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Hey Klimperer,
nur zur Erklärung: ich bin auch Absoluthörerin und für mich klingt zum Beispiel 435 einfach einen Halbton zu tief (und meinen absoluthörenden Freunden geht das nicht anders).
Ich vermute, du meinst 415, nicht 435. Denn 435 ist noch lange kein Halbton.
Davon mal abgesehen: was heißt denn "zu tief"? Du scheinst vorauszusetzen, dass es sich um ein A handelt. Aber was ist, wenn ein As gespielt wurde? Dann ist 415 doch goldrichtig!
Und darauf kam es mir an: wenn ich WEISS, dass eine A-Taste gedrückt wurde, dann ist doch jedem Absoluthörer völlig klar, dass der Ton einen Halbton zu tief ist!
Aber ich sprach weiter oben doch extra vom Beispiel, dass ich die Tastatur nicht sehe!
Ich will den Absoluthörer noch kennenlernen, der (wiegesagt blind!) zwischen einem As und einem Halbton zu tiefen A unterscheiden kann. Ich wette, das kannst weder du noch deine AH-Freunde.
Ich meine einfach, dass die Tonhöhen nicht austauschbar sind und sehr wohl eigene Charakteristika haben - oder ist es dir egal, wenn du ein Stück, dass du gut kennst, blützlich eine Quint höher erklingt? Also mir nicht.
Schon wieder bringst du es durcheinander! Du schreibst hier von Stücken, die man kennt! Das ist doch was völlig anderes. Freilich stört es mich, wenn die Tonhöhe nicht stimmt.
Aber was ist nun, wenn ich das Stück gar nicht kenne? Ich höre eine Musik, die ich weder kenne, noch ihren Notentext vor mir habe.
Gesetzt, da improvisiert jemand an einem Klavier im Nebenraum. Das Klavier ist einen Halbton zu tief gestimmt, aber das ist dir nicht bewusst. Auf der Klaviatur spielt er in A-Dur.
Und du hörst was? Na? Ein zu tiefes A-Dur? Nein. Ich gehe jede Wette ein, du hörst As-Dur. Warum? Weil die Frequenzen, die aus dem Klavier kommen, eben nichts anderes als die Frequenzen von As-Dur sind!
Vielen dreht sich schon der Magen um, wenn es sich nur um eine Transposition um einen Halbton handelt.
Doch nur, weil sie entweder
a) Das Stück kennen, oder
b) Den Notentext vor sich haben!
Aber genau darum ging es mir ja: wenn das Stück unbekannt ist, und du auch keinen Notentext vor dir hast, warum sollte sich dir der Magen umdrehen?
Durch eine gleichstufig temperierte Stimmung ist einfach noch lange keine Austauschbarkeit gegeben, das will ich damit sagen.
Doch, sie ist gegeben. Das habe ich oben mit dem Klavierbeispiel gezeigt. Wenn du nicht weißt, dass die unbekannte Improvisation in A-Dur ist, aber das Klavier einen Halbton zu tief gestimmt ist, dann hörst du schlicht As-Dur. Jede Wette!
Wenn einer von euch ein Midi-Keyboard in gleichstufiger Stimmung hat, spiel doch mal einen Akkord, aber verstelle vorher den "Offset" bzw. "Pitch bend". Und frag mal deine AH-Freunde, ob sie zwischen einem F-Dur mit 0 Cent Offset und einem Fis-Dur mit -100 Cent Offset unterscheiden können. Ich behaupte: nein. Weil es gar keinen Unterschied gibt.