Hallo Gomez,
zunächst mal: Dein erster Beitrag war ja gar nicht so verletzend, wie ich befürchtet hatte, im Gegenteil, man kann sich doch argumentativ unterhalten.
Denn wenn jemandem ein Musikstück gelingt - dann dem Komponisten, der es geschrieben hat. Das Stück ist daraufhin in der Welt - unabhängig davon, ob es gut, schlecht oder gar nicht gespielt wird.
Also, zunächst:
ich werde in Zukunft aufpassen, immer die korrekten Begriffe zu verwenden. Es gibt
Komponisten, und es gibt
Interpreten. Für beide gilt der Oberbegriff
Musiker. Ein Musiker kann auch beides sein (Komponist
und Interpret). Soweit klar.
Du hast recht: eine Partitur ist in der Welt (und damit das musikalische Kunstwerk, das sie darstellt), wenn sie fertig komponiert ist.
Völlig unabhängig davon, ob und von wem sie interpretiert wird. Unter anderem ist die Qualität der Partitur/dieses musikalischen Kunstwerks dann
festgelegt, und ändert sich nicht mehr, wenn man nicht mehr Hand anlegt an die Partitur.
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Aber für
Interpretationen einer Partitur gibt es unterschiedliche Qualitäten. Wenn ein mittelklassiger Klavieramateur ein Stück spielt, wird diese Interpretation eine andere Qualität haben, als wenn sich ein Weltklassepianist dieses Stückes annimmt, und es einspielt.
Wir haben also eine
konstante Qualität bei der Partitur, und eine
unterschiedliche Qualität bei den verschiedenen Interpretationen derselben. Wären damit alle einverstanden?
Du versuchst hier aufs Neue, mit wohlklingenden Worten Deine Defizite zu bemänteln: Weil für Dich ein Musikstück als etwas Gestaltetes, in sich Sinnvolles nicht verstehbar ist und nicht faßbar wird
Nicht so ganz - beim Hören nehme ich durchaus bereits kompositorische Gestaltungen wie Melodien, Harmonik, kompositorische Abschnitte, und so weiter, wahr. Zumindest mal im Groben.
Und weil für Dich ein Gespräch über Musik nur auf diesem Niveau möglich ist, denunzierst du jedes tiefere Musikverständnis als kopflastig, intellektuell-verdorben etc.
Nein, ich glaube da liegt ein Mißverständnis vor, das vielleicht schon sehr alt ist. Ich
werte das nicht, wenn jemand in die kompositorischen Strukturen einer Partitur eindringt und eindringen will. Und ich will das auch keinesfalls in irgendeiner Weise
abwerten. Und alle berühmten Pianisten gingen ja auch durch diese "Schule" (inklusive Musiktheorie, Kompositionsanalysen usf.).
Wie unlängst schon gesagt, Dreiklang: Jeder gönnt Dir Deine Pianisten-Schwärmerei und Deinen - sagen wir mal - reduzierteren Zugang zur Musik. Aber hör auf, das schlechtzureden, wovon du nichts verstehst.
Ich hoffe, es ist damit klargestellt, daß ich wirklich nichts in irgendeiner Form schlechtreden möchte. Übrigens: ich habe mir jetzt ein Standardwerk über die 32 Beethovensonaten (Michael Uhde) bestellt, müßte in ein paar Tagen da sein.
Darin hoffe ich das zu finden, wovon Du sprachst (der analytische Aufbau dieser Sonaten). Ich bin schon gespannt darauf.
Viele Grüße
Dreiklang