An welcher Musikhochschule ist die Aufnahmeprüfung für Klavier nicht so schwer?

An welcher Musikhochschule ist die Aufnahmeprüfung für Klavier nicht so schwer?


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FvN1997

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Hallo,

ich bin 19 Jahre alt und habe vor Klavier als Hauptfach zu studieren. Ich habe mich für das Wintersemester an 4 Musikhochschulen beworben (Weimar, Hamburg, Lübeck, Hannover).
Die Aufnahmeprüfungen in Weimar und Hamburg waren gerade; leider habe ich sie nicht bestanden.
Wenn ich die kommenden Prüfungen in Lübeck und Hannover nicht schaffe, dann möchte ich es auf jeden Fall nochmal probieren. Beim zweiten Versuch möchte ich mich aber an Hochschulen bewerben die beispielsweise nicht so schwer sind wie Hamburg oder Hannover. Wissen Sie an welcher Musikhochschule die Aufnahmeprüfung für Hauptfach Klavier nicht so schwer oder leichter ist an Unis wie München oder Hamburg? Ich meine damit auch wo sich vielleicht nicht so viele bewerben.
Außerdem habe ich mich noch am Konservatorium in Hamburg beworben; hätten Sie da auch eine Empfehlung?
Vielen Dank!
LG felix
 
Ich glaube, in Trossingen hat man bessere Chancen als in Hamburg, Stuttgart, München etc.
Ist aber keine Großstadt.... Aber manche mögen das ja.
LG und viel Erfolg,
NaMu
 
e Aufnahmeprüfungen in Weimar und Hamburg waren gerade; leider habe ich sie nichtbestanden.
Warum nicht?

Lag es an außermusikalischen Gründen - Vorspiel- oder Prüfungsstress zum Beispiel? Dann machen Wiederholungen Sinn.

Oder warst Du tatsächlich einfach nicht gut genug und die anderen viel besser? Dann wäre zu überlegen, ob man das geforderte Niveau überhaupt jemals erreichen kann.

CW
 
Ich glaube, in Trossingen hat man bessere Chancen als in Hamburg, Stuttgart, München etc.
Gegenfrage: Was hätte man davon, leichter unterzukommen? Die Absolventen eines Musikstudiums werden in der Regel schon binnen kurzer Zeit imstande sein müssen, mit ihrer professionell ausgeübten Tätigkeit als Berufsmusiker ihren Lebensunterhalt zu verdienen und davon gegebenenfalls ihre Familie versorgen zu müssen. Wenn das - aus welchen Gründen auch immer - nicht gelingt, hilft einem die irgendwie bestandene Aufnahmeprüfung nicht wirklich weiter.

Wissen Sie an welcher Musikhochschule die Aufnahmeprüfung für Hauptfach Klavier nicht so schwer oder leichter ist an Unis wie München oder Hamburg? Ich meine damit auch wo sich vielleicht nicht so viele bewerben.
Pauschale Antworten gibt es darauf keine. Klavier als Hauptfach gibt es in ganz unterschiedlichen Studiengängen mit jeweils verschiedenen Vorbedingungen. Wie soll man diese als "leichter" oder "nicht so schwer" einschätzen, ohne Ihre Prüfungsleistungen respektive Ihr Leistungsvermögen zu kennen? Wie haben Sie sich auf Ihre Eignungsprüfung vorbereitet? Bei einer Lehrkraft mit einschlägigen Erfahrungen auf dem Gebiet der Prüfungsvorbereitung - möglichst mit Verbindungen zum Hochschulbetrieb? Letzteres scheint mir aufgrund der Fragestellung nicht der Fall zu sein - also im Wiederholungsfalle modifiziert nachholen: Kontakt zu Lehrpersonal einer Musikhochschule aufnehmen und sich in der Sache kundig machen. Das bedeutet, vorzuspielen, möglicherweise Probestunden bei einer solchen Lehrkraft zu nehmen und sich beispielsweise vor Ort über die Aufnahmekapazitäten im gewünschten Studiengang zu informieren.

Oder warst Du tatsächlich einfach nicht gut genug und die anderen viel besser? Dann wäre zu überlegen, ob man das geforderte Niveau überhaupt jemals erreichen kann.
In den meisten Studiengängen bewerben sich viel mehr Kandidaten als Studienplätze zur Verfügung stehen. Selbst bei dieser Auswahl sind die späteren Berufsaussichten noch ungünstiger als die Ausbildungskapazitäten. Entsprechend hoch qualifiziert sind erfolgreiche Bewerber demnach bereits zum Studienbeginn, weil es gar nicht anders denkbar ist. Ansonsten gilt allgemein, dass der überzeugende Vortrag eines schwierigen Werkes bessere Erfolgsaussichten bietet als der nicht überzeugende eines noch schwierigeren Werkes. Wo der Ersteller des Fadens künstlerisch einzuordnen ist, kann keiner einschätzen, solange man weder die gespielten Stücke noch die tatsächliche Prüfungsleistung noch den gewählten Studiengang noch die vielen anderen Komponenten kennt, die über den Prüfungserfolg entscheiden (beispielsweise die Qualitäten der Mitbewerber).

Alles Gute.

LG von Rheinkultur
 
Ich glaube, in Trossingen hat man bessere Chancen als in Hamburg, Stuttgart, München etc.
Auch wenn die Anzahl der Mitbewerber geringer ist - die Anzahl der verfügbaren Studienplätze ist es möglicherweise auch. Selbst wenn der Prozentsatz erfolgreicher Kandidaten etwas günstiger ausfallen sollte, bereitet das Studium auf eine überregional auszuübende Berufstätigkeit vor. Insofern trifft die Einschätzung nicht zu, man müsse in der Provinz weniger können als in Ballungsräumen, in denen der Verdrängungswettbewerb unter Berufsmusikern tatsächlich zunächst härter funktioniert. In der sogenannten Provinz sind es deutlich weniger Anbieter, die sich den allerdings auch kleineren Markt untereinander aufteilen müssen. Auch da ist es nicht leicht, zum Zuge zu kommen.

LG von Rheinkultur
 
Um mal konkret zu werden: Schwierig sind die großen Hochschulen und die kleinen, die einen besonderen Namen oder Standort haben. Zum Beispiel: München, Hamburg, Köln, Berlin, Hannover, Freiburg, Weimar. Zu Lübeck, Rostock und Dresden kann ich nicht so viel sagen, Leipzig bin ich auch nicht sicher, aber vermutlich ist auch dort das Niveau hoch.
Würzburg, wo ich studiert habe, ist ein Grenzfall: Dort kann man EMP (Elementare Musikpädagogik), Schulmusik, Künstlerisch-Pädagogisch und Künstlerisch Klavier studieren und alle Aufnahmeprüfungen werden getrennt gewertet. An manchen Hochschulen dagegen werden z.B. Kü-Päd und Kü zusammen gewertet. Für EMP muss man (rein künstlerisch!!!) nicht so viel können, dafür andere Fähigkeiten haben. Kü-Päd ist immernoch sehr anspruchsvoll, aber dort kam man zu Zeiten meines Studienbeginns (2009) auch hinein, wenn man zwar noch kein Weltklasseniveau hatte, dafür aber vielversprechendes und entwicklungsfähiges Talent besaß. Sowas kann man in einer AP auch durchaus hören!

Vor allem aber sind die wichtigsten Eintrittskarten:
1. Sehr sehr wichtig: Spiele Profs vor, höre dir ihre Meinung an (wenn möglich mehrere, manche sind sehr gemein oder aber labern nur nett daher) und such welche, die dich als Schüler haben möchten. Was glaubst du, wer besteht, wenn zehn gleich Gute kommen und einer davon einen Fürsprecher hat?
Das ist kein Beschiss, sondern gängige und erwartete Praxis. Bei so enger Zusammenarbeit sollten beide Seiten wissen (wollen), mit wem sie arbeiten.

2. Exzellente Vorbereitung. Üb die Stücke lang und ausführlich, dafür brauchst du außerdem sehr guten Unterricht. Spiele sie oft vor.

3. Wähle Stücke aus, die deine Schokoladenseite betonen

4. Trete selbstbewusst auf. Kleide dich wie ein richtiger Pianist und übe, dich auch so zu bewegen. Sprich laut und deutlich, stell keine dämlichen Fragen ("Darf ich den Stuhl verstellen?"...). Sei ein mündiger und interessanter Zukunftsstudent.

Ich habe mich an keiner der nachfolgenden Hochschulen beworben, aber vom Hörensagen bzw. meiner persönlichen Schätzung nach könnte es an folgenden Standorten etwas leichter sein:
Nürnberg, Trossingen, Osnabrück, Düsseldorf (?), Dresden (?), Saarbrücken, Mainz.
Leichter ist es außerdem an Konservatorien (z.B. Frankfurt) und viel leichter an Berufsfachschulen für Musik. Da wird man aber nur zum guten Amateur ausgebildet... *duckflitzweg*
 
Wobei das Absolvieren einer Berufsfachschule schon manchem den Weg zum Studium geebnet hat. Ganz ohne Talent geht's auch da nicht ;-)

Es gab vor 25 Jahren bei Steingraeber in Bayreuth immer mal Kurse zur Vorbereitung auf Aufnahmeprüfungen, vielleicht gibt es die heute noch, und vielleicht auch an anderen Orten. Da bekommt man sehr viel Feedback, vor allem das, was man nicht hören will :-D

Sag doch aber mal an, wo es hingehen soll, denn wie @Stilblüte schon erwähnte, gibt es für unterschiedliche Schwerpunkte auch unterschiedliche Anforderungen.
 
Als nicht so obergeiler Spieler Klassik-Klavier als Hauptfach zu studieren, ist ungefähr die schwachsinnigste Idee, die man heutzutage haben kann.

Dazu ist der Markt viel zu übersättigt mit Arbeit suchenden Klavierspielern und gleichzeitig der Bedarf viel zu gering (und weiter im Sinken begriffen).

Wenn Du also unbedingt schlecht bezahlte Honorarkraft werden willst, die nicht übenden Anfängerkindern Tiersen beibringt, dann nur zu...

LG,
Hasenbein
 
Hasi, ich hab dich vermisst :-D:herz: Leider hast du hier ziemlich Recht. Allerdings: Da man in Deutschland den Luxus hat, kostenlos zu studieren, lautet die fragliche Diskussion u.U. eher: Ist es moralisch vertretbar, eines der teuersten Fächer in Deutschland zu studieren mit der Absicht, später einen anderen Beruf zu ergreifen - nur zum reinen, persönlichen Vergnügen (und: ist das dann so?)?
 
Mir ist bekannt, dass ein Studium nicht gleichbedeutend mit einer Berufsausbildung ist.
Und ich weiß die Freiheiten hierzulande zu schätzen.

Dennoch bin ich der Ansicht, dass "Spaß- und Selbstverwirklichungs-Studenten" den Ernsthaften, die das betreffende Fach aus "Berufung" studieren, nicht die Studienplätze wegnehmen sollten.

LG,
Hasenbein
 

Wer in Deutschland eine Hochschulzugangsberechtigung hat, darf studieren. Und wenn er ein Studium absolviert oder auch abgebrochen hat, darf er selbstverständlich ein zweites und ein drittes und noch ein xtes Studium dranhängen. So ist das bei uns - in einem reichen Land mit üppiger Bildungsinfrastruktur.

Und das ist auch gut so. Meine Mutter hat nach ihrer Pensionierung noch ein Geschichtsstudium absolviert.

Ein Staat, der seinen Bürgern opulente Bildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten zur Verfügung stellt, gibt Steuergelder für sehr Sinnvolles aus. Da gibt es wenig zu nörgeln.

CW
 
Dennoch bin ich der Ansicht, dass "Spaß- und Selbstverwirklichungs-Studenten" den Ernsthaften, die das betreffende Fach aus "Berufung" studieren, nicht die Studienplätze wegnehmen sollten.
Grundsätzlich richtig - allerdings stehen die beiden genannten Gruppierungen miteinander im direkten Vergleich. Wird im Falle der erstgenannten Gruppierung bekannt, dass deren Vertreter weitere Optionen haben und nicht hundertprozentig darauf angewiesen sind, den Zuschlag zu erhalten, kann das durchaus zu ihren Ungunsten sprechen. Genommen wird derjenige Kandidat, der die an ihn gestellten Erwartungen in bestmöglicher Weise erfüllt.

Vor diesem Hintergrund kann man Studienbewerbern nur empfehlen, umfassend und selbstkritisch zu prüfen, ob man mit seiner Entscheidung für einen bestimmten Studiengang im Sinne der gestellten Anforderungen richtig liegt. Das scheint der Ersteller des vorliegenden Fadens in wesentlichen Punkten nicht bedacht zu haben. Bleibt zu hoffen, dass er aus den hier genannten Erfahrungswerten Gewinn gezogen hat, der auch in einer Entscheidung gegen eine künstlerische Berufslaufbahn bestehen kann. Denn im Falle des Scheiterns mutiert der Traum von einer Musikerkarriere zum Alptraum. Ob wir hier erfahren, wie's weitergeht?

LG von Rheinkultur
 
Und das ist auch gut so. Meine Mutter hat nach ihrer Pensionierung noch ein Geschichtsstudium absolviert.

Ja, das ist gut so. :super:In meinem Philosophiestudium habe ich fast so viele Berentete angetroffen wie "richtige" Studierende.

Geisteswissenschaftliche Studiengänge sind aber wirklich anders zu bewerten als Studiengänge, wo es um Laborplätze o.ä. (also um begrenzte Kapazitäten im weitesten Sinn) geht. Der/dem Geschichts-Prof kann es (fast) egal sein, wie viele Leute aus welchem Grund und mit welchem Ziel im Seminar oder gar in der Vorlesung sitzen - die können sich schlimmstenfalls stapeln, ist egal. Mit einem Instrumentalstudium kann man das allein aus rein praktischen Gründen nicht vergleichen.
 
Ob sich der Staat kostenlose Studienmöglichkeiten für alle leistet, ist mir im Prinzip egal, solange die Kosten dafür gerecht auf die Bevölkerung verteilt und junge Menschen ohne Berufsabschluss durch Rentner nicht von Ausbildungsmöglichkeiten abgehalten werden. Denn Jugendarbeislosigkeit wäre für mich ein größeres Übel als Rentner, denen ein Hobbystudium versagt wird.

Ich hätte aber genauso kein Problem damit, wenn unter bestimmten Voraussetzungen - z. B. Rentner/Pensionäre mit gewissem Einkommen - Studiengebühren erhoben werden, die zur Finanzierung dieser Freizeitgestaltung beitragen können. Mein Klavierunterricht war ja auch nicht kostenlos ( wenn auch weitestgehend vergebens ), und unter dem Aspekt der Gleichheit vor dem Gesetz muss die Rechtsordnung auch in dem Punkt nachvollziehbar sein, dass der Hobbyhistoriker kostenlos Geschichte studieren darf, andere Weiterbildungsmöglichkeiten aber je nach Art nur durch eigene Finanzierung des Inanspruchnehmenden möglich sind, obwohl beide Arten von Bildung für die Gesellschaft förderlich sind.

Beim Klavierstudium sind Altersbeschränkung und Aufnahmeprüfung Hindernisse für den Zugang. Ich kann es aber auch bestens nachvollziehen, dass ein Klavierprof seine Zeit nicht mit talentfreien Studierenden vergeuden muss. Insofern wäre da die Ungleichbehandlung durch ein Unterscheidungskriterium gerechtfertigt. Gibt es in Russland für talentierte Kinder nicht auch kostenlosen Klavierunterricht an staatlichen Musikschulen? O.k., ich habe jetzt ein weites Feld abgesteckt, aber ich finde, das sind alles relevante Aspekte.
LG
BP
 
Dennoch bin ich der Ansicht, dass "Spaß- und Selbstverwirklichungs-Studenten" den Ernsthaften, die das betreffende Fach aus "Berufung" studieren, nicht die Studienplätze wegnehmen sollten.
Grundsätzlich ist das einleuchtend. Wenn allerdings der Spaß-Student besser ist als der scheinbar berufene, was ist dann? Wie heißt es so schön: Viele fühlen sich berufen, aber nur wenige sind auserwählt. Sollte man lieber einem schlechten die Illusion lassen, oder einem guten seinen Spaß - aus dem vielleicht noch Ernst wird?

Zu Gut / Schlecht außerdem noch ein Gedanke: Noch schwieriger wird es wenn man bedenkt, dass man nicht (nur) das Stadium des Fortschritts, sondern vor allem das Entwicklungspotential sehen und bewerten sollte. Eine Freundin von mir, ebenfalls Klavierstudentin, die fünf Jahre jünger ist, spielte zu Beginn ihres Studiums ihre erste Beethovensonate: Op. 10,1. Das klang zwar schon vielversprechend, absolut aber noch etwas anfängerhaft. Jetzt, wenige (!) Jahre später, hat sie mich in NYC besucht, einem Professor der Juilliard vorgespielt und der hätte sie gern. Außerdem hat ein berühmter Dirigent sie als Nachwuchsdirigentin unter seine Fittiche genommen und sie verdient schon gut Geld mit Liegbegleitung und Korrepetition.
Hätte man ihr Talent nicht erkannt, wäre das alles flöten gegangen - dabei bin ich mir sicher, dass sie eine der zufriedenstellendsten Karrieren haben wird (und schon hat).
 
Ich habe mich an keiner der nachfolgenden Hochschulen beworben, aber vom Hörensagen bzw. meiner persönlichen Schätzung nach könnte es an folgenden Standorten etwas leichter sein:
Nürnberg, Trossingen, Osnabrück, Düsseldorf (?), Dresden (?), Saarbrücken, Mainz.
Leichter ist es außerdem an Konservatorien (z.B. Frankfurt) und viel leichter an Berufsfachschulen für Musik. Da wird man aber nur zum guten Amateur ausgebildet
Vielen dank für die schnellen antworten!
 
Wenn allerdings der Spaß-Student besser ist als der scheinbar berufene, was ist dann?
Dann wird er vermutlich genommen, weil er besser ist.

Sollte man lieber einem schlechten die Illusion lassen, oder einem guten seinen Spaß - aus dem vielleicht noch Ernst wird?
Würde der Schlechte genommen, wäre das mit einem Arbeitgeber vergleichbar, der sein Personal nach Dringlichkeit der Jobsuche einstellen würde. Ein solcher Kandidat würde genommen, weil er eine Familie ernähren muss und der besser geeignete wird abgelehnt, weil er auf die Kohle vermutlich oder auch tatsächlich nicht so angewiesen ist. Keine im Wettbewerb stehende Firma könnte sich so eine Personalpolitik leisten. "Soziale" Aspekte könnte man in den Vordergrund stellen, wenn unabhängig vom Leistungsprinzip und Wettbewerbsgedanken finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, die ein Ungleichgewicht zwischen Aufwand und Ergebnis kompensieren können (Subventionen und Fördermittel).

Eine Freundin von mir, ebenfalls Klavierstudentin, die fünf Jahre jünger ist, spielte zu Beginn ihres Studiums ihre erste Beethovensonate: Op. 10,1. Das klang zwar schon vielversprechend, absolut aber noch etwas anfängerhaft.
Gute Lehrkräfte sind offensichtlich in der Lage, Entwicklungspotenziale zu erkennen - und sie haben den Mut zu nicht immer bequemen Entscheidungen, indem sie immer diejenigen nehmen, mit denen sie die geringste Arbeit haben und die sowieso ihren Weg gehen werden. Denn irgendwie muss Deine Freundin ja die Aufnahmeprüfung geschafft haben. Respekt! Allerdings hat sie ja gewichtige Karriereoptionen über eine rein konzertsolistische Ausrichtung hinaus vorzuweisen, die Du ja aufzählst: Liedbegleitung, Korrepetition, Ensembleleitung sind durch erstklassige pianistische Qualität begünstigt - aber längst nicht jeder, der schwierigste solistische Literatur podiumsreif bewältigt, ist deshalb auch beispielsweise automatisch ein erstklassiger Liedgestalter (ich hebe diesen Begriff absichtlich hervor).

Daraus könnte man die Frage an den Eröffner des Fadens ableiten, wie es mit der Qualifikation in anderen Disziplinen aussieht, beispielsweise in den gerade genannten. Es gibt eine Fülle von verschiedenen Studienrichtungen, in denen das Tasteninstrument Hauptfach ist oder sein kann. Wenn es über das nicht überdurchschnittliche klassische Klavierspiel hinaus auch in anderen Disziplinen wenig Potenzial und Ambitionen gibt, wird man von einem Musikstudium generell abraten müssen. Aber wie soll man das hier in einem Internetforum beurteilen können, ohne den Kandidaten zu kennen und spielen gehört zu haben?

LG von Rheinkultur
 
Ja, das ist gut so. :super:In meinem Philosophiestudium habe ich fast so viele Berentete angetroffen wie "richtige" Studierende.
In den 80 und 90zigern wollte man einer Generation vor der Bildungsoffensive späte Genugtuung bieten . Heute werden mit Rentnern leider Studentenzahlen erhöht, um dem Institut die Wegrationalisierung zu ersparen. Ich habe mal einen Bericht über Hamburger Rentner gesehen und einen Theologiestudiengang, der von grauen Köpfen dominiert wurde. Eindeutig ging es hier nicht um Trümmermütter, die keine Chance zu Abitur und Studium hatten, sondern um Freizeitbeschäftigung von meist sogar gutsituierten und fitten Rentnern, die auf Staatskosten akademischen Titeln ohne Sinn hinterherjagen. Die VHS ist teurer als UNI!
 

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