Das leidige Thema "Klavier selber stimmen"

Ich habe seit drei Monaten einen August-Förster 230er-Flügel aus dem Jahr 1921. Das Instrument ist top restauriert und hat u.a auch neue Saiten bekommen. Klanglich ist der Flügel ein erstaunliches Instrument, das klanglich in der allerobersten Liga einzuordnen ist. Die neuen Saiten sind noch recht instabil in der Stimmhaltung und müssen momentan nahezu wöchentlich nachgezogen werden. Eine Stimmung war gratis, alle weiteren wären kostenpflichtig. Da ich das Instrument oft für Aufnahmen in meinem Tonstudio einsetzte, suchte ich nach Möglichkeiten, das Klavier selbst zu stimmen. Dabei bin ich nach langer Suche auf Dirks Stimmgerät gestoßen. Die Demoversion, mit der man nur alle D und A stimmen kann hat mich überzeugt und habe das Programm (recht teuer) gekauft. Ich setzte es auf meinem MacBook Pro mit angeschlossenem Zoom H3-VR (Mikrofon Recorder und Audiointerface) ein. Mit viel Übung und Geduld schaffe ich es nun, den Flügel in ca. 2h zu stimmen. Das klangliche Ergebnis ist perfekt. Mein Fazit: Grundsätzlich ist es möglich, ein Klavier selbst zu stimmen. Grundvoraussetzung sind aber ein wirklich geschultes Gehör. Man muss Schwebungen erkennen und den Stimmhammer vorsichtig einsetzen. Anfängern würde ich abraten, ihr Instrument selber zu stimmen. Man kann dabei vieles kaputt machen.
 

Anhänge

  • Stimmen.jpg
    Stimmen.jpg
    81 KB · Aufrufe: 68
  • Förster 230.jpg
    Förster 230.jpg
    47,4 KB · Aufrufe: 69
Hallo Thomas, stand dieses wunderschöne Stück zufällig bei Piano Müller? Herzlichen Glückwunsch zum August Förster!
 
Hallo SternImMeer, richtig und danke. Ich habe den Förster bei Rolf Müller gekauft. Rolf ist ein guter Freund, hat seinen Laden quasi um die Ecke, und ich besorge für meine Schüler dort die Klaviere. So auch im Oktober 21. Bis dahin hatte ich einen Steingräber 170 von 1972 und war sehr zufrieden. Nach 10 Minuten Spielen auf dem neuen GrandPiano war mir klar, dass dies mein neuer Flügel wird. Zwischen den beiden Instrumenten liegen klangliche Welten. Und auch ein neuer Steinway B, den sich ein Freund vor kurzem zulegte kann mit dem Förster nicht mithalten. Der Pianoklang ähnelt am ehesten den großen Modellen von Fazioli. Ich habe noch nie einen Flügel mit dermaßen langem Ton und warmen, aber dennoch brillanten Klang spielen können. Hast Du ihn auch schon gespielt?
 
Hallo SternImMeer, richtig und danke. Ich habe den Förster bei Rolf Müller gekauft. Rolf ist ein guter Freund, hat seinen Laden quasi um die Ecke, und ich besorge für meine Schüler dort die Klaviere. So auch im Oktober 21. Bis dahin hatte ich einen Steingräber 170 von 1972 und war sehr zufrieden. Nach 10 Minuten Spielen auf dem neuen GrandPiano war mir klar, dass dies mein neuer Flügel wird. Zwischen den beiden Instrumenten liegen klangliche Welten. Und auch ein neuer Steinway B, den sich ein Freund vor kurzem zulegte kann mit dem Förster nicht mithalten. Der Pianoklang ähnelt am ehesten den großen Modellen von Fazioli. Ich habe noch nie einen Flügel mit dermaßen langem Ton und warmen, aber dennoch brillanten Klang spielen können. Hast Du ihn auch schon gespielt?
Leider nicht, aber oft vor der Youtube-Klangprobe von diesem Instrument geschwärmt und mich für denjenigen gefreut, der es eines Tages kaufen würde. Damals war bereits mein Blüthner auf dem Weg zu mir, aber der Förster wäre bestimmt auch etwas für mich gewesen. Hast Du schon Aufnahmen gemacht, so dass man ihn weiterhin hören kann? Leider hat Müller seine schöne Aufnahme aus dem Netz genommen. Gruß, Uli
 
das kann ins Auge gehen, wenn man nicht weiß, worauf es ankommt.

Das ist eventuell zu zahlendes Lehrgeld, wenn das, worauf es ankommt, tatsächlich so tut wie erhofft, man also genau diesen einen "Sweet Spot" im Chor findet, wo der dann nicht nur gut, sondern wirklich schön klingt.

Muß man halt probieren - und mit 4 Uhr am Stimmschlüssel ist das eher nicht so richtig möglich.
 
Ich glaube, es gibt keine "falsche" Haltung eines Stimmhammers. Wenn man sich von vorne herein an eine eigentlich unmögliche Haltung gewöhnt, dann kompensiert man deren Schwächen. Z.B. halte ich den Stimmhammer bei Flügeln irgendwo zwischen 13 und 15 Uhr Stellung. Eigentlich sollte es aber 12 Uhr sein. Geht trotzdem wunderbar.
 
Ich glaube, es gibt keine "falsche" Haltung eines Stimmhammers. Wenn man sich von vorne herein an eine eigentlich unmögliche Haltung gewöhnt, dann kompensiert man deren Schwächen. Z.B. halte ich den Stimmhammer bei Flügeln irgendwo zwischen 13 und 15 Uhr Stellung. Eigentlich sollte es aber 12 Uhr sein. Geht trotzdem wunderbar.

Ich gebe Dir recht und bei mir spielt es sich auch zwischen 13 und 15 Uhr ab am Flügel. Das ist aber immer noch ergonomischer und physikalisch sinnvoller als 16 Uhr, wo man praktisch keine Auflagefläche für den Unterarm hat. Aber in der Tat: Alles ist erlaubt, was für einen selbst gut funktioniert.
 
Jetzt ist es gerade 23:40 Uhr.
Perfekte Zeit zum Stimmen :017:
 
Efeu - oh, pardon: OE1FEU muss es natürlich heißen - würde sagen: 23:40 h ist halt dann die perfekte Zeit zum Stimmen, wenn du da nicht ne andere - und z. B. prickelndere Auflagefläche für den Unterarm hast ... um anzuziehen und nachzulassen ... und Schwebungen und Bebungen zu optimieren ...
 

Wenn der so wie im ersten Bild auf 4 Uhr steht, dann ist das vielleicht vorsichtig, aber nicht wirklich gut geeignet, Feinstimmung durch leichtes Kippen des Wirbels zu machen.
Der Stimmhammer steht ja nur so, damit er nicht die Sicht aufs Laptop behindert. Mittlerweile bekam ich von meinem Klavierhändler einen richtig guten, der ausziehbar ist.
 

Zurück
Top Bottom