Auflösung von D7-Akkorden

Der Auftakt zu diesem Akkord wird übrigens sehr häufig von einem ganz typischen Fall für Terzverdopplung gebildet:

6d8c20-1550393918.png

Da rechtfertigt die lineare Stimmführung (Sopran und Bass quasi kreuzweise) die doppelte Terz.
 
Ich möchte auch nochmal klarstellen, daß es sich bei den Terzverdoppelungen, die hier im Kreuzfeuer stehen, um Durterzen handelt.
Ich möchte ein Beispiel bringen für den miesen Klang, damit auch die Unerfahreneren unter uns es sich vor Ohren führen können. Leider kann ich hier nur eine pdf anhängen, ich hoffe, Ihr könnt es sehen.
Wenn wir eine Dominante am Schluss vor der Tonika haben, dann möchte diese die Tonika bestätigen. Über die Kraft der Dominante spürt man, wer die Tonika ist. Hat die Dominante aber keinen Grundton und auch nicht die starke Quinte, sondern die piepsige, wackelige Terz, dann kann man die Dominante als solche nicht ernst nehmen, es fehlen ihr die Muckis. Und wenn sie dann auch noch verdoppelt wird, tut sie stark, betont aber ihre Schwäche.
Darum, wie schon mehrfach gesagt, man muß einfach wissen , wann man sie verdoppeln kann.
Hört, wie schaurig es klingt:

Das für meine Begriffe größere Problem bei der D ist, dass eigentlich beide Terzen zum Grundton der T gehen müssten, das gäbe Oktaven - wie übrigens gleich in der ersten Akkordverbindung als Inversparallele.
 
Finde das klingt nicht so schaurig. Je öfter man es spielt umso besser gefällt es.;-)

Unsinn ist. Terzverdoppelungen sind nicht selten reichlich unschön, obwohl keine offensichtlichen Regeln verletzt wurden.
Hier schönes Beispiel verdoppelte Terz
Beispiel wunderbar.PNG

Das für meine Begriffe größere Problem bei der D ist, dass eigentlich beide Terzen zum Grundton der T gehen müssten, das gäbe Oktaven - wie übrigens gleich in der ersten Akkordverbindung als Inversparallele.
Da die Terz der Dominante der Leitton der Tonart ist, darf diese nicht verdoppelt werden, da der Stimmverlauf des Leittons vorbestimmt ist und sonst einer der beiden Stimmen von diesem Stimmverlauf abspringen müsste, um Primparallelen zu vermeiden.
 
Paul McCartney und Dieter Bohlen können keine Noten lesen? Beweis?
Die könnten es beide noch später gelernt haben, vielleicht nur ohne Noten begonnen. Ich meine, über beide lassen sich solche Behauptungen finden. Was letztendlich stimmt, ist eine andere Frage, möglicherweise etwas Untertreibung, wenn es um die eigene Person geht. Oder vielleicht können beide einfach nur nicht vom Blatt spielen.
 
Zum einen hat niemand geschrieben, dass man die Terz unter keinen Umständen verdoppeln darf. Es gibt viele Situationen, in denen das völlig unproblematisch ist - aber es gibt mindestens ebenso viele Situationen, in denen es besser ist, eine Verdoppelung zu vermeiden.

Zum anderen ist das ist mitnichten ein schönes, sondern ein ziemlich schlecht konstruiertes Beispiel. Schon deshalb, weil die Verbindung S₃→D₈ eine sehr ungünstige und schwache Progression darstellt, die man in der Praxis wohl besser vermeidet. Und für die du in "richtiger" Literatur auch kaum Beispiele finden wirst. Und zuletzt, weil man hier auch die Quinte verdoppeln könnte, was zumindest als Klavier- oder Chorsatz besser klingen würde. Die Terzverdoppelung würde man allenfalls in einer Continuo-Aussetzung bevorzugen, um den ersten Oberton des Basses zu verstärken.

Eure Diskussion zeigt mir als Hobbymusiker nur, dass ich die ganzen musikalischen Regeln nur als historische Empfindungen ansehen sollte. Ihr seid euch in gar nix einig, falls euch das überhaupt auffällt.
Die historischen Empfindungen sind allerdings begründbar und beruhen nicht zufälligen Geschmacksentscheidungen. Aber als Hobbymusiker kannst du selbstverständlich jede Ungeschicklichkeit in Noten setzen - niemand wird dich davon abhalten.
 
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Wo liest man das dauernd? :denken:
Kannst du bitte einen Link zeigen?
Du brauchst nur zu tun, was ich auch getan habe: gib' bei Google "Paul McCartney/Dieter Bohlen keine Noten" ein und Du kriegst jede Menge Text zu diesem Thema.

Die beiden werden wohl mittlerweile wissen, was einen 3/4- von einem 4/4-Takt unterscheidet und sie werden wissen, das Achtel schneller als Viertel sind. Dass sie aber eine Melodie, die sie im Kopf haben, korrekt aufschreiben können oder dass sie ein einfaches Musikdiktat schaffen, das glaube ich nicht.

CW
 
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Ich möchte hier mal auf eine interessante Terzverdopplung hinweisen (es geht um die DD in der Mitte - Vorzeichnung F-Dur):

bc2c4b-1550424900.png


Gut, es ist zwar siebenstimmig und er wollte vielleicht die Quinten im Bass vermeiden, aber auch sonst klingt der Akkord very nice -- trotz der Grummelterz im Bass auf modernen Klavieren. Es gibt Ausgaben mit d statt H im Bass, aber die sind unsexy.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Die beiden werden wohl mittlerweile wissen, was einen 3/4- von einem 4/4-Takt unterscheidet und sie werden wissen, das Achtel schneller als Viertel sind.
Bei Bohlen bin ich mir ziemlich sicher, falls er sich in dieser Richtung geäußert haben sollte, dass er dabei dann untertrieben hat. Ich meine, er hat sein Abitur gemacht, einen Abschluss als Diplom-Kaufmann und bei einem Hamburger Musikverlag gearbeitet, bevor er bekannt wurde. Da hätte er doch kein Butterbrotpapier auf den Tisch legen können.
 
Bei Bohlen bin ich mir ziemlich sicher, falls er sich in dieser Richtung geäußert haben sollte, dass er dabei dann untertrieben hat
Denkbar ist auch, dass die Behauptung, man könne keine Noten, der Imagebildung geschuldet ist. Man will unterstreichen, dass man halt ein außergewöhnliches musikalisches Schwergewicht ist, dass ohne klassische Musikausbildung trotzdem geniale Musik produziert, die Millionen gefällt.

CW
 
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Paul McCartney und Dieter Bohlen können keine Noten lesen? Beweis?

Eure Diskussion zeigt mir als Hobbymusiker nur, dass ich die ganzen musikalischen Regeln nur als historische Empfindungen ansehen sollte. Ihr seid euch in gar nix einig, falls euch das überhaupt auffällt. :012:


Mitnichten. Es gibt Regeln, die sich allerdings im Verlauf der Musikgeschichte durchaus ändern. Es wissenschaftlicher Diskurs beleuchtet das Problem in seiner ganzen Komplextät, einfache Antworten liefert der natürlich nicht. Dafür würde ich ein Kochbuch nehmen.
 

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