Bach Präludium BWV 999 - Klavier oder Gitarre?

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Was ist denn falsch daran, als Hobbyspieler anzunehmen, dass man den Profis nicht das Wasser reichen kann?
 
Was ist denn falsch daran, als Hobbyspieler anzunehmen, dass man den Profis nicht das Wasser reichen kann?

Lies nochmal sorgfältig das von mir zitierte.
Es geht nicht darum, Profis das Wasser reichen zu können, sondern eine Einspielung zu finden die sie packt.
Infolge der Unauffindbarkeit war der Schluss, dass sie es dann wohl selbst erst recht nicht hinbekommt, packend zu spielen.

Und da sehe ich den Fehler. Vom selben Stück, das mir in einer Interpretation eines Profis gefällt, stehen dieser oft eine Mehrzahl Einspielungen gegenüber, die im Vergleich dazu auch total abfallen und nicht funktionieren.
Deshalb rate ich auch stark davon ab, Aufnahmen von neu zu erarbeitenden Stücken anzuhören.
Wozu?
Es geht ja nicht darum, nach Gehör etwas zu reproduzieren.
Alles was man braucht steht in den Noten.
Interessanter finde ich da den Vergleich dessen, was man selbst daraus gemacht hat, mit den Aufnahmen, die man sich anhört, nachdem man sich das selbst erarbeitet hat.
Ich finde es immer eine große Befriedigung, festzustellen, womit ich gar nicht mal so daneben lag.

Diese Vorgehensweise befreit einen von einer großen Last, dem Diktat des schon Gehörten.
Stattdessen erarbeitet man für sich selbst, was man aus/in den Noten hört.
Das ist es, worum es eigentlich beim Erlernen der Interpretation aus Noten geht. Nicht ums Nachspiel des Gehörten.
Dafür bräuchte es keine Noten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hatte es anders verstanden. Danke für die Erläuterung.
 
@Sven
Ja, du hast natürlich grundsätzlich recht, man sollte sich da nicht einschüchtern lassen. oft geht es mir so, dass mir in YT gar keine Version richtig gefällt. Ich nutze die auch nur so zur allerersten Orientierung. Dann arbeite ich mit großer Hingabe (aber vermutlich (noch) bescheidenem Erfolg) an meiner eigenen Interpretation. Ich hab dann ganz genau im Ohr (Kopf) wie ich das haben will, die YT Beispiele gefallen mir dann von mal zu mal weniger (wenn ich sie überhaupt nochmal höre).
Leider sind meine eigenen Versuche dann auch bei weitem nicht, was ich im Kopf habe, :015: aber ich hoffe, dass ich da mit den Jahren annähere...

Dass ich so gar keine Version finde, die mich in YT anspricht, ist oft so bei den kleinen Stücken, die ich spiele und die dann da nur irgendwelche mittelprächtigen Spieler einstellen. Trotzdem ist es dann oft so, dass mich aber das Stück an sich anspricht. Wenn Stücke von Profis dabei sind, kann ich diesen Aufnahmen in der Regel auch etwas abgewinnen, auch ohne sie genau so nachspielen zu wollen (was ohnehin ausser meiner Reichweite liegt).

Wenn es mir aber nicht einmal bei Profis gefällt, könnte ich mir natürlich zum Ziel setzen, das für mich zu optimieren, herauszuarbeiten und hoffen, dass es dann (für mich) besser wird als alles, was ich dazu gehört habe... Optimistisch, dass das ein gaaaanz tolles Projekt wird, bin ich da aber eher nicht. da würde ich die Energie halt lieber in anderes investieren, in diesem Fall z.B. in die Gitarrenversion.
 
Ich habe auch nirgends behauptet, daß BWV 999 leicht sei. Wer lesen kann, ist klar im Vorteil!

Und ich habe auch nirgends behauptet, dass Du behauptest hättest, dass es leicht sei (in der Tat ist es von Vorteil, wenn man lesen kann). Ich bin nur der Meinung, dass sie technisch beide nicht schwer sind (was Du allerdings vom BWV999 anscheinend glaubst, s.o.), sondern dass bei beiden eher die Kunst darin besteht, sie musikalisch schön darzustellen. Technisch steckt bei beiden nicht viel dahinter, sonst könnte mindestens ich sie nicht vom Blatt spielen.
 
könnte ich mir natürlich zum Ziel setzen, das für mich zu optimieren, herauszuarbeiten und hoffen, dass es dann (für mich) besser wird als alles, was ich dazu gehört habe...
Das ist der Weg und das Ziel:-)
Das Stück gehörte zufällig zu denen meines Wiedereinstiegs nach zig Jahren ohne jede Praxis und ich kann Dir zwei Dinge verraten: erstens macht es Spaß, es zu üben und zu spielen. Und zweitens ist es didaktisch vielfältig: erstmal die nötige Präzision einüben; je nach Tempo und Artikulation fangen plötzlich die Akkordfolgen an zu singen (höchster Ton); man kann ruhig auch mal den ersten tiefen Ton im Takt liegen lassen (ist ja bei der Laute nicht anders), weg vom Stakkato etc.
Schau mal hier, die macht es richtig schön...

Cee
 
Glücklicherweise habe ich schon aufgehört mich an asiatischen Wunderkindern zu messen... :008:
Sie macht das wirklich ganz toll!

Dein Beitrag hat mich jetzt auch schon neugierig gemacht, muss ich zugeben. Vielleicht hört man ja tatsächlich auch am Klavier Akkorde "singen" so wie bei der Gitarre , wenn man es selbst spielt.;-)
 
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Wow, stimmt! Das ist wirklich eine Einspielung, die mir von allen Klavierversionen tatsächlich mal richtig gefällt... :011:
 

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