Lieber Fips,
ich komme erst jetzt dazu, Dir neben einem schnöden "Like" noch etwas ausführlicher zu antworten. Zuerst einmal vielen Dank dafür, dass Du Dir die Zeit fürs Anhören und für die Rückmeldung genommen hast!
Dies hier war eine Art kleine Generalprobe für dich, nehme ich an, da du das erste Take als Ganzes (und ohne Schnitte) hochgeladen hast.
Genau, ich hatte das als weitere kleine Generalprobe angesehen. Es gibt trotzdem einen kleinen Schnitt, nämlich vor dem Capriccio, welches – Generalprobe hin oder her – beim ersten Mal ein bisschen vermurkst war...
Falls dich etwas Kritisches interessiert (auch wenn's vielleicht zu spät ist jetzt, weil du das Stück schon weggelegt hast): Meine Klangvorstellungen sind an manchen Stellen anders als bei dir, auch das Tempo würde ich insgesamt wohl etwas gemächlicher nehmen. Ich spüre durch das ganze Werk hindurch eine gewisse Anspannung und "Atemlosigkeit". Am meisten in der Gigue. Ich würde denken, dass du die Musik noch etwas mehr "zelebrieren" könntest und dazu auch die Fähigkeit hast.
Vielleicht lag es an der Aufnahmesituation...?
Ganz herzlichen Dank für die Kritik; wenn sie in dieser Form daherkommt, bin ich wirklich immer dankbar dafür. Jetzt, mit zwei Wochen Abstand, fallen mir auch viele Dinge auf, die mir davor nicht so bewusst waren. Deinen Kommentar hinsichtlich Tempogestaltung und fehlender Ruhe empfinde ich jetzt sehr ähnlich. "Am meisten in der Gigue...." – es ist schon tückisch mit dem Capriccio, nicht nur ist es ein widerspenstiges Ding, noch dazu auch keine Gigue
(Du hattest es ja an anderer Stelle auch so geschrieben, aber die Assoziation Schlusssatz = Gigue liegt so nahe, ist ja bei allen anderen Partiten, franz/engl. Suiten so).
Sind dir eigentlich die rhythmischen "Eiligkeiten" aufgefallen, die dir manchmal passieren? Ich frage auch deshalb, weil du an einer Stelle dieselbe "Holperung" auch in der Wiederholung wieder machst (allerdings leicht unterschiedlich, weil in der Wiederholung dort eine zusätzliche Verzierung ist). Ich meine die Stelle am Ende des 10. Takts (ohne Auftakt) des zweiten Teils der Allemande (letztes Viertel).
Ja, absolut! Diese tragen dann ja noch einmal zum Eindruck fehlender Ruhe bei. Bei der Stelle, die Du explizit erwähnst, hatte ich mich allerdings beim ersten Mal leicht verspielt und bin auch beim zweiten Mal bei der Verzierung irgendwie ein bisschen hängengeblieben. Das war also nur bei dieser Aufnahme eine notorische Stelle, aber es gibt über das Stück verteilt leider ja noch einige dieser Art.
Deine Kommentare kommen auf keinen Fall zu spät, denn ich lasse das Stück jetzt nur noch vielleicht ein, zwei Monate ruhen. Im Januar/Februar spiele ich es wieder und hoffe, dass es sich bis dahin dann ein bisschen "gesetzt" haben wird.
Liebe Grüße und nochmals herzlichen Dank,
Tobias