber in ein Konzert gehst und ein Pianist das vorspielt, wird es dir mit Sicherheit besser gefallen, du wirst dich vielleicht manchmal nicht mal trauen zu atmen.
Ich denke mal, da du wahrscheinlich schon auf klassischen Konzerten warst, kannst du das nachvollziehen.
Das mit der Spannung nichts, was ich mir selbst ausgedacht habe;), ich habe eben nur versucht, wiederzugeben, was ich neulich in einem Interview mit Bernd Goetzke gehört habe.
Vielleicht könnte das ja mal einer der Fachleute hier besser als ich erklären, ich habs nämlich selbst nicht richtig kapiert.
Legato spielen, wo ich keines spiele, kann ich allerdings nicht, oder wie war das gemeint?!
EDIT:
Meinst du, an gewissen Stellen so spielen, dass es sich nach Legato anhört obwohl es technisch eigentlich unmöglich ist?
Nein, so hab ichs nicht gemeint.
Das ist übrigens auch wieder so eine Aussage, die man immer wieder hört.
Es geht irgenwie darum, dass ein Ton, den du einmal angeschlagen hast, nicht mehr verändert werden kann.
Mit der Stimme kannst den selben Ton noch weiter verändern, beim Klavier wird der Ton leiser.
Deshalb ist es schwierig, eine Melodielinie so zu gestalten, wie ein Sänger es kann.
Das ist auch der Grund, warum manche Pianisten - Gould, Stadtfeld- schon auch mal mitsingen. Es geht eben darum, eine Illusion zu erzeugen.
Barenboim hat zum Beispiel in einem Meisterkurs erzählt, dass er mit 14 Horowitz vorgespielt hat. Letzterer hat ihm dann folgenden Tipp mitgegeben:
Ein Crescendo kann man nicht erzeugen, indem man nur lauter wird, es geht nicht nur auf mechanischem Wege. Sondern man muss innerlich hören, wie es lauter wird.
Wahrscheinlich habe dich jetzt nur noch mehr verwirrt, aber ich hoffe, dass das vielleicht noch mal jemand erklären kann, ders besser versteht, als ich.