Barratt
Lernend
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Wie ist das bei Euch, wenn ihr ein Stück anfangt, und irgendwann merkt, viel zu schwer und das beiseite legt. Fangt ihr das später wieder an, wenn man Fortschritte gemacht hat (geht ja als Anfänger noch halbwegs zügig). Oder ist der Frust so groß, dass das für ewig begraben wird?
Das ist mir ehrlich gesagt noch nie passiert. Wofür hat man eine professionelle Begleitung an der Seite, wenn nicht auch zur Beratung?
Schülerchen nennt Wunschstück Z. Es gibt mehrere Varianten der Reaktion:
Oder aber:
- "Ja gern, machen wir, ich freue mich schon darauf."
- "Können wir gern machen. Zur CD-Reife wirst Du es mit dem Stück nicht bringen, aber man kann Vieles dabei lernen."
- "Ich schlage vor, wir nehmen zuerst X und Y. Da wird das vorbereitet, was Du bei Z können musst."
- "Das ist schwer. Da musst Du richtig ranklotzen, sonst wird das gar nix. Es gibt da einige Tücken. Ich zeig Dir gern, wie man die sich erarbeitet."
Oder aber:
- "Darüber reden wir gern zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal."
Welche der Reaktionsvarianten zum Einsatz kommt, hängt davon ab, wie die Lehrkraft die Schülerin oder den Schüler einschätzt
- Ist das jemand, der sich bislang mit Freude, Akribie und mit dem Messer zwischen den Zähnen durch jede Herausforderung erfolgreich durchgekämpft hat und nicht locker lässt, ehe das für ihn Optimale erreicht ist?
- Ist er von seinen zeitlichen / intellektuellen Kapazitäten in der Lage, das Stück in einer für alle Beteiligten erträglichen Frist zu erlernen?
- Oder hat man bislang die Erfahrung gemacht, dass kleine Fortschritte extrem lange dauern?
- Oder ist das jemand, der sich entmutigen lässt und schon öfter zwischendrin das Handtuch geschmissen hat?
- Oder gar jemand, der sowieso eher oberflächlich bei der Sache ist und vor allem den schnellen "Spaß" sucht?
Aufgeben halte ich persönlich für das reine Psycho-Gift. Es etabliert den Misserfolg als Erfahrungsoption. Was man anpackt, muss man zu Ende führen. Natürlich auf dem Niveau, das zum gegebenen Zeitpunkt erreichbar ist, aber das muss ausgeschöpft werden.
Ob man das jeweilige Stück später noch mal ausgräbt und auf einem mittlerweile erzielten höheren Niveau abermals erarbeitet? Logo, wenn einem das Stück etwas bedeutet.
Der zeitliche Abstand sollte m. E. beträchtlich sein, sonst studiert man unwillentlich das gleiche niedrige Niveau und die alten Unzulänglichkeiten erneut ein.