Gernot
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Hallo liebe Clavios
Vorgestern war ich einem Solokonzert von András Schiff. Ein Programm mit Variationen von Mozart (KV 500), Mendelssohn (op. 54), Haydn (Hob. XVII/6), Schumann WoO 24 und (nach einer Pause) Beethoven (op. 120).
Mitten in den Diabelli-Variationen brach Schiff - irritiert vom unablässigen Husten im Publikum - den Vortrag ab, beschwerte sich über das Husten, dass schon während des gesamten Konzerts andauere (eine aus meiner Sicht zutreffende Feststellung) und sagte u.a. "Beethoven, Mozart, das ist doch Ihre Musik", "was haben Sie gegen diese Musik?". Schiff fixierte dabei immer wieder einen Block im Parterre, wo offenbar die Hauptquelle des Tussis-Übels saß [tussis = Husten]. Er hatte bereits vor dem Abbruch schon mehrmals (meinem Eindruck nach) irritiert in diese Richtung geblickt. Schiff erklärte dann noch, dass er jetzt hinausgehe, damit man sich ein paar Minuten aushusten könne, bevor er das Konzert fortsetzen würde. Reaktionen des Publikums: großteils Applaus, ein paar überwiegend ältere Konzertbesucher verließen den Saal. Schiff tat wie versprochen, kam nach ein paar Minuten zurück und begann mit den Diabelli-Variationen nochmal von vorne.
In der heute erschienen Kritik einer lokalen Zeitung heißt es:
In der zweiten "Runde" herrschte dann konzentrierte Stille. Und das lag wohl nicht allein daran, dass die unglücklich an den Pranger gestellte Dame, das Konzert verlassen hatte. Da haben sich auch viele andere beherrschen müssen.
Ob das Publikum wirklich kurz vor einem kollektiven Abzug stand, wage ich zwar zu bezweifeln, aber häufig kommt so etwas wohl nicht vor oder habt Ihr da andere Erfahrungen?
Liebe Grüße
Gernot
Vorgestern war ich einem Solokonzert von András Schiff. Ein Programm mit Variationen von Mozart (KV 500), Mendelssohn (op. 54), Haydn (Hob. XVII/6), Schumann WoO 24 und (nach einer Pause) Beethoven (op. 120).
Mitten in den Diabelli-Variationen brach Schiff - irritiert vom unablässigen Husten im Publikum - den Vortrag ab, beschwerte sich über das Husten, dass schon während des gesamten Konzerts andauere (eine aus meiner Sicht zutreffende Feststellung) und sagte u.a. "Beethoven, Mozart, das ist doch Ihre Musik", "was haben Sie gegen diese Musik?". Schiff fixierte dabei immer wieder einen Block im Parterre, wo offenbar die Hauptquelle des Tussis-Übels saß [tussis = Husten]. Er hatte bereits vor dem Abbruch schon mehrmals (meinem Eindruck nach) irritiert in diese Richtung geblickt. Schiff erklärte dann noch, dass er jetzt hinausgehe, damit man sich ein paar Minuten aushusten könne, bevor er das Konzert fortsetzen würde. Reaktionen des Publikums: großteils Applaus, ein paar überwiegend ältere Konzertbesucher verließen den Saal. Schiff tat wie versprochen, kam nach ein paar Minuten zurück und begann mit den Diabelli-Variationen nochmal von vorne.
In der heute erschienen Kritik einer lokalen Zeitung heißt es:
Dass in Ludwig van Beethovens "Diabelli-Variationen" (1823) nach zwanzig Minuten höchster Konzentrationsübung eine hustende Abonnentin den Interpreten zum Abbruch zwingt, mag jahreszeitlich verständlich sein, ist aber ein Affront, der den vollen Saal beinahe zum Heimgehen gedrängt hätte. Aber Schiff atmet ein paar Mal durch, kommt wieder aufs Podium und beginnt Beethovens letztes und umfangreichstes Klavierwerk mit werkadäquater Ironie nochmals von vorne.
In der zweiten "Runde" herrschte dann konzentrierte Stille. Und das lag wohl nicht allein daran, dass die unglücklich an den Pranger gestellte Dame, das Konzert verlassen hatte. Da haben sich auch viele andere beherrschen müssen.
Ob das Publikum wirklich kurz vor einem kollektiven Abzug stand, wage ich zwar zu bezweifeln, aber häufig kommt so etwas wohl nicht vor oder habt Ihr da andere Erfahrungen?
Liebe Grüße
Gernot