(1)
"sempre forte" hätte ich wie @playitagain auch Beethoven selbst zugeordnet.
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Mein gestriges Problem mit den Bassnoten und den unrunden Sprüngen in Var. 7 ist schon besser geworden - nochmals danke an @mick für den hilfreichen Übetipp!
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- Var. 6: Hier habe ich eine Verständnisfrage zu Takt 6. Beethoven schreibt am Anfang der Variation die sforzati noch aus, dann aber ab Takt 3 nur noch "sempre sforzato".
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- Var. 26 und 27: Mich würde interessieren, welchen Fingersatz ihr da für die Terzen bevorzugt.
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Die Anweisung sempre forte ist von Beethoven. Damit soll vermieden werden, dass die sehr schnellen 32stel nur noch piano säuseln, je höher sich die Girlanden schrauben.
Es hat sich bewährt, in tiefer Lage maximal mp zu beginnen, aber im 1. Takt auf der 1. Zählzeit mit einem scharfen Akzent zu beginnen; dann p "klimpern" und den Aufwärtsgang am Taktende crescendo wieder in einen scharfen Akzent hinein. (das ist nicht schwer zu verstehen: so wird der klangliche forte Eindruck im rasanten 32stel-Band hergestellt) man muss halt im Auge behalten, dass die 32stel in mittlerer Lage NICHT leiser als in der tiefen Lage kommen!
Am besten klingt Var. X wenn jede Phrase rechts mit stark akzentuierte Synkope beginnt und diminuiert (rechts alles staccato, was kein Viertel ist) - simultan beginnt die linke Hand mit einem scharfen Akzent auf 1, danach p und crescendo zur nächsten 1 hin (die dynam. Kurve beider Stimmen ist also gegenläufig)
Kriegt man das hin, hat man den sempre forte Eindruck samt rhythmischer Schärfe und "vorwärts drive". Klar...die rasanten 32stel muss man drauf haben...auch mit Viertel ca 94 ist diese Variation richtig schwierig (wer die Revolutionsetüde wirklich kann, wird hier trotzdem üben müssen... Wer die Variation wirklich kann, hat in der Etüde den Kopf frei für die deklamatorische Melodie
)
Var. XI mit umgekehrter Verteilung ist nicht so schwer wie X (möglicherweise waren vor 200 Jahren beide sehr schwierig, heute auf den mächtigen modernen Instrumenten ist die mit den 32steln links klanglich/gestalterisch deutlich heikler -- wer die 32stel in Takt 5-6-7 leiser als in 1-2 bringt, der pfuscht technisch!)
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...der "Übungstipp" stammt von Liszt
und der verstand was von Spieltechnik. Oktaven hat der fortgeschrittene Spieler automatisch im Griff (Voraussetzung), isolierte Bässe trifft man zuverlässig, wenn man für den Daumen auf die höhere Oktave schaut: dann trifft man blind mit dem 5. den tiefen Ton. Also z.B. mit 1 g berühren (und sehen, anvisieren) und mit 5 G zuverlässig treffen.
Blind üben und die Oktavlagen fühlen, kann hier nicht schaden, denn das alles ist nicht zu weit von einander entfernt.
(retour zum Liszt-Tipp: hat man den auch analog für rechts begriffen, wird viel in La Campanella technisch entzaubert - schlimm wird die Etüde erst bei den Doppelgriffen und im piu mosso)
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Da ist
simile gemeint, also stur bis zur Kulmination auf jeder Zählzeit Akzente - danach aber (keine Akkordbrechungen mehr!) abebbend spielen
(4)
@mick hat dem Kind doch den passenden Namen gegeben
wer Liszts Mazeppa drauf hat, wie z.B. Eugene d'Albert, der nimmt ohne erst nachzudenken für diese Terzen 2-4!
...allerdings hat nicht jeder Mazeppa drauf... und normalerweise vergehen paar Jahre, bis man nach den Variationen dann Lisztetüden erfolgreich hinkriegt...
Grundsätzlich gilt es hier, sich schnelle Hangelenkimpulse zu erarbeiten (gilt auch für die Variation mit den 16tel-Oktaven), hierbei ist es prinzipiell egal, ob man alles mir 2-4 oder mit Wechselfingergruppen spielt. Die DurVariation mir dem Terzenband spiele ich nahezu komplett 2-4, die beiden anderen Terzenvariationen mit Wechselfingersatz (interessant wird da eigentlich nur die letzte Terzenvariation, weil es da akkordisch in 16teln wird, und da geht schematisches 2-4 nicht mehr...) ...das ist fies vom ollen grimmen Ludwig van: in seinem "Technikkompendium" c-moll gibt es ein paar kleine kurze Momente, die Liszttechniken vorwegnehmen...die akkordischen Stellen der letzten Terzenvariation sind so ein Moment. Erstaunlich... hähä um das in Wolters Zahlen zu fassen: die Variationen komplett sind Stufe 12-13, paar Sekunden darin aber fett 14
Machen wir uns nichts vor: die Variationen sind ein idealer Einstieg in virtuose Techniken. Weil man mit speziellen Gemeinheiten nur jeweils 8 Takte lang geplagt wird, macht es nichts, wenn zwischendrin paar Sekunden sauschwieriges auftaucht!!! Klavierpädagogisch und neurodingsisch
sind sie ideal: abwechslungsreich, kurz - als hätte Altenmüller sie konstruiert
weil Var X so kurz ist (kaum Ausdauer erfordert), ist sie offiziell leichter als die Revolutionsetüde - tatsächlich muss die l.H. aber schneller spielen, und nichts etwa leichteres... Wer fortgeschritten genug für Chopinetüden und Beethovensonaten zu sein wähnt, der kann sich an diesen Variationen testen (alle mit Viertel 90-120, ohne verlangsamen bei 32steln) - wer die Variationen wirklich kann, der hat die manuellen Grundlagen, um ohne lähmend lange zu üben Sturm, Waldstein, Appassionata, Eroica-Var, Les Adieux, Chopinetüden, Chopinscherzi etc anzugehen. So gesehen muss man dem Beethoven für die 32 danken!!!