Anfängerfragen, traut Euch!

  • Ersteller des Themas violetta
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Was auch immer es ist, es muss nicht so lange kochen, wie die Gans im Ofen braucht.

Mein Hunger ist jetzt auch wieder weg. Zurück zu den Anfängerfragen :001:
 
Mit welchem Fingersatz soll man diese Sexten spielen?
Im ersten Takt steht 14 - leer - 14. Ich habe sowohl 14-14-14 als auch 14-25-14 ausprobiert. Beide Lösungen haben Vor- und Nachteile, mit dem zweiten kann man vermutlich schneller spielen aber auch mehr legato beim langsamen Spiel. Der erste Fingersatz ist aber viel einfacher.
Dass der Verfasser den Fingersatz nicht explizit angibt, bedeutet dass das jedem klar sein sollte. Mir aber nicht :022:

paue3r.png


Das ist aus E.Pauers Beethoven 50 Studien und soll wohl auf Beethovens erste Sonate vorbereiten.
Ich habe bisher keinen besseren Weg als diesen hier gefunden, um mich auf Beethoven vorzubereiten. Sonatinen und Sonaten von Haydn und Clementi gefallen mir nicht so recht. Und Czernys Etüden noch weniger. Da habe ich mir gedacht, direkt kleine Ausschnitte aus Beethovens Sonaten im Voraus als Etüden zu üben und bin dabei zufällig auf diese Pauers Etüden gestossen.
 
Sinnvoller ist auf der zweiten Quart 2-5. - Als Quarten-Etüde ist das Trio aus dem 3. Satz von op. 2,1 sicherlich sinnvoll. Aber es ist bequemer (und für die Klanggestaltung auch leichter), in der linken Hand Terzen zu spielen und die rechte Hand einstimmig laufen zu lassen.
 
Skrjabin notiert im Auftakt Rubato, aber hier höre ich nichts derartiges:





In Takt 9 ist erneut Rubato notiert.

Mir wurde gesagt, dass sich das Rubato auf das gesamte Stück bezieht und nicht nur auf diese beiden Stellen. Mir leuchtet das nicht ein, denn im Auftakt ist es unten notiert, also soll doch wohl die linke Hand rubato spielen, in Takt 9 hingegen die Rechte.

Stimmt die Aussage "Rubato im ganzen Stück"?



Skrjabin_op.11_5_Koenemann.jpg
 
Vielleicht hat Skrjabin die Worte dahin gesetzt, wo gerade Platz war. Und ab welcher Abweichung vom „Normtempo“ gilt Rubato? Eine Lehrerin von mir meinte mal: „Spiel gleichmäßig. Das ist rubato genug.“ Wichtig scheint mit eher, daß die Musik atmet. Das Tempo der Aufnahme mag ja von der Metronomangabe her richtig sein (ich hab‘s nicht überprüft), aber ich empfinde es als zu langsam. - Aber ob Skrjabin wirklich unter die Rubrik „Anfängerfragen“ gehört? Ich als Anfängerin wäre da mächtig frustriert …
 
„Spiel gleichmäßig. Das ist rubato genug.“

Rubato bedeutet laut Wikipedia "verschiedene Arten von Verlängerung oder Verkürzung" was mich an den auf dem Mist krähenden Hahn erinnert. Hilfreich ist diese Aussage für mich nicht. Aber "gleichmäßig" (wie Zarafiants es spielt) ist damit wahrscheinlich nicht gemeint, denn es wird Zeit geraubt (rubare), die irgendwann zurückgegeben werden soll.

Aber ob Skrjabin wirklich unter die Rubrik „Anfängerfragen“ gehört?

Ja klar doch, das hier schon, denn ich habe ja nicht nach dem Prometheus-Akkord gefragt.
;-)
 


Ist das rubato?
Ich finde er atmet sehr gut und hat Zeit für die großen arpeggierten Akkorde gegen Ende!
 

Ist Rubato eine Spielweise, die dem Interpreten bei diesem Prélude viele Freiheiten in Bezug auf das Tempo überlässt? Und es ihm oder ihr überlassen wo beschleunigt und verlangsamt wird? Denn Skrjabin notiert es nur zweimal aber ich höre es öfter. Demnach trifft die Aussage zu, dass sich das Rubato auf das ganze Stück bezieht? Aber woher weiß man als Anfänger, wo man schneller spielen sollte und wo man verzögert?
 

Was ist Rubato? Sicher nicht "unrhythmisch spielen". So paradox es klingt, ein Metronom ist ein gutes Hilfsmittel, Rubato zu lernen. Da würde ich kein Stück nehmen, das ohnehin schon anspruchsvoll zu greifen ist. Also: Das 4. Prélude op.28 von Chopin ist m.M. ein gutes Beispiel, Rubato zu lernen. Lass das Metronom mitlaufen (sagen wir Viertel = 50-60) - spiele exakt danach - irgendwann nervt´s dich total ab und du gibst minimal(st) etwas nach (ein Tickchen schneller oder langsamer). In diesem Moment hast du "Rubato".
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier nehme ich kein Rubato wahr.

 
Rubato bedeutet ja auch nicht, dass man spielen soll wie ein Betrunkener, sondern dass man die Freiheit hat, das Timing in Nuancen zu ändern, oft sogar in beiden Händen unabhängig voneinander. Ein Rubato, das einem beim Anhören sofort ins Auge, äh, Ohr springt, beruht im besten Falle auf Dilettantismus. Im schlechteren Falle - wenn es genau so beabsichtigt war - ist es meist ein Zeichen von Geschmacklosigkeit. Weder das eine noch das andere ist bei Frau Lettberg der Fall.
 
Ich irgendwie schon.
Jedemnfalls höre ich an einigen Stellen eine "Eins" (nicht die "offizielle" sondern der Beginn einere neuen Phrase/Periode/Idee) die (eigentlich) leicht zu spät kommt ... andere Töne springen einen beinahe etwas zu früh an.
Das Tempo scheint nicht so ganz fest zu sein ... eben nicht ganz linear, sondern mit leichten Beulen in beide Richtungen (wenn man die Tempi im Zeitverlauf grafisch darstellen würde).
Genau so hört sich (für mich) "Rubato" an.

Aber ich weiß jetzt auch nicht, wie dieses Stück klingt, wenn es ganz exakt auf's Metronom "durchgenagelt" wird.
 
Ist Rubato eine Spielweise, die dem Interpreten bei diesem Prélude viele Freiheiten in Bezug auf das Tempo überlässt?
In gewisser weise "Jain".
Es hat schon was von Freiheit im Bezug aufs Tempo, aber es betrifft Schwankungen an musikalisch sinnvollen Stellen ... zum Beispiel am Ende einer melodischen Figur etwas langsamer zu werden, oder bei einer aufgeregten Stelle das Tempo leicht zu steigern.
Wo das genau angebracht ist, muss man erhören. Viele Pianisten machen "Vorschläge", die man sich z.B. auf Youtube anhören kann.
Wenn man ein Stück öfter hört, etabliert sich eine gewisse Klangerwartung, der man sich beim Spielen fast automatisch anzunähern versucht ... zumindest geht mir das so.
Die detaillierte Ausführung des "Rubato" ist dann ein Teil dieser Klangerwartung.

Das Rubato hier, scheint sich aufs ganze Stück zu beziehen ... oder es wird eben oft so interpretiert.
 
Das Rubato hier, scheint sich aufs ganze Stück zu beziehen ...

Wenn es sich aufs ganze Stück bezieht, woher soll ein Anfänger das wissen? Warum steht über dem Stück nicht "Andante cantabile - tempo rubato", dann wäre es auch jedem Grünschnabel klar (der allerdings nicht Skrjabin spielte, wie wir weiter oben erfahren haben).
 
Es gibt sehr wenig Musik, die gnadenlos nach Metronom im Tempo gespielt werden sollte. Es gehört zu den komplexeren Dingen die ein guter KL über eine längere Zeit verteilt seinen Schülern vermittelt, wo ein Atmen sinnvoll ist. Wie sich das Reagieren auf musikalische Ereignisse in welcher Weise auf die Agogik auswirkt.
Scriabin gehört zu den Komponisten, die sehr unterschiedlich gestaltet werden können.
Wichtig ist grundsätzlich, dass Rubato von Ereignissen im Notentext ausgelöst wird; sonst entsteht das von @mick beklagte 'besoffene Herumtorkeln'.
Ob ein gutes Rubato instinktiv musikalisch entsteht, oder bewusst gestaltet wird ist zweitrangig. Die Anweisung Rubato bedeutet dann: etwas freier als ohne diese Bezeichnung!
 
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Wenn es sich aufs ganze Stück bezieht, woher soll ein Anfänger das wissen?
Gute Frage ... aber wer fragt, dem wird geholfen. Zum Beipiel im Anfängerfaden bei Clavio.
Der normale Weg wäre aber wohl der über die/den KL. Die/Der sollte in seiner/ihrer Ausbildung diesem Begriff begegnet sein und sollte ihn auch einem Anfänger erklären können.

Die Anweisung Rubato bezieht sich nicht immer aufs ganze Stück ... und sie steht nicht in jedem Stück, welches "ein bisschen rubato" vertragen kann.
Ich sehe das Rubatospiel in hewisser Weise ähnlich, wie sprachliche Feinheiten. Rubato ermöglicht es, mit der Musik eine Geschichte zu erzählen.
Ich habe neulich eine Aufnahme der fremden Länder von M. Argerich gehört ... da hat sie ordentlich rubato gemacht, und die Musik klang im Gesamteindruck fast so, als würde einem aus einem Märchenbuch vorgelesen ... von jemandem, der richtig gut vorlesen kann. Als würde die Musik dir eine Geschichte erzählen.
Ohne Rubato klingt das ganz anders.

Allerdings ist es eben auch immer eine Gratwanderung. Etwas zu viel, und es klingt "wie besoffen" ... etwas zu wenig, und es verfehlt den gewünschten Effekt.
Auch wenn ein Stück ganz einfach zu spielen ist ... gefühlvolles Rubato erfordert dennoch einiges an Übung.
 

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