Arbeiten mit dem Metronom

Manchmal sind mehrere Betrachtungsweisen gleichermassen richtig.
Manchmal ja.

Ohne Metronom gut und schön zu spielen, ist mMn der anzustrebende Idealzustand. Das Metronom ist ein Hilfsmittel ... und nicht teil der Musik (bis die Noten was anderes sagen).

Zum üben setze ich es selbst ein. Recht selten, aber manchmal brauche ich auch jemanden, der mich rücksichtslos weitertreibt.
In meiner Band übernimmt das der Drummer (und der macht das gut).

Am Klavier brauche ich ein bisschen rhythmische Freiheit ... nicht zum Üben, aber zum Spielen.
 
Zumal die Aussage noch nicht mal stimmt. Es gibt reichlich Konzerte mit nem Tick im Ohr.
 
Habe ich noch nie von gehört! Kannst Du mir Beispiele nennen? Interessiert mich!
Na, Pop- und Rock-Konzerte werden oft mit In-Ear-Click (manchmal nur beim Drummer) gespielt, damit das Tempo ganz genau dem Original entspricht und auch nicht während des Stücks driftet. Ich persönlich find's doof, aber das sind in der Branche halt die Vorstellungen von cleaner Professionalität.
 
Habe ich noch nie von gehört! Kannst Du mir Beispiele nennen? Interessiert mich!
Jede Musicalproduktion, die ich kenne wird mit Klick gespielt, unter anderem um Beleuchtung und Specialeffects exact timen zu können, aber auch damit die Musik nicht zu schnell oder zu langsam spielt und die Tänzer über ihre Beide stolpern. Bei TV-Produktionen (Lets Dance, DSDS usw.) auch meist.
Ich war 1997 beruflich bei Michael Jackson History Tour. Schon da war auch alles mit Klick (für alle Musiker, Licht und Effekte). Ich denke es fing an mit der Benutzung der Drumcomputer in der Tanzmusik und spätestens mit der Durchsetzung von MIDI in den Studios.

Es ist eine Kunst zu Klick so zu spielen, dass es sich im Ergebnis gut anhört. Das muss man das imo intensiv üben.

Aber letztlich gibt es das ja auch in der Klassik. Da ist der Dirigent der Klick nachdem alle Musiker spielen. Allerdings kann man dem „Klick“ da nicht zuhören, sondern man muss ihn sehen (und dann verinnerlichen). Insofern verstehe ich @hasenbein s Ratschlag nicht, nicht optisch mit dem Metronom zu üben.
Wenn Ihr nicht in der Lage seid, was ohne Click einzuspielen, dann seid Ihr eh' zu schlecht, sorry.
Richtig, umgekehrt ist es aber genauso. Wenn man ein Klick nicht zu grooven bekommt ist man zu schlecht.
Hier ab 1:25 mal eine Meisterin:


Manche Lehrer sagen man kann gar nicht genug mit Metronom üben. Gilt wohl nicht für Klassik? aber ich halte das auch sonst für etwas übertrieben aber auch nicht ganz falsch, jedenfalls für Popularmusik. Man muss es aber richtig machen, also wie @hasenbein schreibt irgendwann mit großen Abständen des Klicks, je nach Musikrichtung nur auf die 4 z.B. bei allem was swingen soll.

Wenn einen das Metronom stresst macht man imo etwas falsch. Dann entweder langsamer anfangen oder mit Klick auf jeder Viertelnote und erst nach ganz langer Zeit Tempo steigern und Klicks weglassen. Das geht nicht von heute auf morgen.

Für Lateinamerikanische Musik empfiehlt sich intensiv mit der Clave zu üben (da gibt es Apps zu). Das ist der Puls dieser Musik. Wenn man den nicht mit der Muttermilch aufgesogen hat, hat man viel nachzuholen. Melodie und Begleitung orientieren sich immer an der Clave. Mit der kann man nicht genug üben.

Das gilt aber nur fürs üben. Für Aufnahmen und Live finde ich persönlich Klick = Teufelszeug, Tod der Musik. Und die wenigsten können halt auch gut zum Klick spielen, sondern holpern hinterher oder Eiern rum.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da ist der Dirigent der Klick nachdem alle Musiker spielen. Allerdings kann man dem „Klick“ da nicht zuhören, sondern man muss ihn sehen (und dann verinnerlichen). Insofern verstehe ich @hasenbein s Ratschlag nicht, nicht optisch mit dem Metronom zu üben.
Der Dirigent sorgt dafür, dass das Orchester GLEICHZEITIG spielt. Aber nicht dafür, dass die Geschwindigkeit von Anfang bis Ende strikt durchgehalten wird. Genau das macht aber das Metronom und erstickt damit Agogik, etc und fördert unmusikalisches Spielen.
 
Der Dirigent sorgt dafür, dass das Orchester GLEICHZEITIG spielt. Aber nicht dafür, dass die Geschwindigkeit von Anfang bis Ende strikt durchgehalten wird. Genau das macht aber das Metronom und erstickt damit Agogik, etc und fördert unmusikalisches Spielen.
Du kannst heutzutage ein Metronom auch mit wechselnder Geschwindigkeit einstellen. Aber egal ob wechselnde Geschwindigkeit oder gleiche, der Orchestermusiker spielt nicht in seinem eigenen Tempo, sondern in dem des Dirigenten, sonst darf der gehen.

Musikalisch spielen heißt im Übrigen nicht, dass man irgendwie spielt, wie man es möchte, also mal hier langsamer, mal da und ein bisschen auf dem Stuhl wackeln und verträumt nach oben gucken, sondern man sollte schon gelernt haben Rhythmus, Lautstärke, Klang bewusst zu kontrollieren. Und dabei können auch vermeintlich unmusikalische Übungen helfen.
 

Modifier nennt sich das bei meiner App
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Wird trotzdem nicht musikalischer dadurch solange ich nicht musikalisch spiele.
 
Wir kennen doch alle diese Amateur-Rockbands, die irgendwie nicht so gut klingen. Ganz oft liegt es an Drums und Bass, die nicht vernünftig zusammenspielen. Beim Zuhörer entsteht dadurch der Eindruck der Schwammigkeit und Beliebigkeit. Drums und Bass müssen zusammen üben, üben, üben. Ja, mit Klick (vulgo: Metronom).
 
Du kannst heutzutage ein Metronom auch mit wechselnder Geschwindigkeit einstellen. Aber egal ob wechselnde Geschwindigkeit oder gleiche, der Orchestermusiker spielt nicht in seinem eigenen Tempo, sondern in dem des Dirigenten, sonst darf der gehen.
Ja, siehe das eine Wort in Großbuchstaben, "gleichzeitig", im vorigen Posting.
Du hast gefragt, warum ein Dirigent besser als ein Metronom ist. Die Antwort hast du bekommen.

Musikalisch spielen heißt im Übrigen nicht, dass man irgendwie spielt, wie man es möchte, also mal hier langsamer, mal da und ein bisschen auf dem Stuhl wackeln und verträumt nach oben gucken, sondern man sollte schon gelernt haben Rhythmus, Lautstärke, Klang bewusst zu kontrollieren. Und dabei können auch vermeintlich unmusikalische Übungen helfen.
Das habe ich auch nicht behauptet und ich weiß auch nicht, wie ich den Eindruck erweckt haben könnte, dass "musikalisch" und "beliebig" Synonyme sein könnten.

Und um auf das Metronom zurückzukommen: Wechselnde Geschwindigkeit schön und gut. Aber entweder du programmierst die Schwankungen im Tempo für das ganze Stück detailliert ins Metronom, oder die wechselnde Geschwindigkeit ist sinnlos, weil nicht musikalisch (sondern zufällig / beliebig?). Oder wie stellst du dir das vor?


Drums und Bass müssen zusammen üben, üben, üben.
Ja.
Naja, es kann helfen. Wichtig ist vor allem, dass die beiden zusammen sind. Der Klick ist optional.
 
Ja, siehe das eine Wort in Großbuchstaben, "gleichzeitig", im vorigen Posting.
Du hast gefragt, warum ein Dirigent besser als ein Metronom ist. Die Antwort hast du bekommen.
Tut mir leid, ich habe so etwas nicht gefragt. Ich fände die Frage auch ziemlich dämlich. Ein Dirigent ist kein Metronom. Er gibt aber (unter anderem) das Tempo vor. Und das (, nur das) tut auch das Metronom.
Das habe ich auch nicht behauptet und ich weiß auch nicht, wie ich den Eindruck erweckt haben könnte, dass "musikalisch" und "beliebig" Synonyme sein könnten.
Der Eindruck entsteht hier (nicht nur bei dir) gleichmäßige Übungen wie Rythmus, Klang, Arpeggien, Tonleitern, „Hanon“ 🫢 Teufelszeug sind, weil nicht „musikalisch“. Man müsse das immer schneller, langsamer, lauter, leiser usw. spielen damit es „musikalisch“ ist.
Und um auf das Metronom zurückzukommen: Wechselnde Geschwindigkeit schön und gut. Aber entweder du programmierst die Schwankungen im Tempo für das ganze Stück detailliert ins Metronom, oder die wechselnde Geschwindigkeit ist sinnlos, weil nicht musikalisch (sondern zufällig / beliebig?). Oder wie stellst du dir das vor?
Ich benutze den Modifier gar nicht. Wenn ich schneller spielen will stelle ich das Tempo schneller und umgekehrt.

Entscheidend ist, dass der Rhythmus Fremdbestimmt ist (vom Metronom oder vom Dirigenten, Schlagzeuger usw.). Ich übe dann dazu musikalisch zu spielen.
Naja, es kann helfen. Wichtig ist vor allem, dass die beiden zusammen sind. Der Klick ist optional.
Im Idealfall hätte man immer seine Bandkollegen dabei um zusammen zu üben, da das meist nicht klappt muss man eben für zu Hause das Metronom als Bandkollegen nehmen.
 
@mick Ich gebe @Alex_S. in dem Punkt Recht, dass du gerne widersprichst (und das auch gerne über die Konstruktivität der Diskussion stellst).

1) An der Stelle ging es um Dirigent vs. Metronom. Dass ein Dirigent mehr macht als nur den Takt vorgeben, ist klar.

2) Auch dadurch, dass der Dirigent bestimmt, wie ein Stück interpretiert wird, sorgt er dafür, dass gleichzeitig gespielt wird. Mit derselben Agogik. etc.
 
Der Dirigent gibt den Groove, seine Zeichen sorgen dafür, dass alle Mitmusiker das gleiche Pulsgefühl haben, er macht aus vielen eine Person, das Orchester wird ein Instrument.
Und ja, das musikalische Spielen zu clicks ist eine gute Herausforderung und Übung.
So etwas in Konzerten zu benutzen, um blitzsauber zu sein macht die Musik unnatürlich.
Mag ich nicht.
Dann geht das Fühlen für den Puls der anderen verloren. Dann sitzt der Groove im Click und nicht in den Musikern.
Es ist wunderbar, wenn Menschen gleich ticken!
 
Ach so, Ergänzung: Auch KEINESFALLS das Metronom übers Auge benutzen (also z.B. auf ein Blinklicht schauen), sondern immer NUR übers Ohr!!
Mich würde aber doch noch interessieren was daran so schlimm sein soll. Das hört sich ja an als ob einem gleich die Hände abfaulen oder so, wenn man das macht.

Dirigenten zählen doch auch nicht ein wie ein Schlagzeuger mit den Sticks. Vor allem wenn Teile eines Orchesters in einem anderen Raum sind wird das ja auch oft sogar über Video gemacht, also tatsächlich rein übers Auge.
 

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