Anfängerfragen, traut Euch!

  • Ersteller des Themas violetta
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Zu 1: Pedalgebrauch bei Albertibässen und ähnlichen LH Begleitfiguren ist normalerweise nicht zwingend notwendig und klingt bei 99,78% aller 'nicht sehr fortgeschrittenen Klavieradepten' zu laut und stört die Balance, wegen der Aufaddition der Tonstärken. Nur wenn man imstande ist die LH sehr, sehr leicht zu spielen und so eine ästhetisch befriedigende Balance herzustellen, sind allerlei Farbspiele mit Halbpedal, Fingerpedal, usw. oft sehr klangschön.

Zu2: Da Bach weder auf dem Clavichord, noch auf dem Cembalo ein Pedal hatte, ist zunächst eine Interpretation ohne Pedal wünschenswert. Je nach Klavier/Flügel, Raum und ästhetischer Vorstellung kann man, wenn es ohne Pedal gut läuft, vorsichtig die Füsse ins Spiel bringen.

Zu3: nein! Mit jedem Schritt - auch in die richtige Richtung - ergeben sich neue Einsichten, die die Aufgaben wieder erschweren. Das nennt man Fortschritt!
 
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Pedalgebrauch bei Beethoven's Sonate op49.1
Beethoven hat keine Pedalangaben notiert. Also gilt Franz Liszts Diktum: „Verständiger Pedalgebrauch wird vorausgesetzt.“ Letztlich entscheidet Dein Ohr und Dein Geschmack, was dem Stück angemessen ist. Und dann wird sich der Einsatz des Pedals durchaus ändern. Je nach Raum, nach Instrument und Tempo.
 
Pedalgebrauch bei Bach's Adagio aus BWV 974. Hier verwende ich viel Pedal und wechsle es bei jedem Achtel. Bei manchen Takten, wo es viele Noten gibt, klingt das dann zu verwaschen. Wenn ich aber kein Pedal nehme, klingt das aber von der Klangfarbe her anders als der Rest. Was tun?
Sich zunächst einmal das „Original“, nämlich das Oboenkonzert von Marcello zu Gemüte führen. Die Artikulation und Klangestaltung def Streicher und der Oboe ist nämlich etwas ganz anderes als das. Was auf dem Cembalo möglich ist. Dann: sich überlegen, ob man sich auf dem modernen Instrument an dem Cembaloklang oder an dem Oboen-Streicherklang orientieren will. Und danach entscheidet sich dann der „verständige“ Einsatz des Pedals.
 
Zu3: nein! Mit jedem Schritt - auch in die richtige Richtung - ergeben sich neue Einsichten, die die Aufgaben wieder erschweren. Das nennt man Fortschritt!
Ich habe vom Spiel Bach'scher Werke sehr profitiert und erinnere mich noch, welche Mühe es war, die Invention in C-Dur (meine erste) und weitere zu lernen, ganz zu schweigen von den dreistimmigen Sinfonien oder Präludien und Fughetten. Damals war ich von Bach nicht sonderlich angetan, aber schließlich hatte mich der Ehrgeiz gepackt und wollte mich der ultimativen Herausforderung stellen und zum Präludium in C (BWV 846, mein wohl erstes Bach-Stück überhaupt) die dazugehörige Fuge lernen und musste mich wirklich durchbeißen. Dann jedoch hatte ich den Eindruck, dass sich gewissermaßen der Knoten zu lösen begann, sich meine Blattspielfertigkeiten deutlich verbessert hatten und ich einen immer besseren Überblick über das Notenbild gewann, wodurch ich die Stücke schneller erfassen konnte, wie ich bei den Inventionen und Sinfonien, aber auch Präludien und Fugen aus dem Wohltemperierten Klavier, feststellen konnte, die ich bis dahin noch nicht geübt hatte.
Also, ich denke doch, wenn man sich mit einem Komponisten wirklich eingehend über Jahre hinweg befasst, fällt einem das Lernen und Üben im Laufe der Zeit schon leichter, aber das dauert; im Fall von Bach einige der Inventionen gespielt zu haben, ist sicherlich nicht ausreichend.
 
Ich übe nebenbei an Arpeggien und da habe ich eine grosse Schwäche entdeckt - bei den Schwarze-Tasten-Arpeggien Gb und Ebm. Am einfachsten sind natürlich Arpeggien, wo die mittleren Finger für die schwarzen Tasten zuständig sind und die äußeren kurzen für die weissen, das ist die Handposition ideal. Aber wenn nur schwarze Tasten gespielt werden, habe ich keinen zuverlässigen Kontakt zu der Tastatur und jeder Positionswechsel ist eine Gefahr, dass ich die Tasten nicht sauber treffe. Dadurch werden Hände sofort verspannt, wenn ich versuche die Geschwindigkeit zu erhöhen.
Bei den anderen Arpeggien habe ich das Problem so nicht. Was tun? Einfach langsam weiter üben und das verbessert sich mit der Zeit?
 
Bei den Arpeggien auf schwarzen Tasten spielt die metrische Einteilung eine große Rolle: Ges-Dur in Triolen: Daumen auf die betonte Note (ges-b-des mit 1 2 3, oder b-des-ges mit 1 2 4, oder des-ges-b mit 1 2 4)
 
Man sollte bei solch vermaledeiten Arpeggien gar nicht erst den Daumenuntersatz versuchen - das Legato wird aller Wahrscheinlichkeit verunglücken. In der Literatur würde man eh‘ das rechte Pedal zu Hilfe nehmen. Stattdessen trainieren: blitzschnelle Wechsel der gesamten Handposition. (By the way: das ist auch schonender für das eh‘ schon arg strapazierte Daumensattelgelenk.)
 
Einfach langsam weiter üben und das verbessert sich mit der Zeit?
Der Bewegungsablauf ist bei schnellen Arpeggien signifikant anders als bei langsamen Arpeggien. Deshalb ist es wenig hilfreich, langsame Arpeggien zu üben, wenn schnelle Arpeggien das Ziel sind. Hier wären z.B. Stationenübungen in hohem Tempo ein sinnvollerer Ansatz. Allerdings muss der grundsätzliche Bewegungsablauf absolut klar sein. Ob man das ohne Lehrer hinbekommt? Vielleicht, vielleicht auch nicht.
 
Für Fortgeschrittenere: immer 4 auf eine Hand. Rechts: ges-b-des-ges mit 1-2-3-5, dann
b-des-ges-b mit1 2 4 5, ...
 
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Man sollte bei solch vermaledeiten Arpeggien gar nicht erst den Daumenuntersatz versuchen - das Legato wird aller Wahrscheinlichkeit verunglücken. In der Literatur würde man eh‘ das rechte Pedal zu Hilfe nehmen. Stattdessen trainieren: blitzschnelle Wechsel der gesamten Handposition. (By the way: das ist auch schonender für das eh‘ schon arg strapazierte Daumensattelgelenk.)
Genau so mache ich das und genau dort habe ich die meisten Schwierigkeit - der Sprung zu der neuen Position und das genau Landen auf diesen schmalen Tasten ist viel schwieriger, als wenn ich zumindest eine weisse Taste hätte. Ein Paar Millimeter Ungenauigkeit und schon hat man die Taste verfehlt.
Bei der Endstation des Arpeggios, wo man mit dem fünften Finger spielt, da lege ich den Finger etwas quer über die Taste und dann treffe ich genauer. Weil die Auflegefläche größer wird. Aber bei den Passagen in der Mitte müssen Finger mehr oder weniger in einer Linie mit den Tasten sein und da verkrampfe ich, weil ich Angst habe, nicht zu treffen.
 
Der Bewegungsablauf ist bei schnellen Arpeggien signifikant anders als bei langsamen Arpeggien. Deshalb ist es wenig hilfreich, langsame Arpeggien zu üben, wenn schnelle Arpeggien das Ziel sind. Hier wären z.B. Stationenübungen in hohem Tempo ein sinnvollerer Ansatz. Allerdings muss der grundsätzliche Bewegungsablauf absolut klar sein. Ob man das ohne Lehrer hinbekommt? Vielleicht, vielleicht auch nicht.
Danke, dann versuche ich erst einmal, ganze Akkorde zu spielen mit schnellen Handpositionen. Das klingt sinnvoll :001:
 
KL hat Ferien ...
Beethoven Op. 49/2, Leichte Sonate G-dur, Takt 81 - was mache ich da mit dem a?
- rH liegenlassen? Oder
- mit lH nochmal anschlagen?
Danke schon mal fuer's Aushelfen!

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Danke, dann mach' ich mal frohen Mutes weiter!
Obwohl, die Froehlichkeit vergeht mir immer dann, wenn ich an das Tempo "allegro, ma non troppo" denke (und auch bei Profi-Einspielungen hoere). Werde ich das je - auch nur annaeherungsweise - schaffen?:denken:
 
die Froehlichkeit vergeht mir immer dann, wenn ich an das Tempo "allegro, ma non troppo" denke (und auch bei Profi-Einspielungen hoere).
Die meisten „Profi“-Einspielungen empfinde ich als zu schnell. Ein flüssiges „eloquentes“ Tempo sollte es in der Tat sein, aber die Tempobezeichnung Beethovens lautet auf deutsch: „heiter, aber nicht allzusehr“. Kommentar meines Lehrers in solchen Fällen: „Es spielt nicht der am besten, der als erster fertig ist.“
 
Dann würde es gar keine notierte Tondopplung geben, sondern nur den gehaltenen Notenwert.
 

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