Ich stehe den Schulschließungen vor allem für Grundschüler sehr kritisch gegenüber. Diese Kinder leiden erheblich darunter, nicht zur Schule gehen zu können. Sie brauchen Kinder um sich herum, sie brauchen soziale Kontakte, sie lernen über das Spiel, sie lernen mit allen Sinnen und voneinander.
All das ist Online nicht möglich und deshalb sollte Grundschulschließungen meiner Meinung nach der allerletzte Schritt sein, möglichst gar nicht erwogen werden.
Dem steht entgegen, dass die
Inzidenz bei Kindern und Jugendlichen momentan sehr hoch ist und ihre mögliche Rolle als Pandemietreiber mit Sorge diskutiert wird.
Die Pandemie belastet Menschen sehr unterschiedlich - manche sind sehr belastet und in ihrer Existenz bedroht. Das zu beleuchten, ist wichtig. Wie sollte man sonst diskutieren können!
Die Schilderung in besagtem Artikel gefällt mir nicht. Bei meinen Schülern und bei den Schülern geschätzter Kollegen gibt es keinen einzigen solchen Fall. Hier sind es bei einem Kollegen gleich 9 Schüler!
Mir gefallen vor allem seine Wertungen und Beschreibungen nicht, wie z.B.:
- " Hat einen stark verhaltensauffälligen Bruder, vor dem sie sich durch den Lockdown 2020 in der Wohnung nicht mehr zurückziehen konnte. Resultat: totale Verweigerung, Psychiater."
- "Sie hat sich aber seit einem Jahr in einen sich ständig verschlimmernden Pubertätskampf mit der Mutter verstrickt. Das permanente Aufeinanderhocken brachte alles zum Eskalieren. Die Teilnahme am Musikunterricht wurde zum Machtkampf."
- ...
Die Situation in Familien objektiv beurteilen zu können, sollte man sich als Klavierlehrer nicht erlauben. Schuster bleib bei deinem Leisten! Erst recht, wenn man die Schüler nur noch online sieht. Selbst wenn ein Schüler im Unterricht sein Leid klagt, kann dies ein momentaner Gefühlszustand sein, mit dem man nicht auf einen allgemeinen Zustand schließen sollte.
Aus meiner Sicht sind solche Beschreibungen unprofessionell. Genauso könnte man auf den Gedanken kommen, an den kommunikativen Fähigkeiten des Lehrers und seiner mangelhaften kreativen Ausschöpfung aller Möglichkeiten der Gestaltung von Online-Unterricht zu zweifeln. Wäre natürlich auch unprofessionell.
Liebe Grüße
chiarina