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Guest
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Dazu ein paar kurze Anmerkungen allgemeiner Art.Sicherlich spielen viele Faktoren eine Rolle:
Dann muss es gelingen, die Freude am Besser werden zu kultivieren. So ein Phänomen kenne ich aus der Chorleitung: Einer meiner Chöre hat sich mit mir mehrheitlich darauf geeinigt, zum Leistungssingen fahren zu wollen. Es zeichnete sich ab, dass es ohne Disziplin und Leistungsbereitschaft nicht gelingen würde, diese Herausforderung zu meistern. Unzufriedenheit machte sich breit und einigen passte es nicht, dass man nicht mehr einem "Spaßverein" (O-Ton) angehörte. Und ein früherer Chorleiter, der nach Austritt als Sänger wieder zum Chor zurück gekommen war, ließ uns vor seinem erneuten Austritt wissen, dass wir das sowieso nie schaffen würden. Nach erfolgreicher Teilnahme konnte die damalige Vorsitzende mit Stolz per Rundmail ihre Genugtuung über die Expertenmeinung kundtun: "Wir sind gut"! Der Chor war auf der Erfolgsspur angekommen und der Ex-Chorleiter meldete sich ganz kleinlaut zurück aus der Versenkung mit der Selbsterkenntnis, der Chor habe ein Leistungsniveau erreicht, das für ihn leider selbst nie in Reichweite gewesen wäre. Er räumte aber selbstkritisch ein, sich eigenhändig aus dem Rennen katapultiert und "sich wie der allerletzte Idiot aufgeführt zu haben". So etwas wäre sinngemäß auch in der Klavierpädagogik nicht undenkbar.1. Üben, Fleiß ist out und wird gleich mit Zwang und Diktatur assoziiert; wir sind immer noch in einer Ära der Kuschelpädagogik und haben es noch nicht geschafft, Demokratie und Freiheit auf der einen Seite und gleichsam Fleiß und Leistung gesund miteinander zu verknüpfen.
Leider nicht verboten, da die Berufsbezeichnung "Klavierlehrer" nicht gesetzlich geschützt ist. Geschützt sind die akademischen Grade und Studienabschlüsse - wenn aber nicht danach gefragt wird und "Hobbylehrer" Interessenten finden, kann man Fehlentscheidungen nicht ausschließen. Aufklärungsarbeit bieten Berufsverbände wie der Deutsche Tonkünstlerverband (DTKV), deren aktive Mitglieder in der Regel eine einschlägige Ausbildung und Tätigkeit dokumentieren sollen. Darüber hinaus hilft nur besser sein und eine gute und professionelle Präsentation der eigenen Dienstleistungen.2. Es sind viele schwarze Schafe unter den Klavierlehrern, die unausgebildet den Begriff des Klavierunterrichts für Ferienjobs missbrauchen.
Es wird dadurch aufgrund des reichhaltigen Angebots und der sofortigen Verfügbarkeit suggeriert, der Erfolg stelle sich umgehend und ohne größere Anstrengung ein. Wenn sich diese Sichtweise als trügerisch erweist, ist es mit der Begeisterung schnell vorbei und die nächste Hobbytätigkeit wird begonnen und schnell wieder aufgegeben. Die elektronischen Medien können sehr sinnvoll und hilfreich genutzt werden - aber "Medienkompetenz" kommt auch nicht mal eben vom Himmel gefallen.3. Als Frage: Verliert das Musizieren auf Grund der elektronischen Medien an Faszination?
Bei zunehmender Verbesserung der eigenen Fähigkeiten und Kenntnisse wird auch das Urteilsvermögen besser und der Wechsel zu einer nunmehr geeigneteren Lehrkraft erfolgversprechend. Bei der Lehrerwahl sollte folgerichtig niemals die Frage nach Aktivitäten über das Unterrichten hinaus fehlen. Konzertiert die Lehrkraft selbst solistisch? Macht sie Kammermusik? Spielt sie in Ensembles mit? Absolviert sie Fortbildungen? Tauscht sie sich mit Fachkollegen aus und kann personelle Empfehlungen geben, wenn Spezialdisziplinen außerhalb der eigenen Schwerpunkte gefragt sind? Gerade bei letzterem ist Ehrlichkeit und Professionalität gefragt. Honorar kassieren für etwas, das man selbst nicht hinlänglich beherrscht? Das geht nicht.4. Das alte Dilemma: Sehr gute Pianisten sind demotivierte Klavierlehrer, gute Klavierlehrer sind oft schlechte Pianisten und die Reichweite ihrer guten Pädagogik endet bei den Grenzen ihrer eigenen Pianistik.
gute Klavierlehrer sind oft schlechte Pianisten
aber vielleicht jetzt! er ist ein Beispiel dafür, Karl-Heinz Kämmerling, schon mal gehört von ihm?Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.
Sehr gute Pianisten sind demotivierte Klavierlehrer, gute Klavierlehrer sind oft schlechte Pianisten und die Reichweite ihrer guten Pädagogik endet bei den Grenzen ihrer eigenen Pianistik.
Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.
aber vielleicht jetzt! er ist ein Beispiel dafür, Karl-Heinz Kämmerling, schon mal gehört von ihm?
Musikvermittlung kann nicht funktionieren, wenn man die zu vermittelnden Inhalte nicht zumindest einmal souverän beherrscht hat und vor diesem Hintergrund Durchblick und Verständnis erlangt hat. So ist es auch zu erklären, dass zum Beispiel der älteste der Kontarsky-Brüder trotz erzwungenen Endes seiner pianistischen Laufbahn 1983 (Schlaganfall) ein ausgezeichneter Pädagoge geblieben ist.Der war sicher kein schlechter Pianist, auch wenn er nicht konzertiert hat.
Fachlich kann ich sonst nichts beitragen. Ich habe aber kürzlich von zwei älteren (nahe Rentenalter) Bekannten gehört, die Klavierstunden nehmen, damit der Klavierlehrer mit ihnen übt. Ich habe bisher nie vernommen, dass sie auch ohne Klavierlehrer geübt hätten....
Sind bald wieder in einem Dekadenzzeitalter wie die Kaiser im alten Rom
Tatsächlich ist es ein ganz wichtiger Bestandteil des Unterrichts, das Lernen zu lernen und zu üben, wie man übt. Es geht ja gerade darum, Unzulänglichkeiten zu erkennen und Fehler abzustellen - dazu bedarf es einer gewissen Praxis und Erfahrung. So manches klingt für den unbedarften Hörer scheinbar in Ordnung, ohne es in Wirklichkeit zu sein. Allerdings führt der Experte lediglich in eine zweckmäßige Technik des Einstudierens und Gestaltens ein und die Umsetzung bedarf der aktiven Mitwirkung des Schülers mit dem Ziel, derartige Arbeitsweisen baldmöglichst selbständig anzuwenden. Eine auch als Sängerin tätige Psychotherapeutin definierte mir gegenüber die Rolle eines Therapeuten als die eines Fachkundigen, der dem Klienten hilfreich bei der Umsetzung des Zieles zur Seite steht, sich selbst wieder in Ordnung zu bringen. Ist das beim Unterricht am Instrument grundlegend anders? Ich glaube nicht.Ich habe aber kürzlich von zwei älteren (nahe Rentenalter) Bekannten gehört, die Klavierstunden nehmen, damit der Klavierlehrer mit ihnen übt. Ich habe bisher nie vernommen, dass sie auch ohne Klavierlehrer geübt hätten....
Siehe oben. Sich vor dem Arzt hinpflanzen und verlangen, so, Doktor, jetzt mach' mich gefälligst gesund, aber dalli, ist zwar bequem, aber in der Sache grundfalsch. Da fehlt nur noch die Forderung, an der bisherigen Lebensführung nichts verändern zu müssen. Weiter fressen und saufen wie immer und für die zweihundert Meter zum Zigarettenautomaten das Auto nehmen, das man am liebsten neben dem Fernsehsessel im Wohnzimmer parken möchte. Und Sport ist nur dann gut, wenn er in der Glotze übertragen wird - selber ins Schwitzen geraten geht gar nicht. Nicht zu vergessen, wenn es morgen früh noch weh tut, ist der Arzt ein inkompetenter Idiot, der sowieso viel zu viel verdient.
Das " machen lassen " wird offenbar ein Trend. Beobachte ich in meiner Praxis auch immer öfter. Diätcoachingwünsche der Patienten oder Muskelaufbau durch den Krankengymnasten, Dehnen lassen und alle möglichen Pillen und Hilfen, damit man sich nicht selber anstrengen muß.
da hättest du mit Vita Markulis aus Freiburg sprechen sollender hätte dir gesagt was er von Kämmerling hält, die Beiden waren Todfeinde. Die Aussagen von Markulis sind identisch mit einigen Pianisten die bei Kämmerling waren.Der war sicher kein schlechter Pianist, auch wenn er nicht konzertiert hat.
Au weia, Alice Sara Ott......Alice Sara Ott oder Yundi Li hätten es sicher nicht bei ihm ausgehalten, wenn er als Musiker nichts zu sagen gehabt hätte.
Kämmerling konnte keinem seiner Schüler die Hand reichen, die waren weit besser als er.Zu Margulis kann ich wenig sagen, aber einer seiner Schüler ist ja hier im Forum, vielleicht weiß der Näheres. Dass die beiden Todfeinde waren (falls es stimmt), sagt wenig aus. Wagner und Brahms verband auch eine lebenslange Abneigung, trotzdem waren beide hervorragende Komponisten.
Dass Kämmerling nicht als konzertierender Pianist auftrat, daraus kann man kaum auf seine Qualitäten als Pianist schließen - seine Berufung war halt das Unterrichten, und wenn man den Berichten seiner Schüler glaubt, hat er das mit großer Sachkenntnis, Leidenschaft und Begeisterung getan. Musiker wie Lars Vogt, Igor Levit, Alice Sara Ott oder Yundi Li hätten es sicher nicht bei ihm ausgehalten, wenn er als Musiker nichts zu sagen gehabt hätte.
Das wird sein wie bei jedem Lehrer - mit manchen Schülern konnte er besser als mit anderen, und manche konnten besser mit ihm als mit anderen. Mir erzählte mal eine ehemalige Schülerin von ihm, dass der Unterricht oft ziemlich langweilig war und sie oft nur durchgespielt hat. Vielleicht hatte er einfach keine Lust, sie ordentlich zu unterrichten - aber auch so eine Einstellung spräche Bände.Es wird schon guten Grund haben, dass es von Kämmerlings Unterricht kein einziges kursierendes Video gibt.