Wie lange bleibt der durschnittliche Spätanfänger eigentlich dem Instrument treu?
Ich habe keine Ahnung, ob ich durchschnittlich bin ... und ich weiß auch nicht, ob man mich als "Spätanfänger" bezeichnen kann.
Ich habe aber schon oft gehört (von Lehrern, Schülern, Musikpädagogen) dass ein Anfang VOR dem 10. Geburtstag günstig sei (egal bei welchem Instrument). Das habe ich um 7 Jahre verpasst.
Gitarre begann ich mit 13,5 (oder 14 - so genau weiß ich das nicht mehr). Die ersten ca. 13 Jahre meines Lebens hatte ich also nicht viel mit Musik am Hut.
Ich habe mit 16 zum ersten mal an einem Klavier gesessen ... war anfangs wenig begeistert, sah es aber als meine einzige Möglichkeit, die Stücke, welche ich im Musik-LK zu analysieren hatte, mit allen Sinnen nachzuvollziehen (das war mir für die Analyse irgendwie wichtig ... und ich habe dadurch auch relativ schnell gelernt, Klavierauszüge zu erstellen, denn der Lehrer war natürlich nicht so nett, ausschließlich Klavier- und Gitarrenliteratur analysieren zu lassen).
Heutzutage kann man einfach YT aufrufen, und findet eigentlich von allem eine Version, die man sich anhören kann ... um 1990 war das noch was ganz anderes ... heutzutage würde ich wahrscheinlich nicht aus dem gleichen Grund anfangen, Klavier zu lernen.
Wie auch immer ... nach knapp 2 Jahren war die Begeisterung fürs Instrument dann da und weitere 2 Jahre später fing ich an, fürs Klavier zu komponieren.
Um die Frage auch noch zu beantworten: WENN ich ein Späteinsteiger bin, dann hat das bei mir bisher gut 30 Jahre gehalten, und es fühlt sich auch nicht so an, als würde das in den nächsten 30 wieder nachlassen. Mir ist klar, dass ich wahrscheinlich nie die höheren Weihen des Pianismus erreichen werde ... aber das ist auch OK ... da wollte ich ja auch nie hin.
Fun Fact: So wie ich in den ersten 13 Jahren meines Lebens nicht viel mit der Musikproduktion am Hut hatte, so habe ich heute wenig mit der reinen Musikrezeption am Hut ... ich mache gerne selbst Musik ... höre aber nur noch selten Musikkonserven (eine Ausnahme bildet hier funktionale Hintergrundmusik ... z.B. bei Dokumentationen, Filmen oder Serien).
In diesem Belang habe ich in den letzten 30 Jahren wirklich eine 180°-Wende gemacht.
Mich würde interessieren, ob das anderen auch so geht.
Hat bei euch mit steigender Musik-Eigenproduktion der Konsum von "Musik-Konserven" ebenfalls nachgelassen?