Alles auf Anfang

Wer fachkundig an diese Stilistik herangeführt wird, geht definitiv nicht laufen. Dann macht die Lehrkraft nämlich etwas grundlegend falsch...!

LG von Rheinkultur
Das von Beginn an Klangveredelung betrieben wird, halte ich auch für außerordentlich wichtig. Augenscheinlich aber scheint dies nicht der Intuition der Schüler zu entsprechen, die von sich aus meist erst einmal "richtig", und dann vielleicht noch "schön" spielen möchten. Wobei die Ziele "schön" und "klangveredelt" ja eine Prämisse implizieren: zu wissen, was ein veredelter Klang auf dem Klavier in der jeweiligen Aufgabe bedeutet, zu wissen, was ein Klavier für ein Potential, ein Spektrum hat. Daher müssen die Schüler durch das Vorspiel des Lehrers, der auch (gerne scherzhaft) andere Interpretationsmöglichkeiten vorspielt, mit diesen Möglichkeiten bekannt werden, die sie selbst ausprobieren müssen, um das Spektrum ihres Instrumentes überhaupt erst einmal kennen zu lernen.
Fernerhin förder und forder ich das Hören von guten Meister-Interpretationen, mittels CD, o.Ä. Wenn die Schüler Parameter für die Klangveredelung, und damit für die innere Klangvorstellung bekommen sollen, dann so. Man ist dabei erstaunt bis erschrocken, wie wenig Klavierschüler von sich aus das Bedürfnis haben, Klavierwerke oder Klavierkonzerte, mitunter klassische Musik generell in der Freizeit zu hören.
 
Dringende Empfehlung: Niemals "erst Noten lernen, dann Musik machen".
Ähhm, Jain.
Ich habe ein Jahr völlig unabhängig vom Instrument Musiktheorie gehabt (Noten lernen, Tonleitern, Intervalle, einfachste Harmonien...was man als 6-7jähriger halt so lernt), bevor ich (wir) das erste mal an das Instrument durfte. Allerdings wurde dabei auch viel gesungen. Eigentlich wurde alles, was man gelernt hat, gesungen.
Diesen Ansatz finde ich, zumindest für Kinder, auch heute noch sehr gut.
So oder so: Wenn man am Instrument beginnt, sollten die Noten im Hintergrund stehen und das Hören im Vordergrund. Das geht natürlich besser, wenn man die Noten bereits beherrscht.
 
was aber die Kommunikation erleichtern würde, sind Details zu den bislang "online ausgedruckten" Stücken, die bereits zumindest mal angespielt wurden. Denn sehr einfache Literatur [...] wobei sich die Angabe "für erwachsene Anfänger" beim Suchen anbietet. [...] Klavierlehrern auf die Arbeit mit Anfängern spezialisiert, die keine Kinder und Jugendlichen sind. Sowohl die Methodik als auch die gewählte Literatur sind nicht dieselbe. Auch stellt man sich bei der Terminvereinbarung auf die individuellen Arbeitszeiten und familiären Bindungen der Schüler ein.

Da stellt sich aber die Frage, ob nicht wenigstens Mittel für Einzelstunden vorhanden sind.

LG von Rheinkultur
Seit letztem Sommer habe ich folgende Stücke auswendig gelernt zuspielen.

View: https://www.youtube.com/watch?v=E-9P_VLlF9U
(original)

View: https://www.youtube.com/watch?v=R5V_8Mn3tSs
(Okawari -Flower Dance unterschied zum Original > transponiert von G# nach a-moll )
Bach -Jesus bleibt meine Freude
Pachebel- Canon (weniger schwere Version)

Auf letzteres möchte ich nicht näher eingehen. Nur soviel. Ich setze alles daran es so früh wie möglich zu ermöglichen. Wo ein Wille ....auch ein Weg.

Möglichst nur Stücke wählen, die man zunächst in langsamerem Tempo, aber dennoch rhythmisch strukturiert hin bekommt. Die Relationen zwischen den verschiedenen Notenwerten und das Gefühl für rhythmische Schwerpunkte müssen von Anfang an stimmen. Alles andere führt zu unkontrollierbarem Stückwerk, das auch nach längerer Zeit nicht stimmig wird.


Auch das kann einem fachkundige Beratung ersparen: Planloses Anfangen und Aufgeben ungeeigneter Literatur und nicht funktionierende Studiertechniken. Erstere ist infolge fehlender Grundlagen zu schwierig und letztere führen zu Chaos bei der Ausführung. Da verleiten die Verständnisprobleme zum mechanischen Einpauken von Stücken, bei deren Ausführung die Konzentration auf das Bewältigen der Spielvorgänge beschränkt ist. Das funktioniert genauso schlecht wie das Abschreiben eines Textes bei fehlender Orientierung auf der Schreibmaschinen- oder Computertastatur. Da gelingt nicht der Blick auf die abzuschreibende Textvorlage, denn der Schreibende ist ja damit beschäftigt, auf der Tastatur die nächste zu betätigende Taste zu suchen. Mit einer vernünftigen Anleitung lässt sich diese Aufgabe allerdings meistern... .

LG von Rheinkultur
Ich verstehe was du sagst und werde es mir gut merken, Das mit dem Rhythmus klappt schon ganz gut , habe schon immer mit Metronom geübt :)
Prinzipiell richtig, aber geht es doch erstmal um anfänglich nach Noten spielen zu lernen. Ich würde das im ersten Schritt auf langsames Notenumsetzen im bekannten, gefühlten Rhythmus reduzieren. Phrasendenken finde ich da eher hinderlich in dieser Anfangsphase. Ist aber nur meine Meinung.
Das habe ich ehrlich gesagt auch gedacht. Es ist so das ich z.b weiß wie eine Dur bzw Moll Tonleiter aufgebaut ist , kenne die verschiedenen Tonleitern , ich kenne die Intervalle und kann sie auch erkennen. Aber was nützt es mir nun, wenn ich nicht in der Lage bin die Töne Blind anzuschlagen. Was ist den jetzt richtig und was falsch ?
Dringende Empfehlung: Niemals "erst Noten lernen, dann Musik machen". Leider so weit verbreitet wie grundfalsch. Das wäre dasselbe wie ein Festlegen des Fingersatzes erst zu einem Zeitpunkt, wenn ein flüssiges Zeitmaß oder das Originaltempo angestrebt wird.

Nein. Die angestrebte künstlerisch-interpretatorische Gestaltung muss vom allerersten Moment an ein zentrales Thema sein, zu dem die Studienarbeit an einem Stück begonnen wird. Ergibt sich aus dem Zusammenwirken verschiedener Parameter eine zu große Komplexität des Stücks, ist dieses definitiv zu schwer.

Allerdings wird die Einstudierungsarbeit nicht durchgängig auf der Tastatur absolviert, sondern indem man auch Notentexte lesend durchdringt und versteht. Niemals ohne Verständnis einfach losspielen und damit beginnen, Töne "abzubuchstabieren".

LG von Rheinkultur
Damit beschreibst du den Grund meiner Unzufriedenheit am Klavier ganz präzise. Dies ist genau wonach ich jetzt streben möchte.

Jetzt bin ich aber leider verwirrter als Vorher. Wie fange ich jetzt nur an ? Ich schaue mich mal nach einem KL in meiner nähe (Köln) um und nehme dort mal eine Stunde Unterricht , wenn es sowas denn machbar ist.
 
Ich Danke euch allen für eure Hilfe. Besonders Rheinkultur !
Bis zur geplanten (1)Unterrichtsstunde werde ich jetzt einfach weiter vom Blatt spielen üben und dabei eure Ratschläge beachten so gut ich kann.
 

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