Dass es einfach ist halte ich mir jedes Mal vor Augen und daher verstehe ich nicht, warum ich mich da noch immer verhaue. (...) (B-Dur, B-Dur, B-Dur !!!)
Liebe Marlene,
wenn du dich da immer wieder "verhaust", wird die Stelle nicht sicher werden. Dein Hirn wird sozusagen "verwirrt" (mal spielst du ohne Fehler, mal mit) und weiß nicht, was es denn nun abspeichern soll bzw. speichert beides ab.
Also ist die Aufgabe so zu üben, dass du immer richtig spielst und dich nicht mehr "verhaust"! Spielst du falsch, übe sofort anders.
Ein paar Tipps:
a) um "B-Dur" abzuspeichern, spiele die vier Töne als Akkord ganz für sich allein. Dabei immer erst "da" sein (Tastenkontakt auf/mit den richtigen Tasten), also erst fühlen, dann spielen! Nach dem Anschlag halten und sofort so weit wie möglich entspannen/leicht machen). Nimm die Hände dann ganz von den Tasten und spiel den Akkord in gleicher Weise nochmals. Wiederholen... .
Während du was ganz anderes übst, spielst du zwischendurch diesen Akkord immer wieder. Wenn du gerade glücklich auf deinen schönen Platten draußen schaust und am Flügel vorbeigehst, spiele ihn wieder. So trainierst du, diesen Akkord sofort abzurufen und zwar immer richtig.
b) von diesem Akkord aus übst du "rückwärts" bzw. rückwärts additiv, wie hier schon empfohlen wurde. Du bleibst also immer auf diesem Akkord stehen. Auch das mehrmals am Tag, mehrmals während einer Übeeinheit wiederholen. Nie nur einmal spielen, denn der Ablauf muss ja erst einmal gespeichert werden.
Wähle dabei ein Tempo, in dem alles gelingt! Das kann durchaus Zeitlupe sein.
Das "Stehen bleiben" auf einer Problemstelle ist ein effektiver Übetrick, denn Hirn, Ohr und Finger bekommen mehr Zeit, sich das Richtige zu merken. Viele spielen oft weiter und das hat auch den Nachteil, das nach dem Problem die Aufmerksamkeit sofort wieder auf andere Stellen gelenkt wird und das eigentliche Problem nicht die Aufmerksamkeit bekommt, die es zur Klärung benötigt.
c) von diesem Akkord aus übst du vorwärts und zwar nur so viel Töne(Akkorde, wie dir fehlerfrei gelingen. Wähle dazu das für dich momentan passende Tempo. Du kannst z.B. nur den nächsten Akkord dazu nehmen (immer noch Akkorde spielen, wie auch bereits empfohlen wurde). Auch das mehrmals am Tag, mehrmals während einer Übeeinheit etc..
Manchmal taucht das Problem auf, dass man zu ungeduldig mit sich selbst ist und zu viel auf einmal will und macht. Dabei ist es nicht verkehrt, ggf. erst einmal für ein paar Tage nur zwei Akkorde zu spielen und sich Zeit zu lassen. Wenn man auf sich hört, bekommt man mit der Zeit ein gutes Gefühl dafür, wo die eigenen Grenzen liegen und was man sich noch zumuten kann. Der Maßstab ist immer das Spiel selbst (Fehlerfreiheit, Klang) und eine gewisse Anstrengungslosigkeit, bei der man sich immer noch zuhören und auf den Körper (Gelöstheit ...) achten kann.
d) Mit diesen Tipps kann man kreativ umgehen. Z.B. Punkt a) auch mit dem dritten Akkord machen (Wechsel). Generell viel mit diesen Akkorden üben und auf Entspannung nach den Anschlägen achten - erst wenn sich da Sicherheit einstellt, ausspielen (wie notiert). Dabei die Armführung nicht vergessen.
Viel Erfolg und liebe Grüße!
chiarina