3 wichtige Klavier Übe-Tipps

Das ist so eine paradoxe Forderung. Kann man auf Befehl nichts denken??
Wohl noch nicht mal im Schlaf denken wir wirklich nichts!

Nein, auf Befehl geht das nicht.

Aber es gibt Strategien, die Wahrnehmung oder das Bewusstsein von unmittelbaren Gedanken wegzulenken, z.B. mithilfe von Meditation.
Hierbei wird der Gedanke angenommen und dann die Konzentration auf die Atmung gelenkt.
 
Prüfe erstmal deine Klangvorstellung: wenn du zwei aufeinanderfolgende Akkorde der rechten Hand in ihre drei Stimmen zerlegst: kannst du jede der Einzelstimmen auf Anhieb sauber singen? Kannst du die Einzelstimmen am Klavier in jede Tonart transponieren - d.h. mit einem beliebigen Ton anfangen und anschließend die richtigen Intervalle spielen?
Falls nein: Deine Klangvorstellung ist noch weit davon entfernt, konkret genug zu sein.
Falls ja: Kannst du in allen möglichen Kombinationen eine Stimme spielen und jeweils eine andere dazu singen? Falls nein: übe erstmal das!
Falls ja: Dasselbe, aber zwei Stimmen dazu singen (nacheinander, im Wechsel - versteht sich).
Anschließend: zwei Stimmen spielen (ruhig auf beide Hände verteilen, damit keine Griffschwierigkeiten vom Klang ablenken) und die fehlende Stimme dazu singen.
Zuletzt: Beide Akkorde nacheinander singen (Töne jeweils von unten nach oben), ohne Stütze durch das Klavier. Erst wenn das schnell und mühelos klappt, kann man allmählich von echter Klangvorstellung reden.
ich glaube, hier vergallopierst Du Dich ein wenig... es sollte einem natürlich klar sein, dass Akkorde auch Stimmen enthalten und transportieren können. Es schadet auch keineswegs, sich zu überlegen, wo in einer Akkordfolge wohl Stimmen, oder eine Hauptstimme, zu finden sein könnten. Beim Spielen sollte man in der Lage sein, das bei Bedarf auch akustisch darzustellen (durch gezielte Anschlagstärke der Töne im Akkord), wie auch allgemein, Akkorden die Klangfarbe zu geben, die einem vorschwebt.

Aber rauf und runter Singen und zerlegen muss ich nichts, um eine Klangvorstellung davon zu haben, wie (m)eine gespielte Akkordfolge sich wohl anhören soll. Das geht - mindestens bei mir - auch einfach so.
Ein Komponist muss nicht zwangsläufig Pianist sein.
Und ein Pianist - hoffentlich - nicht zwingend auch ein Sänger (s.o.)
 
@Tastimo Arrau hat keinen Rachmaninov gespielt, mit der Begründung "Millionen Noten ohne jeden Sinn"... :-D:drink:
nettes Zitat :super::-)
Die Hände sind nun einmal von der Natur her nicht zum Klavierspielen gemacht.
aber dazu geeignet (wie unser Hirn auch) und die entsprechenden Instrumente sind passend für uns Menschen konstruiert (der Oktavabstand in etwa eine Handspanne usw.)
 
ist interessant, weil gerade seit einiger Zeit übe ich ziemlich anders als früher, weniger Geschwindigkeits-Drill-orientiert zum Beispiel.

Vor allem gehe ich immer wieder zurück in die Langsamkeit bei kniffligen und problematischen Passagen, teils extrem...

nicht nur, dass das Spaß macht, weil auf die Weise Dinge eben regelmäßig wunderbar gelingen, nein, ich habe auch schon so einiges an angewöhnten Mängeln und suboptimalen Verinnerlichungen in meinen Stücken gefunden, inklusive besserer Lösungen dafür.

Insgesamt übe ich im Moment sehr viel spielerischer als früher: beleuchte die Passagen aus verschiedenen Blickwinkeln, in verschiedenen Geschwindigkeiten, mit verschiedenen musikalischen Ausdrücken, auch mal überzeichnet usw.

Ich könnte mir vorstellen, dass auf diese Weise zu üben mir langfristig auch einiges mehr an Spaß machen könnte.

Wäre schön, wenn das (teure) Instrument nicht immer mal wieder phasenweise bei mir zum Staubfang wird.

"Lernen, das Üben zu lieben" könnte man auch umdeuten in "Lerne so zu Üben, dass Du das Üben auch liebst".

Sofern freilich eine gewisse Systematik und Zielstrebigkeit beim Üben erhalten bleibt.

Im Moment macht mir diese Sache auf diese Weise richtig Spaß. Und was genauso schön ist: es zeigen sich auch gute Übeerfolge.

Gerade dieses "Beleuchten von allen Seiten" von Passagen und der Stücke als ganzes, das immer wieder Zurückgehen in den Geschwindigkeiten, und das geradezu musikalisch-technische "Sezieren" der Stücke, könnte vielleicht, neben natürlich der Geduld bei der Sache, der Schlüssel sein zu der "absoluten Beherrschung von Stücken" *) die ich ja schon ein paarmal hier im Forum thematisiert habe.

Egal - auf jeden Fall bleibt es spannend im Moment. Mal sehen, was so werden wird.
_______
*) = im Schlaf, 100% zuverlässig realisieren können wie es einem vorschwebt ohne einen Fehler
 
Aber rauf und runter Singen und zerlegen muss ich nichts, um eine Klangvorstellung davon zu haben, wie (m)eine gespielte Akkordfolge sich wohl anhören soll.
Das Singen ist nur ein Test dafür, ob die Klangvorstellung wirklich zu 100% präzise ist. Ich singe das natürlich auch nicht - weil ich es kann. Probier's halt aus. Wenn du es nicht auf Anhieb kannst, ist deine Klangvorstellung eben nur ungefähr richtig.
 
Das Singen ist nur ein Test dafür, ob die Klangvorstellung wirklich zu 100% präzise ist. Ich singe das natürlich auch nicht - weil ich es kann. Probier's halt aus. Wenn du es nicht auf Anhieb kannst, ist deine Klangvorstellung eben nur ungefähr richtig.
Wahrscheinlich reden wir nicht exakt von der selben Sache... macht aber nichts.

"Klangvorstellung" heisst für mich: so soll ein Stück klingen, wenn ich es selbst spiele, in Details wie Ausdruck, Lautstärke, Artikulation, usw.

Diese "Klangvorstellung" entwickele ich mir hauptsächlich über das Ohr (indem ich mir beim Spielen zuhöre, dabei experimentiere, oder mir Aufnahmen vom Stück anhöre).

Was ich nicht kann, ist "innerlich hörend Notenlesen", da habe ich nie einen Fokus darauf gelegt, mir ging und geht es immer nur darum, selbst am Instrument ein oder zwei Dutzend Stücke annehmbar spielen zu können.
Beim Singen verhält es sich analog, ich kann zwar singen, aber ich singe im wesentlichen Dinge nach, die ich schon mal irgendwo gehört habe.

Übertragen auf eine Akkordfolge, habe ich also irgendwann meine persönliche Vorstellung davon fertig, wie sich diese (im Idealfall) beim Spielen anhören soll. Das Üben dient dann dazu, Vorstellung und Realität möglichst in Einklang zu bringen.
 
Schön, dass Du wieder zurück an die Tasten findest und auch wieder echte Freude entwickelst.
Ja, danke. Mal sehen - ich sollte eigentlich jeden Tag zumindest eine Viertelstunde mal spielen oder üben, ist einfach schade um die Stücke, die man ansonsten verlernt, und auch schade um's Geld für's Instrument, wenn es einfach nur rumsteht.

Wobei ich seit 2 Tagen auch wieder das Metronom ticken habe. Geht bei wirklich hakeligen Passagen nicht anders... im Grunde bearbeite ich ständig Sachen, die viel zu schwer für meinen aktuellen Klavier-Technikstand sind. Aber das macht mir halt auch einfach Spaß.

Beispiel: seit zwei Tagen übe ich eine Passage mit recht hakeligen 32tel Girlanden. Ein richtig guter Klavierspieler spielt die wahrscheinlich aus dem effeff runter, weil er sowas kann. Ich muss die ganze schnelle Tastenfolge (inklusive des anschliessenden Sprungs) erst von langsamer Geschwindigkeit beginnend allmählich hochziehen :007::025:

Was die "absolute Beherrschung schwerer Stücke oder Passagen" angeht, da bin ich mir fast sicher, den Schlüssel gefunden zu haben. Man braucht einfach einen großen Haufen geeigneter motorischer Neuronenverbindungen im Hirn, und noch zwei handvoll zur Sicherheit oben drauf. Also sprich: gründlich, gründlichst, üben, bis sich diese Verbindungen gebildet haben. Wenn man dann noch beim Spielen konzentriert und immer bei der Sache bleibt, fährt man die einfach ab, und es ist das einfachste und selbstverständlichste der Welt, dass ein schweres Stück immer zu 100% gelingt. So wie man das bei berühmten Konzertpianisten sieht und bewundern kann (sofern man derlei bewundert). Mal sehen, ob mir mal der praktische Nachweis dieser Theorie gelingt.
 
Es geht doch nicht darum, ein Stück irgendwie wiederzuerkennen. Es gibt jede Menge objektiver Fehler, die man machen kann - selbst wenn alle Töne einigermaßen zur richtigen Zeit gespielt werden.
Hör dir irgendwelche x-beliebige Amateureinspielungen auf YT an - die meisten strotzen vor solchen Fehlern (mangelhaftes Legato, fehlende Klangbalance, herausplatzende oder zu schwache Töne, unlogische Agogik, flache oder übertriebene Dynamik, unsaubere Artikulation und tausend andere Unzulänglichkeiten). Da ist es meist noch ein verdammt weiter Weg, bis man überhaupt von so etwas wie Interpretation reden kann...
Es kann allerdings gut sein, dass dir das alles nicht auffällt - die Schulung des musikalischen Gehörs ist eine weit anspruchsvollere und langwierigere Aufgabe als das Training des Bewegungsapparates. Trotzdem konzentrieren sich offensichtlich sehr viele hier beinahe ausschließlich auf das letztere - mit entsprechendem Erfolg. Technik ohne Musikalität ist genau nichts wert.
:cry2:
@mick auch an dieser Stelle hier nochmal:

a) man kann werktreu spielen - oder wenig / gar nicht werktreu spielen
b) musikalisch spielen - oder wenig musikalisch bzw. unmusikalisch spielen
c) die Möglichkeiten von a) und b) beliebig kombinieren
d) wenn man will, permutiert man das ganze noch durch mit "technisch gekonnt" und "technisch verbesserungsfähig"

Und merke: a) und b) haben nicht das geringste miteinander zu tun.
____

Und bitte zukünftig keine pauschalen Hetztiraden gegen die Musikalität von Amateuren mehr, bloss weil die vielleicht anders spielen als Du, rolf, charina oder hasenbein das gerne haben würden. Sonst frische ich vielleicht mal meine öffentliche Meinung zu der "Musikalität" mancher Klavieraufnahmen von Profi-Pianisten auf...

Wenn Dir danach ist, können wir uns gerne eine konkrete Amateur-Aufnahme auf Youtube anschauen, und dann erzielen wir einen Konsens, oder auch nicht.

Aber dieses Pauschal-Gedöns muss aufhören (egal, wie viele "Likes" es von den Forenschwergewichten hier bekommt)
 

was sind für euch 3 wichtige Klavier Übe-Tipps?

Diese Tipps bei denen ihr sagt, die sind sehr wichtig/hilfreich.

ERSTENS:

Prüfe erstmal deine Klangvorstellung: wenn du zwei aufeinanderfolgende Akkorde der rechten Hand in ihre drei Stimmen zerlegst: kannst du jede der Einzelstimmen auf Anhieb sauber singen? Kannst du die Einzelstimmen am Klavier in jede Tonart transponieren - d.h. mit einem beliebigen Ton anfangen und anschließend die richtigen Intervalle spielen?

ZWEITENS:

Nun zur Bewegungsvorstellung: Stelle die jede Einzelstimme der beiden Akkorde genau innerlich vor (das sind jeweils zwei aufeinanderfolgende Töne) - ohne in die Noten zu schauen - wir haben schließlich eine Klangvorstellung, oder? Wenn du dir hinsichtlich der Töne sicher bist, spiele sie im Zieltempo mit genau dem Fingersatz, der auch bei akkordischer Griffweise geboten ist.

DRITTENS:

Tun. Üben. Statt ellenlange Threads über Metathemen zu entfesseln.
 
solange man noch technische probleme hat, ist es relativ einfach. mit dem KL, mit tips hier aus dem forum, mit viel fleiss ist das meist zu loesen - auch wenn es evt. jahre dauert. anders gesagt: man hat ein klares ziel vor augen: entweder sind die finger schnell genug oder eben (noch) nicht. richtig interessant wird das klavierspiel, wenn man alle technischen huerden gemeistert hat, sich dann das stueck von rubinstein, schnabel o.ae. anhoert und festellen muss: es klingt bei denen deutlich besser!
man kann natuerlich dann einfach sagen: die sind genialer - und die sache abhaken. man kann (und sollte meiner meinung nach) sich aber auch anspornen und sagen "mein gott, die haben auch nur einen kopf und 10 finger - was machen die anders???!!!
ich spiele seit 40j klavier, bin selbst langjaehriger KL und kann euch sagen: dann wird es richtig spannend! korperhaltung, geistige durchdringung, hoererfahrung, mut zur eigenen persoenlichkeit und die erkenntnis, dass jeder wettkampfgedanke (gold silber bronze...) der musik fremd sind helfen einem hier weiter. genauer: nirgendwo sonst gilt dieser spruch sehr wie in der musik: "es waere ziemlich still im wald, wenn nur der schoenste vogel saenge"
 
Das ist wohl des Pudels Kern hier:
Man kann vielleicht durch richtigeres Üben weniger lang für etwas benötigen.
Auch in der gleichen Zeit weiter sein als man sonst wäre. Speziell für Hobby Spieler sehr interessant.

dass jeder wettkampfgedanke (gold silber bronze...) der musik fremd sind
Weiß nicht was hier manche gegen Wettbewerbe haben. Niemand muss daran teilnehmen. Aber es kann große Motivation für den einen oder anderen sein. Und selbstverständlich wird dort beim Wettkampf auch Musik gemacht und es kann große Leistungen hervorbringen.

Das mit der Motivation des Schülers unterschätzen hier einige Lehrer ganz extrem.

"mein gott, die haben auch nur einen kopf und 10 finger - was machen die anders???!!!
Diese Art zu denken gefällt mir. :super:

spruch wie in der musik: "es waere ziemlich still im wald, wenn nur der schoenste vogel saenge"
Sehr weise. ;-)
 

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