Arbeiten mit dem Metronom

Jeder optische Reiz, v.a. ein so unmusikalischer wie das Blinken, lenkt das Gehirn von der akustischen Wahrnehmung ab.

Zwischen Dirigent und Orchester dagegen geschieht energetisch etwas sehr Musikalisches, es werden nämlich Bewegungsimpulse gegeben, die die Musiker direkt in Klang umsetzen. Und es gibt Musiker, die Musik sogar als "klangliche Bewegung" betrachten (etwa Eduard Hanslick: Musik als "tönend bewegte Formen"), und da spielt auch das Körperliche mit hinein, was ja mit der Musik eng verknüpft ist.
Außerdem gibt ein Dirigent primär nicht den Puls vor, sondern dies ist gewissermaßen nur ein Nebenprodukt seiner körperlichen Gestaltungskraft. In erster Linie geht es darum, die Idee des Dirigenten von der Musik als Gesamtheit (wozu Klangbalance, Klangfarbe u.a. zählen) auf das Orchester zu übertragen, sodass ein entsprechendes Klangergebnis entsteht.
 
In erster Linie geht es darum, die Idee des Dirigenten von der Musik als Gesamtheit (wozu Klangbalance, Klangfarbe u.a. zählen) auf das Orchester zu übertragen, sodass ein entsprechendes Klangergebnis entsteht.
Danke, endlich die Gelegenheit, hier etwas loszuwerden;-), was mich in meinem Laien-Dasein überaus fasziniert hatte:-):

Diese Gesamtheit ist mir in diesem Video erstmals in allen Details sicht- und hörbar geworden. Und absolut bewundernswert fand ich das Können der beiden Pianisten, die da "einfach so" Gesten in Musik umwandelten.

 
@Demian danke für den Erklärungsversuch, klingt für mich etwas esoterisch. Dass der Dirigent nicht nur Pulsgeber ist, ist klar. Dass optische Reize ablenken auch. Viel schlimmer müsste dann aber doch ein unmusikalischer akustischer Reiz sein wie ein Metronom.
Im Idealfall übernimmt man ja den von außen gegebenen Puls ja für sich in den „Geist“. Da dürfte es für doch eigentlich egal sein ob er optisch, akustisch oder taktil kommt (Es gibt ja auch solche Armbänder, die im Takt vibrieren).
Überzeugt mich nicht wirklich, aber immerhin ein Ansatz.
Und keine Angst, ich bleibe beim guten alten Metronom und werde auch niemanden davon überzeugen so ein Blinkdings zu nehmen.

Es erklärt aber vielleicht warum manche Pianistinnen so unsäglich rumwackeln auf ihrem Stuhl.
 
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Ich weiß nicht wann ich das letzte Mal mit Metronom gespielt habe. Das ist Ewigkeiten her. Das Maschinchen kann durchaus im Weg stehen, seine eigene Vorstellung der Geschwindigkeit des jeweiligen Stück zu entwickeln. Manchen hilft es, mir nicht, obwohl ich zwei digitale,und ein mechanisches habe. Ich habe eine sehr konkrete Vorstellung von Tempi, sodaß ich das Metronom nicht nutze.

Demnach schließe ich mich der Meinung von Itzhak Perlman an. Übrigens ein phantastischer Geiger, den man sich mal anhören darf.
 
4:33 von John Cage. Dass man allerdings so lange am Klavier sitzen muss ist nicht Pflicht sondern eine Frage der Interpretation.
P.S. und manche spielen es auch schneller ;-)
 
Was für ein Unsinn.
Wie nennt man das, wenn eine Band auch ohne Klick (in irgendeinem Ohr) synchron und stabil in Tempo spielt?
Das nennt man dann "Musiker".

Der hochheilige Klick ist nicht die einzige, sondern lediglich die einfachste, schnellste und billigste Methode, Gleichzeitigkeit zu erzwingen. Normalerweise sollte das Ziel des Musikers sein, den Rhythmus zu halten (dazu gehört auch das Tempo) und nicht einem Metronom zu folgen.

Schöner Dirigenten Witz:
Frage eines Gastes an den ersten Geiger: "Was dirigiert der Meister denn heute"
Antwort des Geigers: "Keine Ahnung ... wir spielen jedenfalls Beethovens 5.".
 
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Es gibt ein Klavierstück, dessen Titel ich leider vergessen habe, bei dem setzt man sich für ca. 3(?) Minuten ans Klavier, und spielt ... nichts! Wenn die Zeit um ist, ist das Stück beendet. Bis dahin muss man aber konzentriert am Klavier dasitzen.

4'33'' von Cage, ein Schlüsselwerk der neuen Musik.
Wenn der Pianist dabei so tut, also würde er spielen, ist es "In Futurum" von Schulhoff.

Grüße
Häretiker
 
Statt mit Metronom zu üben, sollte man sich lieber andere suchen, mit denen man zusammen musiziert.

Viel besser, als auf ein Metronom zu hören, wäre es nämlich, auf die Musik zu hören.
Darauf was die anderen machen muss man achten, wenn man sich da erfolgreich integrieren möchte. Das gilt natürlich für ALLE in der Gruppe.

Daran, dass man den Klick ausmacht, wenn man Aufnahmen abhört, kann man gut sehen, dass diese Spur eben nicht dazugehört, sondern den Musikgenuss eigentlich nur stört. Den Klick macht man nur wieder an, wenn man das Gefühl hat, dass etwas "böse daneben" war und man es eventuell nochmal einspielen sollte. Bei allem anderen ist das Ding aus.

Deswegen sorgt man ja bei Konzerten auch dafür, dass das Publikum nichts vom Metronom merkt (InEar bedeutet "Knopf im Ohr" ... am besten kabellos). Es geht um die Illusion, dass die das alle so auf die Reihe kriegen. Eigentlich ist das "Metronom überall" ein Effekt der fortschreitenden Automatisierung im Bühnenbetrieb ... das Licht, die Effekte, eingespielte Samples - das alles wird halt von Computern gesteuert ... und die sind für Song Nr 5 eben auf XY BPM programmiert. Damit das klappt, muss dann halt auch alles auf exakt XY BPM laufen.

Mit (hörbarem) Metronom klingt eigentlich alles Scheiße.

Musik "für Metronome" ist was komplett anderes ... da gehts um die unterschiedlichen Klangfarben und die alternierenden Rhythmen. Sowas ist interessant zu hören und aufzuführen.
 
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Naja ... das ist dann eben nur ein System, und vor dem steht z.B. "Flute" oder "Violoncello".
Aber Achtung! Manche Instrumente sind transponierend und haben daher andere Vorzeichen als das Original.
 
CD-Beschriftung:
"...
3 - John Cage, directed by Karajan (runtime: 5'10")
..."

Grüße
Häretiker
 

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