Hallo Dominik,
jetzt kehre ich mal das ältere Semester ´raus *gg*.
Als ich noch studiert habe, hätte ich genauso reagiert wie Du. Damals hielt ich das Studentenleben für unglaublich hart, habe die Nächte und Teile der Semesterferien durchgebüffelt, ständig ein schlechtes Gewissen gehabt "man könnte doch noch mehr tun", mir Gedanken ums Bafög, Klausuren etc. gemacht, mich um Stipendien geprügelt, ein Auslandsjahr organisiert, Zimmer gesucht etc. und mir gedacht, wie frei das Leben nach dem Studium sein wird.
Heute, wo ich Vollzeit arbeite, denke ich mir "was war das für ein schönes Leben". Ich konnte lernen, was mich interessiert hat, ich hatte die Möglichkeit, immer und überall neue Menschen kennenzulernen, ich war noch nicht so überfrachtet mit "was man tut, was man tun sollte ....". Ich hatte mehr als 28 Tage im Jahr frei, und wenn ich mal zu einer Vorlesung nicht hingegangen bin, hat danach kein Hahn gekräht. Ich habe mir keine großen Gedanken um meine Zukunft gemacht, ob ich mich ernähren kann (habe immer nebenbei gejobbt, aber die Verpflichtungen waren eben überschaubarer als später), keine Gedanken um Rente, ums Älterwerden, um Karriere- oder Lebensplanung. Ich musste mich nicht mit Kollegen und Chefs rumschlagen, bekam in der Mensa jeden Mittag für kleines Geld ein Essen gekocht uswusw. Ich war rundherum gesund, musste mir keine Sorgen um älter werdende Eltern machen und war im Prinzip nur für mich selbst verantwortlich. Das weiß man alles erst im Nachhinein, und das schätzt man auch erst im Nachhinein.
Nur mal so als Gedankenanstoß.
lavendel