Der Ganze Streit mir dir geht ausschließlich auf meine Äusserung zurück,. dass die Zwölftonmethode helfen kann, ein tonales Zentrum zu vermeiden.
sorry, aber das ist eine falsche Darstellung: du kannst deine eigenen Worte (die dir übrigens niemand verdrehen will) hier
https://www.clavio.de/threads/auftr...er-atonale-klaenge-obsiegen.28101/post-792251 nachlesen (das ist der erste von den Beiträgen, in welchen du ansetzt, inhaltlich zurück zu rudern (oder soll ich schreiben, wo du anfängst, Fehler zu korrigieren? Ich hatte mir den Spaß gegönnt, diese deine diskussionstechnische Vorgehensweise mit ein paar Rechnungen zu verdeutlichen - wer kann ahnen, dass du keinen Spaß verstehst?))
Was die Darstellung oben betrifft: die Reihentechnik (als Anordnung des Tonmaterials) ist keine optionale (kann, muss nicht)
Hilfestellung zur Vermeidung traditioneller tonaler Zusammenhänge, sondern
sie ist explizit zur Vermeidung derselben konzipiert worden.
sodann:
Ich habe es unglücklich formuliert, und schrieb, die Zwölftonmethode würde wenig Kreativität erfordern.
sorry, den lesbaren Inhalt dieses Satzes macht auch die Einschränkung, er sei unglücklich formuliert, nicht besser: das ist und bleibt kapitaler Blödsinn, und zwar gleich in zwiefacher Hinsicht.
1. ob man das vorhandene Tonmaterial a) nach den Regeln/Übereinkünften des vierstimmigen Satzes inklusive tonaler Harmonik organisiert, oder ob man das vorhandene Tonmaterial b) nach den Regeln/Übereinkünften der Dodekaphonie organisiert, sagt absolut NICHTS über Kreativität aus; dasselbe gilt auch für andere Organisationsweisen des Tonmaterials. Man kann innerhalb von a) allein mit Würfelspielereien Walzer, Menuette, sogar Kontrapunktisches "basteln" (Kirnberger, Ch.Ph. Bach, Mozart), man kann 12-Ton-Reihen erwürfeln, permutieren usw usf - der Grad an Kreativität in diesen Organisationsweisen des Tonmaterials ist Null, das ist die leere Leinwand nebst noch unberührter Farbpalette der Musik (um es metaphorisch auszudrücken)
2. wenn man (faktisch unrichtig, aber egal)
einer ausgewählten Organisationsweise des musikalischen Materials geringere Kreativität unterstellt, dann legt man damit nahe, dass
andere Organisationsweisen über mehr Kreativitätspotenzial verfügen würden (übrigens hast du genau das mit deiner rein privaten Bevorzugung der "freien Atonalität" gegenüber der "dodekaphonischen Atonalität" gemacht) und das ist schlichtweg falsch s.o. Man findet innerhalb jeder Art von Kompositionsverfahren sowohl Gelungenes als auch Misslungenes (und alles zwischen diesen beiden).
Zwischenfragen: erkennst du, dass dein gegen die Dodekaphonie gerichtetes "Pseudoargument" vom würfeln hinfällig ist, weil das würfeln als Jux"methode" ebenso prima in traditioneller tonaler Musik funktioniert? Leuchtet dir ein, dass das rohe Material (egal ob in Form von Kadenzen, Akkordprogressionen, Reihen etc) inklusive möglicher (auswählbarer) Anwendungsregeln erst mal nur die Legokiste quasi ist und die kreative Leistung erst im Umgang mit dem Material beginnt?
...zuletzt stellt sich mir die Frage, was der Begriff
Kreativität in dieser verworrenen Diskussion bezwecken und meinen soll, insbesondere wenn Regelbrüche als Beispiele für besonders hohe Kreativität angeführt werden - man findet in allen Künsten herausragend geniale Leistungen mit und ohne "Regelbrüche"; man findet Geniales, dessen jeweiliges kreieren viele Jahre lang gedauert hat und man findet Geniales, das anscheinend wie anfallsartig zack-schwupps entstand; man findet Geniales, das vom Genie als fertig publiziert wurde und man findet Geniales, das in verschiedenen Fassungen publiziert, mehrmals abgeändert und manchmal nie endgültig fertig gestellt wurde - - kann man nur staunen, aber irgendwas zur Messung oder Beurteilung der Kreativität lässt sich daraus nicht erschließen. Und es lässt sich daraus auch nicht erschließen, ob irgendeine Verfahrensweise ganz besonders kreativ ist.