Lieber Pianojayjay,
es gibt eine Untersuchung von 2010/2011, aus der hervorgeht, dass Väter nach der Geburt ihres ersten Kindes oft länger arbeiten als vor der Geburt und auch länger arbeiten als Kinderlose. Ich habe leider nur noch
diesen Artikel darüber gefunden.
Meine Erfahrungen unterstützen diese Beobachtungen. Deshalb kann es sinnvoll sein, sich genau zu fragen, was man eigentlich will und ob das, was man tut, damit kongruent ist. Aus deinen Beiträgen der letzten Monate entnehme ich, dass du mehr Zeit für dich möchtest und dass dir das Üben wichtig ist - deshalb hast du dir ja ein Klavier gekauft. Der Kauf war ja noch recht einfach - jetzt kommt das deutlich Schwerere, etwas in seinem Leben zu verändern, damit das Klavier auch genutzt werden kann. Sich also Raum und Zeit zu schaffen. Das bedeutet, auch mal Nein zu sagen und Erwartungen anderer bewusst zu enttäuschen oder abzulehnen. Ohne das geht es nicht und du wirst wissen, was dir wichtiger ist.
Manchmal hilft es auch, etwas schriftlich zu durchdenken. Wie viel Zeit willst du am Klavier verbringen? Muss es jeden Tag sein? Wie viel willst du arbeiten, wie viel Zeit willst du mit deinem Sohn, deiner Frau, Freunden verbringen? Was hast du sonst noch für Aufgaben und Verpflichtungen, lassen sich diese reduzieren oder delegieren (Putzfrau, Absprachen, Babysitting für einen Abend pro Woche, um mit deiner Frau auszugehen ... ). Entscheidend ist, dass du derjenige bist, der über seine Zeit entscheidet - du bist kein willenloser Spielball der Ereignisse.
Ein Beispiel: viele erwachsene Schüler kommen zu mir vor ihrer Arbeit und üben auch vor dieser, weil sie von der Arbeit spät nach Hause kommen und dann müde sind.
Lieber @Pianojayjay , du brauchst keine Konzentrationstipps, sondern Zeit für dich selbst, und zwar nicht erst ab 21.30 Uhr.
Vollkommene Zustimmung!
2) Für den Fall, dass deine Frau nur halbtags oder gar nicht arbeitet: Reduziere deine Mitarbeit im Haushalb drastisch und stelle klar, dass es überhaupt nicht deine Aufgabe ist.
Vielleicht ist es nicht so gemeint, aber für mich beinhaltet diese Aussage wenigstens zum Teil die unangenehme Konnotation, dass ein "Zuhause-Sein" der Mutter keine Arbeit ist. Und da sind wir hoffentlich heute ein ganzes Stück weiter!
3) Du bist nicht der Spielkamerad deiner Kinder.
Vielleicht will er es aber sein in der kurzen Zeit, die er mit seinem Sohn zusammen ist! :)
Liebe Grüße
chiarina