Akkord Lernkarten zum ausdrucken

Kadenzen werden m.E. viel zu oft blockartig empfunden. Ich erlebe es oft, dass Schüler Kadenzen auswendig gelernt haben und gar nicht wissen, warum sie sie so spielen.
Ich lehre sie gerne am Beispiel eines vierstimmigen Chores, in dem die Stimmen sich nur so viel wie nötig bewegen sollen.
Spielt man eine Kadenz: I IV I V I, dann erschliesst sich allen, dass es eine Quintverwandschaft gibt, bei der offenkundig ein Ton von beiden nacheinander gespielten Akkorden gemeinsam genutzt wird. Dieser bleibt in seiner Lage und schon hat man eine schöne Stimmführung in der Kadenz. Hat man das verinnerlicht, kann man die Zwischen- I wieder weglassen. Nur so begreift man, wie sich Kadenzen herstellen.
Die Griffmuster, die in der Popmusik allzugerne gelehrt werden, sind nur eine Krücke, die nichts mit wirklichem Verstehen gemein haben. Und damit erschliesst sich ein tieferes Verständnis von Harmonielehre nicht.

Gleichwohl ist es sinnvoll, zu erfühlen, wie sich Akkorde in ihren Umkehrungen haptisch anfühlen, wo größere Abstände sind, wo kleinere.
Das kann man sehr gut durch Spielen eines Akkordes in verschiedenen Registern üben (Also z.B. einen G-dur Akkord in der 1. Umkehrung durch die Oktaven springen lassen ).
 
@Tastatula
Deshalb habe ich ja auch die Bedeutung des Mitsingens einzelner Stimmen betont, nämlich damit sich die lineare Stimmführung verinnerlicht.

Aber da die Frage nach Griffmustern aufkam, bleibe ich dabei: Kadenzen sind wie Vokabeln in einer Fremdsprache. Jeder Jazzpianist übt z.B. 2-5-1-Kadenzen mit verschiedenen Voicings.

Und letztlich sind z.B. auch Czernys 160 kurze Übungen op. 821 erweiterte Kadenzen, die keineswegs blockartig sind, sondern aus diesen Akkordfolgen Musik machen. Zunächst aber muss das blockartige Grundgerüst verstanden worden sein, um zu Czernys Übungen einen analytischen Zugang zu gewinnen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Choräle, bei denen - wie oft im Tonsatzunterricht - zu jeder Melodienote ein Akkord gesetzt wird sind eben wieder zu 'blockartig'.
Die Idee die kleinen Czerny Etüden (Czerny/Germer Bd. 1) als Steinbruch zu verwenden und zu transponieren ist ausgezeichnet. Ich mache das mit Schülern recht oft. Da kommen die Basis-Akkorde I, IV V sehr häufig in einfachen und praktischen Konstellationen zigfach vor! Andere einfache Harmonien sind auch in überschaubaren Dosen vertreten.
Außerdem werden viele elementare Spielbewegungen in diesen Etüden geschult. Czerny war ein sehr guter und erfahrener Pädagoge!
 

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