Ich habe das auch nicht verstanden als generelle Kritik an Steinway-Flügeln. Vielmehr ist es doch so, dass es ganz natürlich ist, dass nicht jede Art von Musik perfekt zu einem bestimmten Instrument passt, einfach weil die Klangvorstellungen so zahlreich sind, ein Instrument aber eben nur für eine gewisse Bandbreite darin einstellbar ist. Vielleicht, falls das hilft, hat Aimard vorhin auch nicht "...viel besser..:" sondern "...etwas besser..." gesagt, das kann schon sein. Ich hab's erst in der Pause gepostet, nach fast 90 Minuten "Unterricht", in dem Aimard sehr viel über Klang und Licht und Dunkel sprach, über Vorstellungen des Komponisten, die Instrumente, die dieser zu seiner Zeit hörte oder selbst spielte usw. Enorm auch, wie deutlich sich die Musik des Schülers (selbst ja auch schon sehr weit) nach den Hinweisen änderte, insbesondere auch wenn Aimard parallel zum Schüler spielte und dabei mitunter vom Original-Debussy abwich, um zu verdeutlichen welchen Effekt, welche Stimmung der Klang seiner Ansicht nach haben sollte.
In "Pianomania" (der Film, bei dem Steinways Stefan Knüpfer begleitet wird bei seinen Versuchen, ein bestimmtes Instrument für den jeweiligen Künstler, dessen Klangvorstellung und den zur Verfügung stehenden Raum zu stimmen) kommt Aimard auch recht ausführlich vor, zB in Szenen, in denen Aimard hofft, Knüpfer könne einen Flügel so einstellen, dass er ein bisschen wie ein Harmonium oder eine alte französische Orgel klingt, weil das dem Klangbild entspräche, das der Komponist erzeugen wollte.
Knüpfer sagt, wenn ich mich recht erinnere, so etwas wie "Ich weiß nicht, wie er es macht, aber Aimard muss bei einem Instrument nur die Hände auf die Tasten legen, ohne zu spielen, und er sagt mir sofort, wo ich etwas geändert habe"
Einer der Trailer:
Am Ende dieses Trailers sieht man dann auch etwas, das Aimard heute wohl mit "für den globalen Markt" meinte. Lang Lang wie er auf den Flügel nahezu einprügelt.