Anfängerfragen, traut Euch!

  • Ersteller des Themas violetta
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dass man Klavierspielen nicht lernt, indem man nur Klavier spielt
Stimmt, man sollte auch in Klavierforen abhängen und sich schlaue Tipps anlesen... :coolguy:

Klingt interessant! wenn ich mal nachholstunden mit meiner KL hab und mehr Zeit, wird der Unterricht auch bunter. Das sollte ich vielleicht ausbauen...

Gefällt dir der Stil von deinem KL? Klingt schon cool, aber auch, als könnte es manchmal etwas ausufern.. ich glaub, nach 3 Takten in 90 Minuten wär ich geistig und moralisch mit meinem Klavierspiel am Ende... :008: sooo weit optimieren will ich meine Stückchen dann doch nicht...
 
Gefällt dir der Stil von deinem KL? Klingt schon cool, aber auch, als könnte es manchmal etwas ausufern..
Würde mir der Stil meines KL nicht gefallen, wäre ich nicht mehr da. ;-)

Wobei ich auch Phasen habe, in denen ich denke "So, jetzt lass uns doch mal wieder direkt am Stück arbeiten." Aber wie oben schon angedeutet: Oft arbeiten wir (auch) am Stück, wenn ich es gar nicht direkt erkenne. Man kann offensichtlich an einem Stück arbeiten, ohne direkt mit dem Stück zu arbeiten.
ich glaub, nach 3 Takten in 90 Minuten wär ich geistig und moralisch mit meinem Klavierspiel am Ende...
Moralisch bin ich nach dem Unterricht eigentlich nie am Ende. Ich habe Spaß und lerne eine Menge über Musik im Allgemeinen und Klavierspiel im Speziellen. Geistig bin ich nach dem Unterricht (die ja nach meinem Feierabend stattfinden) eigentlich immer komplett durch, da ich 90 Minuten lang intensivst auf verschiedenen Ebenen in einer Art und Weise gefordert werde, die ich sonst so in meinem Leben ewig nicht mehr hatte.
sooo weit optimieren will ich meine Stückchen dann doch nicht...
Es geht dabei eigentlich nie nur um das konkrete Stück. Es geht immer auch um Aspekte, die über das Stück hinausgehen. Man kann also auch mit einem Stück arbeiten, ohne nur an dem Stück zu arbeiten.

Ach ja, da ich das hier jetzt schon so oft anders gelesen habe: Mein KL hat mir noch nie die Übe-Empfehlung gegeben, die Hände einzeln zu üben. Eher im Gegenteil. Vereinfachungen finden dann eher so statt, dass die Melodie oder die verschiedenen Stimmen der Melodie auf beide Hände verteilt werden, auch wenn sie später in einer Hand gespielt wird. Oder, um die Begleitung zu üben und zu verinnerlichen und ein Gefühl für den Klang zu bekommen, diese zunächst auf beide Hände zu verteilen, was ja oft einfacher ist, als sie nur mit einer Hand zu spielen. Eine seiner Ideen dahinter: Wir spielen Klavier immer mit dem gesamten Körper als Einheit. Da hilft es nicht, die rechte und die linke Hand als getrennte, einzelne Komponenten zu sehen.

Ja, manchmal denke ich auch, er ist ein esoterischer Spinner. :-D

Und dass er mir auf meine konkreten Fragen fast nie einfach eine konkrete Antwort gibt, sondern Anregungen und Hilfestellungen, damit ich selbst auf die Lösung komme, das bedarf wohl keiner besonderen Erwähnung mehr, oder? Manchmal hasse ich ihn dafür.
 
Wow, das klingt sehr vorbildlich und perfektionistisch! :011:
Feilst du dann allein daran weiter oder besprecht ihr das Stück auch weiter im Unterricht?

Das mit der "verbrannten" Erde kenne ich auch so ähnlich. Ich bin ja auch wieder eingestiegen (wenn auch nicht von hohem Niveau). Da kann man dann zwar schon einiges, aber umso mehr dann auch doch wieder nicht... was man dann mühsam und etwas unsystematisch nacharbeiten muss.
Nix perfektionistisch, aber seeeehr neugierig und nicht besonders bewandert in Musiktheorie.
Jedes Stück wird wirklich bis ins Kleinste im Unterricht erörtert. Da ist @Stilblüte extrem geduldig mit mir. Sie läßt mir die Zeit, die ich brauche.
Es ist übrigens gerade am Anfang vorgekommen, daß ich es war, die ein Stück beiseite gelegt hat. Die Geduld kommt mit der Zeit. (Geduld ist eh das Zauberwort).

Außerdem habe ich meine ureigenen Baustellen beim Spielen, die nicht auf ein bestimmtes Stück zurückgehen (Polyphonie, Polyrhythmik zB). Deshalb finde ich den Satz von @DonMias so treffend. Jedes Stück steht für sich, ist aber allgemeines Lernmaterial.

Du wirst sehen, daß irgendwann aus der verbrannten Erde wunderschöne Pflanzen wachsen: die alten Stücke in ganz neuem, jetzt musikalischen Gewand. Ich wünsch es Dir von Herzen!
 
Ja, meine KL will auch nie, dass ich die Hände ausgiebig einzeln übe, ausser bei Händel, Bach oder so wo tatsächlich zwei Stimmen gedacht werden müssen. Weil - so ihre Begründung - das Stück vertikal gedacht und verstanden werden muss...

Mein KL findest das total wichtig. Das könnte aber daran liegen, dass ich absolute Anfängerin bin, d.h. bis zu meinem 38 Lebensjahr weder ein Instrument angefasst habe, noch gesungen habe, oder so.
Er vertritt die Ansicht, dass man sich beim einhändigen Spiel besser auf alle Einzelheiten konzentrieren kann (Phrasierung, Rhythmik etc) und ich so das Stück leichter musikalisch gestalten kann, weil ich es schneller und sicherer als Ganzes spielen kann. Die linke Hand alleine ist ihm auch wichtig, weil ich mich bei einer sicheren linken Hand besser auf die Melodie in der rechten konzentrieren könnte. Ich bin jetzt am Anfang vom AM Bach Notenbüchlein und den Burgmülleretüden, d.h. mehrstimmige Stücke gab es noch nicht.
Musikalisch analysiert wird jedes Stück seit Beginn des Unterrichts. Und er legt viel Wert darauf, dass Wiederholungen niemals identisch gespielt werden. Mit Improvisation haben wir auch angefangen. (Ein sehr hochtrabendes Wort für das Üben von allen Dur- Dreiklängen inkl. Umkehrungen und ein wenig Melodiegeklimper gemäß der Oktavregel zu einfachen Standard- Bassbewegungen)

Ach ja, Tonleitern mag er auch sehr gerne.

Nach Takten arbeitet er nicht, als erstes wird immer in Abschnitte eingeteilt. Anfang und Ende eines Abschnitts können durchaus Takte teilen. An einzelnen von solchen Abschnitten arbeiten wir selten länger als 20 Minuten und öfter mit getrennten Händen, als am "Gesamtwerk"
 
Ich bin jetzt am Anfang vom AM Bach Notenbüchlein
Da sind wir gar nicht so weit voneinander weg, ich spiele da auch gerade sehr gern daraus, einfach so zusätzlich zum Unterricht, weil ich das seinerzeit verpasst habe, hat mir mein KL vor vielen Jahren irgendwie vorenthalten. Dabei sind da wunderbare Stücke drin, die man jetzt nicht ewig üben muss, um sie hinzukriegen.
 
Könnt ihr mir auf die Sprünge helfen, mit welchem Fingersatz schaff ich das flüssig zu spielen? Es ist im Anhang der 5.Takt. ich hab erst Freitag wieder Unterricht, daher ungeduldig jetzt die Frage. Das zweite Bild zeigt den 5.Takt. Danke
mittlerweile ist dieses Problem doch nicht das einzige und eigentlich auch ein kleines. Meine Lehrerin meint, so wie ich es spiele ist es ok. Von der Schnelligeit her.

Ich aste mich jetzt an der Stelle (Takt 23)ab. ( siehe Bild) ab. Wir haben im Unterricht auch drüber gesprochen. Die KL will den Bindebogen von d nach c weglassen statt dessen soll a nach f gebunden werden.

Jetzt wo ich zu Hause bin, will ich die Ursprüngliche Aufgabe verstehen, zuzüglich ihrer (KL) Erweiterung schaffen.
Ich hab erst durch auszählen verstanden ,was los ist in Takt 23. Es klappt nicht, noch nicht flüssig. Schon allein Finger 2,4 und5 gleichzeitig zu spielen ist schwierig,es ist,als gehorchen mir meine Finger nicht, ich muss mich sehr konzentrieren, um dann auch noch f loszulassen und d liegen zu lassen usw.

Also mir machst aber trotzdem sehr großen Spass so detailiert zu üben.
Insgesamt bleibe ich auch so 4 Wochen ca. an einem Stück, derweil schon anderes anfängt. Ich feile nur so lange rum, wie ich es dreimal hintereinander durchspielen kann und mein Bauch mir sagt, jetzt reicht's erstmal. Also wenn es insgesamt, so unfertig es auch ist , auf einem Niveau ist. Ich spiele das Stück dann weiter, damit ich es nicht vergesse , ( denn es ist noch nicht das Ende der Fahnenstange) zum Aufwärmen.
 

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Ich finde den Gedanke auch interessant, dass man Klavier spielen lernt. Nicht Stücke. Sehr philosophisch . In sofern mag ich auch den Ansatz meiner Lehrerin, dass zuspielen, was mir gefällt, denn es gibt in jedem Stück etwas zu lernen. Das Stück ist ja im Grunde nur das Fahrrad, mit dem ich zum Ziel komme.
 
Ich übe auch erst die rechte und dann die linke, und setz es dann zusammen. Ich stell mir grade die Frage, ob die Wahl der der Fingersätze anders ausfallen würde, wenn ich taktfür Takt oder abschnittsweise re und li bearbeiten würde.
 
Zuletzt bearbeitet:
(Liegt daran, daß ich als Wiedereinsteiger viel „verbrannte Erde“ habe und oft im mittleren Schwierigkeitsgrad sehr gefordert bin.)
Darf ich hier nochmal nachfragen? Interessiert mich als Wiedereinsteigerin besonders. Ich denke, ich weiss, was Du meinst, aber: warum genau der mittlere Schwierigkeitsgrad? Und ist die „verbrannte Erde“ aus der Zeit des Wiedereinstiegs, mit/ohne Lehrerin, oder von vorher/nachher?
 

Darf ich hier nochmal nachfragen? Interessiert mich als Wiedereinsteigerin besonders. Ich denke, ich weiss, was Du meinst, aber: warum genau der mittlere Schwierigkeitsgrad? Und ist die „verbrannte Erde“ aus der Zeit des Wiedereinstiegs, mit/ohne Lehrerin, oder von vorher/nachher?

Ich war mit Ü60 „Wieder-Wiedereinsteigerin“.
Einmal 10 Jahre, bei umzugsbedingt mehreren Lehrern, Methode hauptsächlich „richtigen Ton irgendwie treffen, Pedal und Ausdruck bleibt Konzertpianisten vorbehalten“ wie es damals leider oft üblich war, weil es wohl einige selbst nicht konnten. Dann Ende 30 umzugsbedingt wieder nur ein Jahr, im Ausland. Nach diesem Jahr hätten die Arabesquen von Debussy und Bagatellen von Beethoven auf dem Programm gestanden. Genau wie früher ging es darum „Schüler spielt jetzt schon Stück XY“.
Das alles hat im dritten Anlauf die Auswahl der Stücke anfangs verkompliziert.
Es wäre ziemlich unmöglich gewesen gleich anhand bekannter Stücke grundsätzlich etwas zu verbessern, weil sich im jugendliche Gehirn leider alles gut festsetzt, auch und vor allem die Fehler.
Interessant: Nur Stücke aus der ERSTEN Unterrichtsperiode waren erstmal „verbrannt“. Jetzt hole ich sie mir allmählich und außerhalb des Unterrichts „zurück“. Stückchenweise, mit großer Freude. Das sind die „Pflänzchen, die aus der Asche wachsen“. Und es ist die größte Freude, sie zu hegen und zu pflegen.

„mittlerer Schwierigkeitsgrad“: Beim jetzigen Wiedereinstieg blieb wenig Auswahl im Anschluß an die Kinderstücke. Ich meinte in etwa Clementisonatinen, einfache Sonaten etc. Alles schonmal drangewesen und trotzdem war erstmal die Basis dafür nicht da.
Das alles bezieht sich auf Zeiten mit Unterricht. Ich spiele nun seit 3 Jahren wieder intensiv unter Anleitung.
:bye:
 
Ich war mit Ü60 „Wieder-Wiedereinsteigerin“.
Einmal 10 Jahre, bei umzugsbedingt mehreren Lehrern, Methode hauptsächlich „richtigen Ton irgendwie treffen, Pedal und Ausdruck bleibt Konzertpianisten vorbehalten“ wie es damals leider oft üblich war, weil es wohl einige selbst nicht konnten. Dann Ende 30 umzugsbedingt wieder nur ein Jahr, im Ausland. Nach diesem Jahr hätten die Arabesquen von Debussy und Bagatellen von Beethoven auf dem Programm gestanden. Genau wie früher ging es darum „Schüler spielt jetzt schon Stück XY“.
Das alles hat im dritten Anlauf die Auswahl der Stücke anfangs verkompliziert.
Es wäre ziemlich unmöglich gewesen gleich anhand bekannter Stücke grundsätzlich etwas zu verbessern, weil sich im jugendliche Gehirn leider alles gut festsetzt, auch und vor allem die Fehler.
Interessant: Nur Stücke aus der ERSTEN Unterrichtsperiode waren erstmal „verbrannt“. Jetzt hole ich sie mir allmählich und außerhalb des Unterrichts „zurück“. Stückchenweise, mit großer Freude. Das sind die „Pflänzchen, die aus der Asche wachsen“. Und es ist die größte Freude, sie zu hegen und zu pflegen.

„mittlerer Schwierigkeitsgrad“: Beim jetzigen Wiedereinstieg blieb wenig Auswahl im Anschluß an die Kinderstücke. Ich meinte in etwa Clementisonatinen, einfache Sonaten etc. Alles schonmal drangewesen und trotzdem war erstmal die Basis dafür nicht da.
Das alles bezieht sich auf Zeiten mit Unterricht. Ich spiele nun seit 3 Jahren wieder intensiv unter Anleitung.
:bye:
Ganz herzlichen Dank für Deine ausführliche Antwort! Verstehe! Es freut mich aber sehr zu hören, dass Du sogar die "verbrannten" Stücke zurück holen kannst. Es wäre ja sehr schade, wenn ein Teil des Repertoires für Dich verloren wäre.

Ich bin jetzt seit zwei Jahren im Wiedereinstieg, übe mich in Geduld (und im Klavierspiel) und mache spannende Erfahrungen. Die ersten drei neuen Stücke - noch ohne Lehrer - klingen heute immer noch "holzig", alles weitere mit meiner jetzigen KL Erarbeitete lässt mich hoffen. Ich hatte wirklich alles vergessen (Fingersatz? Legato?) und hole mir die Kenntnisse durch Wiederholen der alten Stücke und Erarbeiten neuer Stücke peu à peu wieder zurück. Was die neuen Stücke angeht, bin ich deutlich unter dem eingestiegen, wo ich mal aufgehört hatte... Meiner Meinung nach wird sich die Geduld auszahlen, das Niveau langsam zu steigern, so dass ich nicht Stücke, die ich mag, die aber momentan für mich noch zu schwer sind, "verhunze" und dann vielleicht nie befriedigend spielen können werde.
 
@Wiedereinsteigerin38
Ja!! Geduld ist das Zauberwort. Meine größte Herausforderung, Geduld mit mir selbst. Daran übe ich mich immer wieder aufs Neue ab. ;-)
Nicht mehr „abliefern bis zur nächsten Klavierstunde“, lieber einen winzigen Teil des Stücks musikalisch spielen. Meine Prioritäten haben sich völlig verschoben. Deshalb ist mir das „Niveau“ („Henne“ und Co) der Stücke auch inzwischen egal.
Ich bin mir sicher, daß Dein gefühltes „holzig“ nach außen gar nicht so holzig wirkt. Wir entwickeln ja auch das Hören und werden immer kritischer. Und an diesem Punkt hilft es mir, an den alten Stücken zu feilen. Da höre ich das Gelernte am deutlichsten.
Allerdings habe ich Lieblingsstücke, die ich diesmal recht früh eingebracht habe und an denen ich seehr lange weiterfeilen werde. zB die „Facile“. Da habe ich Deine Befürchtungen nicht. Verhunzt wird mit der richtigen Anleitung nicht mehr. Aber weitere Fortschritte (hoffentlich) nicht ausgeschlossen.:-)
 
@Wiedereinsteigerin38
Ja!! Geduld ist das Zauberwort. Meine größte Herausforderung, Geduld mit mir selbst. Daran übe ich mich immer wieder aufs Neue ab. ;-)
Nicht mehr „abliefern bis zur nächsten Klavierstunde“, lieber einen winzigen Teil des Stücks musikalisch spielen. Meine Prioritäten haben sich völlig verschoben. Deshalb ist mir das „Niveau“ („Henne“ und Co) der Stücke auch inzwischen egal.
Ich bin mir sicher, daß Dein gefühltes „holzig“ nach außen gar nicht so holzig wirkt. Wir entwickeln ja auch das Hören und werden immer kritischer. Und an diesem Punkt hilft es mir, an den alten Stücken zu feilen. Da höre ich das Gelernte am deutlichsten.
Allerdings habe ich Lieblingsstücke, die ich diesmal recht früh eingebracht habe und an denen ich seehr lange weiterfeilen werde. zB die „Facile“. Da habe ich Deine Befürchtungen nicht. Verhunzt wird mit der richtigen Anleitung nicht mehr. Aber weitere Fortschritte (hoffentlich) nicht ausgeschlossen.:-)
Sehr entspannt, Deine positive Einstellung! Ja, bei mir vielleicht etwas zu viel Ehrgeiz und sehr selbstkritisch bin ich wohl auch. Aber ich geniesse meine Fortschritte trotzdem! Auf die "Facile" freue ich mich schon - die ist gar nicht mehr so weit weg. Das Arbeiten mit KL kann ich nur empfehlen, bin sehr froh, habe ich mir so rasch jemanden gesucht. Allein würde ich im Nebel stochern und vieles gar nicht merken/hören, von wissen ganz zu schweigen...
 
Sehr entspannt, Deine positive Einstellung! Ja, bei mir vielleicht etwas zu viel Ehrgeiz und sehr selbstkritisch bin ich wohl auch. Aber ich geniesse meine Fortschritte trotzdem! Auf die "Facile" freue ich mich schon - die ist gar nicht mehr so weit weg. Das Arbeiten mit KL kann ich nur empfehlen, bin sehr froh, habe ich mir so rasch jemanden gesucht. Allein würde ich im Nebel stochern und vieles gar nicht merken/hören, von wissen ganz zu schweigen...
Entspannt?? Laß das mal @Stilblüte hören. Die braucht mindestens so viel Geduld mit mir wie ich selber. Ich lerne aber, mit meinen Selbstzweifeln und Krisen umzugehen. Jedes neue Stück ist erstmal jenseits von gut und böse. Ohne KL wäre ich komplett in der Sackgasse gelandet.
Dabei bin ich sonst bekennender Autodidakt.
 
Hallo zusammen,
heute früh fiel mir mal wieder auf, dass ich ziemliche Schwierigkeiten habe mit Passagen, bei denen "unten" ein gleichmäßiger, aber nicht ganz leicht zu greifender Rhythmus aus Achteln gespielt wird, und oben eine Triole dazu kommt.

zB hier 4/4 Takt, Scarlatti Sonate K466
Capture.JPG
oder hier 3/4 Takt, Schubert D957/4 "Ständchen", arrangiert von August Horn
Capture2.JPG

Mit beiden Händen zusammen bröselt's auseinander, ich vermute, weil ich zu viel Hirn und/oder Auge auf die linke Hand verwenden muss, weil sie nicht "automatisch" läuft.
Wie übt man sowas sinnvollerweise, damit's auch zusammen funktioniert?
 
Bei mir ist es umgekehrt: Je weniger bewußte Aufmerksamkeit die Polyrhythmik beim Spielen bekommt, desto besser funktioniert‘s. Ich übe mich entsprechend tatsächlich im Ausblenden, nachdem ich kleinteilig zusammengesetzt und geübt habe.
 
Wie übt man sowas sinnvollerweise, damit's auch zusammen funktioniert?
Es gibt mehrere Methoden für die Bewältigung dieser Schwierigkeit. Eine besteht im Sprechen von Rhythmuswörtern, und zwar bezogen sowohl auf die Dreier-Ebene als auch auf die Zweier-Ebene, denn letztlich soll es ja eine fließende Gesamtgestalt werden.

Nehmen wir zunächst als Orientierung die Dreier-Ebene als Bezugspunkt und suchen uns dafür ein Wort mit drei Betonungen, z.B. „Wollschneiderei“ oder „Kalbsleberwurst“.

Klopfe mit der rechten Hand die Dreier und mit der linken Hand die Zweier. Sprich dazu das Rhythmuswort:

beide Hände: Woll
rechte Hand: schnei
linke Hand: der
rechte Hand: rei

Die Gesamtgestalt bildet einen Dreivierteltakt mit 3x2 Achteln:

Woll—schnei-de——rei
1-und-2——-und —-3-und

Tausche danach die Hände.

Das Gleiche Prinzip lässt sich auch auf die Zweier-Ebene anwenden. Dafür brauchen wir ein Wort mit zwei Betonungen, z.B. „Schiffskajüte“:

beide Hände: Schiffs
rechte Hand: ka
linke Hand: jü
rechte Hand: te

Die Gesamtgestalt bildet einen Zweivierteltakt mit 2x3 Triolen:

Schiffs——ka-jü—-te
ein——-er-lei-zwei-er—lei

Tausche auch hier die Hände.
Wenn es klopfend gut läuft, kannst du die Stelle langsam am Klavier spielen ebenfalls dazu sprechen. Dann müsste es besser laufen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Im langsamen Tempo sind die Silbenkonstruktionen ja ganz brauchbar. Schwierig wird‘s meist im Tempo - dann die Trennschärfe aufrechtzuerhalten bei den „nachklappernden“ Tönen. Gibt‘s auch dafür Lösungen? Oder hilft da nur Beten?

fragt neugierig
cb
 

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