Die Bewegung der LH unterbricht das liegende a der RH.
Das halte ich für eine problematische bzw. missverständliche Formulierung.
Denn die Begleitstimme unterbricht nicht die Melodie, sie spielt für eine Achteltriole denselben Ton wie die Melodie, das ist etwas fundamental anderes.
Am besten stellt man sich vor, es seien zwei verschiedene Instrumente. Daraus folgt, dass das a der Melodie anders klingen muss als das a der linken Hand. Man darf das a der linken Hand keinesfalls als "Unterbrechung" der Melodielinie rechts empfinden, im Idealfall soll gar nicht auffallen, dass es derselbe Ton ist.
Wie erreicht man das? Das ist am Klavier gar nicht schwer, wenn man richtig pedalisiert, also das a der linken Hand bei gehaltenem Pedal weich und leicht anschlägt, während das nicht zu schwach angeschlagene a der rechten Hand durch das Pedal fortklingt.
Grundregel: Bei Tondopplungen hat immer die Stimme mit dem kürzeren Notenwert Vorrang.
Wo hast Du diese "Grundregel" her?
Klanglich kann doch keine Begleitstimme, die zufällig für einen oder mehrere Momente denselben Ton wie die Melodiestimme spielt, "Vorrang" haben.
Die Aufgabe ist doch, auch in diesem Fall die Klangebenen klar darzustellen und die Phrasierung der Hauptstimme nicht zu stören. Und wie gerade dargestellt, ist man Klavier dank des Pedales bestens in der Lage, solche Stellen klanglich korrekt zu spielen. Bei anderen Tasteninstrumente ist das anders, da muss man sich bei jeder entsprechenden Stelle genau überlegen, ob es musikalisch sinnvoll ist, deine "Grundregel" anzuwenden.